SB 121 – Mission Zeitbrücke
männliche Seolis waren heilfroh, wenn die Angelegenheit mit den Eiern schnell und reibungslos abgewickelt werden konnte – Chabzawah brachte Aufregung in den Vorgang, und das fiel einigen auf die Nerven.
Der Leiter der Brutabteilung erschien sehr bald. Er war einer der größten Seolis, die Chabzawah jemals gesehen hatte. Misstrauisch beäugte der Brutdirektor das fragliche Ei.
»Eine schwierige Angelegenheit«, sagte er. »Es ist ohne jeden Zweifel ein Seoli-Ei, und es ist trotzdem keines. Ich weiß nicht, was ich entscheiden soll. Bist du bereit mitzukommen?«
Chabzawah machte eine Geste der Zustimmung. Die anderen fünf Eier wurden ordnungsgemäß registriert, danach nahm der Brutdirektor das weiße Ei auf und verließ zusammen mit Chabzawah den Schalterraum. Sie gingen zum Kommandanten.
Der Brutdirektor klärte den Befehlshaber über den Streitfall auf. Das Ei lag weiß schimmernd auf einem Kissen.
»Ich will nichts weiter, als dass es ordnungsgemäß registriert und ausgebrütet wird«, sagte Chabzawah. »Das ist mein Recht.«
Der Kommandant dachte lange nach. »Registriert und bebrütet das Ei«, entschied er schließlich. »In diesem Ei regt sich Leben, das macht die Entscheidung einfacher – auch wenn ich die Folgen vorerst nicht übersehen kann.«
Es ging zurück zur Brutstelle. Dort wurde das sechste Ei aus der Verbindung von Chabzawah und Miritir registriert und in ein Brutfach gelegt. Der Rechner des Brutsektors lieferte wie üblich einen Namen. Doch das offizielle Hatabah wurde so gut wie nie verwendet, üblich wurde später der Name Eiling.
Chabzawah sollte davon allerdings nichts mehr erfahren. Als er in seine Wabe zurückkehrte, fand er Miritir tot. Die maßlose Enttäuschung über diesen Schicksalsschlag ließ Chabzawah den Tod seiner Gefährtin nur um wenige Stunden überleben. Er bekam seinen Sohn, den wohl berühmtesten Seoli, niemals zu Gesicht.
»Kannst du die Meldung bestätigen?«, fragte Galgan Maresch ungläubig.
Der Funker auf Arxisto schwieg sekundenlang, dann antwortete er auf die Frage des Ertrusers: »Ich brauche nur aus dem Fenster zu blicken. Was in den letzten Tagen hier angekommen ist, löst sich auf. Dafür kommt aber neuer Dreck herunter. Kann mir einer von euch sagen, was wir mit ein paar Hunderttausend lebenden bunten Bällen machen sollen, die überall herumhüpfen, als gäbe es keine andere Beschäftigung für sie? Wo bleibt eigentlich Rhodan?«
»Es wird wohl noch eine Weile ...«
»Er ist da, kannst du deinem Gesprächspartner sagen«, erklang eine ruhige Stimme hinter dem Kommandanten von TSUNAMI-36.
Maresch fuhr herum. »Diese Art Auftritt kann einen alten Ertruser ganz schön erschrecken«, sagte er. »Willkommen an Bord.«
Perry Rhodan lächelte freundlich. »Was gibt es an Neuigkeiten?«
Maresch fasste die Situation knapp zusammen. »Zum einen löst sich auf Arxisto offenbar alles auf, was in den letzten Tagen erschienen ist. Zum anderen materialisierte neuer Weltraummüll, zeitgleich mit den seltsamen Explosionen, die wir bei der Schiene festgestellt haben.«
Rhodan rieb sich den linken Nasenflügel. »Zusammenhänge?«
»Die gibt es mit Sicherheit«, antwortete Hans Halsen anstelle des Kommandanten. »Es sieht danach aus, als würde dieses Gebilde im Raum Gegenstände von irgendwoher aufsammeln und hier wieder abstoßen.«
»Was ist mit den Insektenkriegern, die vor ein paar Tagen gekommen sind?«
»Sie verschwinden ebenfalls, als hätte es sie nie gegeben.«
»Es geht wieder los!«, rief jemand in der Zentrale.
Durch den energetischen Nebel an den Schenkeln des Ypsilons tobten schwere Entladungen. Der Massetaster zeigte an, dass ein recht großes Gebilde im Raum-Zeit-Kontinuum aufgetaucht war. Offenbar handelte es sich um ein Raumschiff.
»Da kommt noch eines!«, rief Halsen. »... eine ganze Flotte!«
»Wir ziehen uns ein Stück zurück«, ordnete Perry Rhodan an. »Wer weiß, wer oder was dort angekommen ist.«
»Bislang schätzungsweise fünfzig Schiffe«, bemerkte Halsen. »Und der Vorgang scheint noch nicht beendet zu sein.«
»Eine Invasion aus dem Nirgendwo!«, stieß jemand hervor.
Halsen lachte heiser. »Es sind bereits an die fünfhundert Schiffe. Das mit der Invasion wird immer wahrscheinlicher ...«
In einem Schirmsegment erschien ein Bild der Flotte. Die fremden Einheiten waren lang gestreckt und korkenzieherförmig gedreht.
»628 von diesen ... Wendelschiffen. Alle ziemlich gleich groß, knapp zwei Kilometer lang und
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