SB 121 – Mission Zeitbrücke
euch gefasst hat. Ich kann euch nicht weiter helfen.«
»Dir bleibt nichts anderes übrig, du wirst uns helfen«, sagte Mallagan hart. »Du wirst deinen Gewinn erzielen, vielleicht sogar noch etwas mehr, und alles wird so schnell gehen, dass Barkhaden keine Zeit findet, dir auf die Spur zu kommen.«
»Du drohst mir?«, fragte Clazzence dröhnend.
»Ich weigere mich nur, dich aus unserer Abmachung zu entlassen. Du erinnerst dich, dass wir uns bereit erklärten, Geld zu beschaffen, und du würdest uns dafür Masken besorgen.«
»Dazu ist es jetzt zu spät!«, stieß der Krane hervor. »Wir haben keine Zeit mehr, unsere Pläne ...«
»Vergiss deine Pläne«, unterbrach Mallagan. »Ich hatte meinen eigenen, er war erfolgreich. Das Geld ist da. Es dreht sich nur noch darum, ob Neriduur die Masken fertig hat.«
»Er hat sie«, beteuerte Clazzence. »Aber wie ... Ich meine, woher ...?«
Surfo Mallagan winkte ab. »Das Wie und Woher spielt keine Rolle. Je weniger du weißt, desto weniger kann man von dir erfahren. Ist dein Maskenmacher auf unseren Besuch vorbereitet?«
Allmählich gewann Clazzence sein Gleichgewicht wieder. »Du musst bedenken, dass ich nicht so ohne Weiteres ...«
Mallagan griff in die Tasche. »Hier!« Er ließ sechs blutrote Eintausendtalimünzen auf den niedrigen Tisch klingeln.
Der Krane schielte ein wenig, hatte sich jedoch sofort wieder in der Gewalt. »Tatsächlich«, staunte er. »Du hast das Geld.«
»Wenn Barkhaden wirklich eine Gefahr bedeutet, dann gehen wir umso weniger Risiko ein, je rascher wir handeln.«
»Einverstanden«, sagte Clazzence. »Neriduur empfängt uns jederzeit.«
Der Gleiter des Kranen stand in der Nähe geparkt. Clazzence steuerte das Fahrzeug zunächst in Richtung Stadtmitte und folgte dann einer wenig befahrenen Straße, die an einem breiten Kanal endete. »Neriduur wohnt nicht gerade in der besten Gegend«, erklärte er gut gelaunt. »Um genau zu sein, er hätte sich kaum einen anrüchigeren Platz aussuchen können.«
Am Rand des Kanals lag ein Boot vertäut. Wie alle kranischen Wasserfahrzeuge hatte es ein gewölbtes Deck, das eigentlich ein Dach war. Darunter befand sich ein großer Raum, in dessen Frontbereich alle Kontrollmechanismen installiert waren. Ringsum gab es normale Fenster.
Clazzence nahm an der Konsole Schaltungen vor und aktivierte den Autopiloten. Das Boot setzte sich gemächlich in Bewegung.
»Wer ist dieser Neriduur?«, fragte Mallagan.
»Ein alter Prodheimer-Fenke«, antwortete Clazzence. »Niemand weiß, wie lange er schon auf Keryan lebt. Er behauptet, er sei mit der ersten Siedlerwelle gekommen; aber soweit ich mich erinnere, gehörten die Blaupelze damals noch gar nicht zum Herzogtum. Er ist Bildhauer, ein Künstler ersten Ranges. Aber ich verstehe nichts davon. Ich weiß nur, dass seine Masken gut sind.«
Mallagan schaute gedankenverloren auf das finstere Wasser hinaus. Hier und da schimmerte ein Licht. Das Boot näherte sich dichter bewohnten Gegenden. Aus einem Seitenkanal kam ein Fahrzeug zum Vorschein. Seine Positionslichter blinkten grün und orange. In der Ferne zuckte ein wabernder Schein über den Nachthimmel und kündete ein nahendes Gewitter an.
»Wenn dieser Barkhaden tatsächlich ein geschickter Jäger ist, wird er sofort auf die Idee kommen, dass Flüchtlinge unbedingt Masken brauchen«, sagte Mallagan. »Er kann sich ausrechnen, dass ein guter Bildhauer wohl ein ebenso guter Maskenbildner ist. Also besteht die Möglichkeit, dass Neriduur schon unter Beobachtung steht.«
»Die Schutzgarde ist nicht auf den Kopf gefallen, und Jäger wie Barkhaden erst recht nicht«, bestätigte Clazzence. »Gewiss gehört Neriduur zu den Verdächtigen; ich zähle ebenfalls zu diesem Kreis. Es kommt nur darauf an, dass man uns nie etwas nachweisen kann. Neriduur hätte mich benachrichtigt, wenn er eine Gefahr witterte. Und hin und wieder zerstreuen wir das Misstrauen der Behörde, indem wir ihr einen Flüchtigen ausliefern.«
»Das kommt vor?«
»Öfter, als es uns eigentlich lieb ist.« Clazzences Augen nahmen einen traurigen Schimmer an. »Du glaubst kaum, wie viel Undankbare es gibt, die unseren Preis für zu hoch halten und uns darum prellen möchten. Wenn wir sehen, dass wir betrogen werden sollen, wehren wir uns. Von denen, die uns den verdienten Lohn vorenthalten wollen, sind nicht viele davongekommen.«
Mallagan verstand die Warnung, die in diesen Worten lag. Seid ehrlich, oder es geht euch schlecht, gab ihm der Krane zu
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