SB 121 – Mission Zeitbrücke
Hand berührte. Faddon, der alles beobachtete, war sich sicher, dass die Berührung nicht zufällig erfolgte. Mallagan benahm sich provozierend, und Cylam ging darauf ein.
»Pass auf, du!«, sagte Mallagan prompt. »Ich lasse mich nicht herumstoßen.«
Der junge Krane beachtete ihn nicht, sondern sprach weiter mit dem Tart. Offenbar war er nicht damit einverstanden, dass der Echsenmann in seinem Scheinkampf ausschließlich Schwertstreiche ausgeführt hatte, die – jeder für sich – einem realen Gegner den Tod gebracht hätten.
»Wenn das ein echter Kampf gewesen wäre, dann läge der Hof jetzt voller Leichen«, schimpfte der Krane.
»Es war kein Gegner da!«, bemerkte Mallagan überdeutlich.
Der Tart zuckte zusammen, und Wyskynen starrte den Betschiden böse an. Nur Cylam reagierte nicht.
»Du solltest es noch einmal versuchen«, riet der Krane dem Tart. »Stell dir vor, du bist in den Stützpunkt eines Gegners eingedrungen, von dem du bisher noch nichts wusstest. Du kennst den Gegner nicht genug, um beurteilen zu können, wer von deinen Feinden über die nötigen Informationen verfügt, aber du bist sicher, dass der Kommandant sich unter deinen Gegnern befindet. Wenn du ihn tötest, dann rettest du zwar möglicherweise dein Leben, aber dein Kampf ist sinnlos. Wenn du die Besatzung des Stützpunkts umbringst, handelst du wie jemand, der einen umherstreifenden Athiros erschlägt, anstatt ihm zum Bau seines Volkes zu folgen. Hast du verstanden, wie ich es meine?«
Der Tart nahm sein Schwert und stapfte davon.
»So ein Unsinn!«, sagte Mallagan. »Wer wird schon einen Tart mit einem Schwert in den Stützpunkt eines Gegners schicken. Es reicht, einen Betäubungsstrahl auf die Meute zu richten.«
»Es gibt Situationen, in denen das nicht möglich ist«, entgegnete Cylam sehr ruhig. »Außerdem spielt das im Augenblick keine Rolle. Mir kommt es einzig und allein darauf an, dass er aufhört, sich wie ein Gaukler zu benehmen.«
»Ich kann nicht finden, dass er das tut«, widersprach Mallagan.
Der Tart war in einigen Metern Entfernung stehen geblieben. Er hob das Schwert in einer zeremoniellen Geste, dann eröffnete er seinen Scheinkampf.
»Das reicht!«, rief Cylam ihm schon nach wenigen Sekunden zu. »Du kannst es nicht. Ich nehme an, dass dir das Training zu mühsam war. Stimmt das?«
»Ja«, gab der Tart zögernd zu. »Versteh doch: Ich habe es versucht, aber ich habe es nicht geschafft. Ich hätte dich nicht bitten sollen, es mir beizubringen, Cylam. Du hast nur deine Zeit verschwendet.«
»Das ist Unsinn, Garayn. Von Zeitverschwendung können wir erst dann reden, wenn du die Technik beherrschst und sie trotzdem nicht anwendest. Gib mir das Schwert.«
»Jetzt kommt der Meister persönlich«, spöttelte Mallagan.
Der Krane beachtete den Betschiden nicht. Er nahm die Waffe des Tarts und wog sie prüfend in der Hand. »Gut«, sagte er schließlich. »Komm her, Wyskynen!«
Der Prodheimer-Fenke sprang seinen Lehrer mit einem gewaltigen Satz an. Das Schwert fuhr blitzend durch die Luft, Wyskynen fiel zu Boden.
»Das ist doch ...«, stieß Mallagan fassungslos hervor. Er starrte auf den Prodheimer-Fenken und schluckte. Er hatte gesehen, dass das Schwert den Kleinen in der Körpermitte getroffen hatte. Aber Wyskynen blutete nicht einmal.
Cylam half seinem Schüler auf die Beine. Wyskynen schüttelte sich leicht. Er sah Mallagans verblüffte Miene und kicherte. »Der da dachte, du würdest mich tatsächlich in der Mitte durchhauen«, sagte er zu Cylam.
»Na schön, ich habe mich täuschen lassen«, gab Mallagan zu. »Aber das war doch nur ein Trick. Ich würde gern wissen, wie lange ihr das geübt habt. Werdet ihr solche Spielchen auch bei der Lugosiade vorführen?«
»Hör endlich auf, Surfo!«, bat Scoutie. »Willst du unbedingt Streit mit ihm bekommen?«
»Du brauchst dir keine Sorgen um ihn zu machen«, sagte Cylam gelassen. »Oder glaubst du wirklich, dass ich wegen Mordes von der Teilnahme an der Lugosiade ausgeschlossen werden will?« Er gab dem Tart das Schwert zurück, und genau in dem Moment, in dem die Waffe von der einen Hand in die andere überging, sprang Surfo Mallagan vor.
Es gelang ihm, das Schwert an sich zu bringen. Blitzschnell wich er zurück, gerade weit genug, um aus der Reichweite von Cylams Armen zu kommen.
Faddon, der noch auf der Treppe stand, schlug wütend mit der Faust auf das Geländer. »Was willst du eigentlich beweisen?«, rief er Mallagan zu. »Dass du ebenfalls
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