SB 121 – Mission Zeitbrücke
gar kein anderes Spiel vorstellen, das von Bedeutung sein könnte, und geht davon aus, dass nur Martha-Martha-Spieler Chancen haben.«
»Cylam erwähnte dieses Spiel nicht einmal.«
»Jetzt reicht es mir!«, sagte Scoutie unvermittelt. Sie beugte sich vor und klopfte dem Tart auf die Schulter. Das Echsenwesen versteifte sich und sah die Betschidin geistesabwesend an.
»Was ist die Lugosiade?«, fragte Scoutie.
Der Tart wollte die Frage ignorieren, das war ihm anzusehen. Schließlich bequemte er sich doch dazu, den Kontakt zu seinem unsichtbaren Spielpartner für kurze Zeit zu unterbrechen. »Die Lugosiade bietet jedem Teilnehmer Gelegenheit, seine besonderen Fähigkeiten zu demonstrieren«, antwortete er.
»Was für Fähigkeiten?«, fasste Scoutie nach. »Was muss man können, um eine Chance auf den Sieg zu haben?«
»Dafür gibt es keine Regeln. Es muss nur etwas Besonderes sein.«
»Aber es wird eine Auswahl getroffen. Also muss festgelegt sein, was als Besonderheit anzusehen ist und was nicht!«
»Natürlich wird eine Auswahl getroffen«, bestätigte der Tart konsterniert. »Sonst könnte jeder teilnehmen!«
»Eben. Wie funktioniert das? Wenn jemand besonders gut Martha-Martha spielen kann, wird er dann zugelassen?«
»Das ist nicht sicher«, murmelte der Tart, und es hatte den Anschein, als zerbreche er sich zum ersten Mal den Kopf darüber. »Es muss auch nicht Martha-Martha sein.«
»Könntest du teilnehmen?«
»Oh nein. Ich bin nichts Besonderes und auch kein guter Spieler.«
»Jedes Lebewesen stellt eine Besonderheit dar«, mischte sich Mallagan ein. »Angenommen, du könntest besonders schnell laufen oder du wärst ein überragender Kämpfer. Würde das deine Chancen verbessern?«
»Ich glaube schon.« Der Tart warf einen Blick nach draußen. »Wir erreichen die Stadt«, stellte er fest. »Ihr solltet mehr auf die Umgebung achten.«
Die Betschiden verstanden den ablehnenden Wink. Sie waren nicht schlauer als zuvor.
Es gab in Couhrs-Yot keine klare Abgrenzung zwischen dem Gelände des Raumhafens und der Stadt. Wie Landzungen in einen Ozean stießen Gebäudetrakte weit in das Landefeld vor. Zwischen den nüchternen Hallen und Kuppeln waren schließlich phantasievollere Formen zu erkennen, die kleinen Palästen glichen. Die Straßen wurden ein wenig enger, während prächtige Schilder darauf hinwiesen, dass Raumfahrer hier all das finden konnten, was sie während ihrer langen Reisen entbehren mussten. Neben einer Unterkunft für Rekruten erhob sich ein Turm, dessen Besitzer für sich in Anspruch nahm, die schönsten Pelz-und Lederwaren von ganz Couhrs feilzubieten. Kaum zehn Meter weiter führte ein Borxdanner ein gezähmtes Tier vor, das seine langen Tentakel zu Schriftzeichen formte und auf diese Weise Fragen beantwortete und Rechenaufgaben löste.
Der Fahrer des Bodengleiters musste das Tempo drosseln, weil die Straßen verstopft waren. Scoutie ignorierte die Martha-Martha-Sucht ihres Fremdenführers und klopfte dem Tart abermals auf die Schulter. »Sind das Teilnehmer an der Lugosiade?«, fragte sie und deutete auf den Borxdanner und mehrere Taschenspieler, die gleich nebenan ihr Können öffentlich machten.
»Ja«, erwiderte der Tart lakonisch.
»Das wird immer rätselhafter«, stellte Faddon fest. Er sah Mallagan dabei an, als erhoffe er sich von dem Träger zweier Spoodies die richtige Antwort. Aber Mallagan beobachtete einen Lysker, der am Straßenrand eine bumerangähnliche Waffe schwang. Die gebogene Metallstange flitzte haarscharf über die Fahrzeuge hinweg und wich dabei jedem Hindernis blitzschnell aus.
»Sie sind wie im Fieber«, kommentierte Scoutie wenig später, als sich ein Stau nur langsam auflöste. Der Schweber schwenkte in eine breite Straße ein, und plötzlich bekamen sie einen anderen Eindruck von der Stadt.
Vor ihnen stieg das Gelände steil an, und schließlich türmten sich Berge auf, die buchstäblich bis in den Himmel zu reichen schienen. Sie mussten unglaublich hoch sein, wenigstens nach den Begriffen der Betschiden. Ihre Gipfel waren von Schnee und Eis bedeckt und schimmerten im Licht der tief stehenden blauen Sonne wie Kristall. Bis fast an die Schneegrenze hinauf reichte die Stadt Couhrs-Yot. Ein Gewirr von weißen und gelben Kuppeln, Türmen und Palästen überzog die Hänge. Dazwischen zogen sich Straßen hin, auch sie gelb und weiß wie aus Gold und Schnee geformt. Die Straßen umschlossen die Gebäudekomplexe, aber auch bunte Flächen.
»Das ist
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