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SB 121 – Mission Zeitbrücke

SB 121 – Mission Zeitbrücke

Titel: SB 121 – Mission Zeitbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fell, alte Knochen, Fetzen eines zerschlissenen Gewands. »Wer würde glauben, dass dieses Zeug genauso viel wiegt wie ich und dass es in seiner Gesamtheit aus denselben Stoffen zusammengesetzt ist wie mein Körper?« Der Alte ließ das Bündel auf den Boden fallen, nicht weit von den drei Masken entfernt. »Wer das begreift, der beginnt, die Nichtigkeit allen Lebens zu verstehen.«
    »Du willst das hier alles aufgeben?«, fragte Mallagan verblüfft.
    »Ich muss«, sagte Neriduur ernst. »Es gibt eine alte Regel in unserer Zunft: Zweimal darfst du Barkhaden begegnen; beim dritten Mal könnte es dich das Fell kosten. Meine zwei Mal sind schon um. Für mich wird es also Zeit, dass ich mich aus dem Staub mache.«
    Mallagan bedachte die Folgen, die sich daraus ergaben. »Ich fürchte, ich kann dich nur für die drei Masken bezahlen. Größere Ausgaben erlaubt mein Geldbeutel nicht.«
    Neriduur kicherte. »Nicht sorgen, mein Freund, nicht sorgen. Meine Preise enthalten Zuschläge für Geschäftsrisiken wie dieses. Was ich tue, war von Anfang an eingeplant. Ich bin dem Schicksal dankbar, dass es mich so lange an diesem Ort hat verweilen lassen.«
    »Was wird aus den Besuchern der Kneipe?«, fragte Mallagan.
    »Für alles ist gesorgt«, beruhigte ihn der Prodheimer-Fenke. »Ich mag dir als der gewissenloseste aller Schurken erscheinen, aber ich habe hohen Respekt vor dem Leben – ungeachtet der Bemerkung, die ich zuvor machte.«
    Mallagan war unbehaglich zumute. »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn wir uns eine Zeit lang in Ruhe unterhalten könnten.«
    »Worüber?« Neriduur blinzelte ihn listig an. »Über den tieferen Sinn allen Seins?«
    Mallagan überhörte den bissigen Spott. »Über die Herzöge von Krandhor. Über Zapelrow und warum du meinst, dass er so dargestellt werden müsste, wie du ihn dargestellt hast. Auch über das Orakel.«
    Der Alte schloss seine Vorbereitungen ab. »Wer weiß, vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit dazu. Du bist ein schlaues Geschöpf. Es würde mir Spaß machen, deine Fragen zu beantworten. – Doppelträger, nicht wahr? Und auf der Suche nach der Bruderschaft. Weißt du überhaupt, wohin du dich zu wenden hast?«
    »Clazzence hat kein Wort darüber verloren.«
    »Weil er nichts Genaues weiß.« Neriduur hob die Hand zu einer beschwichtigenden Geste. »Zieh keine falschen Schlüsse. Auch mein Wissen ist beschränkt. Aber ich weiß, dass die Bruderschaft ihr Quartier in Unadern hat. Dorthin wirst du dich wenden müssen.«
    »Mit meinen Freunden.«
    »Sind sie ebenfalls Doppelträger?«
    »Das nicht.«
    Neriduur machte ein bedenkliches Gesicht. »Die Bruderschaft hat da ihre eigenen Vorstellungen.« Er überflog das Durcheinander in seiner Werkstatt mit prüfendem Blick. »Auf jeden Fall wünsche ich dir, dass du findest, wonach du suchst.«
    Der ominöse Unterton entging Mallagan nicht. »Was meinst du damit?«, fasste er sofort nach.
    Der Prodheimer-Fenke wies auf die offene Tür. »Wozu, meinst du, sind wir hier? Zum Unterhalten und Diskutieren? Es gibt genug zu tun, und die Zeit drängt.«
     
    In dem Raum, in den Mallagan eingestiegen war, brannte nun eine matte, rötliche Lampe. Ihr Schein drang nicht durch die dichten Vorhänge vor den Fenstern. Neriduur machte sich an der kleinen Armaturentafel in einer Ecke zu schaffen.
    »Wir können natürlich nicht den regulären Ausgang nehmen. Also machen wir uns auf dem Weg davon, auf dem du gekommen bist. Hast du die Masken?«
    Surfo klopfte bestätigend auf die Taschen seiner Montur. Die innere Lage des Anzugmaterials schützte die drei Masken gegen seine Körperwärme.
    »Nimm auch das Paket dort!« Neriduur deutete auf ein umfangreiches Bündel, das in der Nähe eines der Fenster auf dem Boden lag.
    »Was ist drin?«
    Mallagan bekam keine Antwort mehr. Ein gellender Pfeifton drang aus der Kneipe herauf. Das Stimmengedröhn verstummte kurz, dann setzte es mit vermehrter Lautstärke wieder ein. Wildes Geschrei brandete auf, hastige Schritte waren zu hören. Es platschte im Wasser – und es roch plötzlich nach Qualm.
    »Der Kneipenwirt hat einen schadhaften Brater«, sagte Neriduur. »Ich habe ihn oft auf die Gefahr aufmerksam gemacht, aber er schlug meine Warnung in den Wind.«
    Unten herrschte regelrecht Panik. Neriduur hatte das Licht ausgeschaltet. Mallagan zog den Vorhang beiseite und sah das Zucken der Flammen sich in den bunten Lampenschein mischen. Der Brand tobte hauptsächlich im westlichen Gebäudeteil, auf der

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