SB 121 – Mission Zeitbrücke
Verletzte. Du kümmerst dich um nichts und bemühst dich höchsten noch, uns auszuschließen.«
Eine Handbewegung Quiupus ließ die Käfigwände wieder nach oben gleiten. Er sprang von dem Maschinenblock und lief auf die drei Menschen zu.
»Macht mich nicht verrückt.« Er beruhigte sich ganz plötzlich. »Ich muss mich mit anderen Bedrohungen herumschlagen als ihr. Ich kann mich nicht um Mordsamen und Wurzelwesen kümmern. Haltet sie mir vom Leib. Und lasst mich in Ruhe arbeiten. Die Vishna-Komponente ist eine größere Gefahr für uns alle, als ihr glaubt. Sie muss ich in den Griff bekommen. Und jetzt geht, bitte.«
»Wann hören wir wieder von dir?«, fragte Adelaie.
Quiupu blickte sie fast traurig an. »Das weiß ich noch nicht.«
»Kommt.« Ehkesh zeigte in Richtung des Ausgangs.
Quiupu blickte ihnen nach, bis sich das Haupttor wieder geschlossen hatte.
Sarga Ehkesh ließ die Notzentrale ständig besetzt. Die Ereignisse hatten sie vorsichtig gemacht.
Inzwischen gab es über zwei Dutzend Krankheitsfälle, die eindeutig mit den Mordsamen zu tun hatten. Der Name für die gefährlichen tierischen Sporen hielt sich hartnäckig, obwohl man mittlerweile über ein Medikament verfügte, das schnell gegen die Rauschzustände wirkte.
Alle Versuche, den Wurzelsymbionten aufzuspüren, waren fehlgeschlagen. Das Wesen steckte irgendwo im Boden des Sumpftals, und eine Ortung war nicht möglich. Jedoch sollte die seismografische Station die erneute Annäherung des Wurzelsymbionten rechtzeitig feststellen und melden.
Nach Mitternacht hielten sich Sarga Ehkesh und Adelaie Bletz gemeinsam mit drei weiteren Wissenschaftlern in der Notzentrale auf. Die LUZFRIG stand seit den Vorkommnissen in ständiger Alarmbereitschaft.
Nach dem gewaltsamen Eindringen bei Quiupu war es in der Station zu weiteren Erkrankungen gekommen. Die Symptome waren ähnlich wie bei den Mordsamen, aber der Auslöser stand bislang nicht fest. Der Verdacht lag auf der Hand, dass diese Krankheitsfälle mit Quiupus Viren-Experiment zusammenhingen, doch beweisen konnte das niemand.
Ehkesh und Bletz blieben verschont, obwohl sie in der Mittelkuppel gewesen waren. Die Mediziner hatten alle Hände voll zu tun, und wegen der Erkrankungen fielen etliche Mitglieder der Abwehrkommandos aus, die Yoorn organisiert hatte.
Die meteorologische Station kündigte ein neues Unwetter für die nächsten Stunden an. Sarga Ehkesh vergewisserte sich, dass die Energiesperren gegen die Fluten des Virenstroms einsatzbereit waren, und alarmierte vorsorglich Demos Yoorn und seinen Vertreter auf der Kogge. Yoorn entschied sich dafür, auf die LUZFRIG zurückzukehren. Schon kurz danach verließ er die Forschungsstation mit einem Gleiter. Adelaie wollte auch Quiupu warnen, aber der reagierte in keiner Weise. Eigentlich war das nicht anders zu erwarten gewesen.
Zwei Stunden nach Mitternacht riss der Himmel auf. Alle denkbaren Vorsichtsmaßnahmen waren getroffen worden. Roboter hatten die leichteren Gebäude sogar zusätzlich verankert. Trotzdem spitzte sich die Situation zu, als das Unwetter seinen Höhepunkt erreichte.
»Wir haben schwache Bewegungen im Untergrund angemessen«, meldete die Seismostation. »Das sind keinesfalls nur Auswirkungen des Wolkenbruchs. Der Wurzelsymbiont nähert sich erneut. Vermutlich will er das Unwetter für einen neuen Angriff nutzen.«
Sarga Ehkesh zögerte keine Sekunde. Sie löste Alarm für die gesamte Station aus. Demos Yoorn und die Kogge wurden ebenfalls alarmiert. Das Keilschiff hob von seinem Landeplatz ab und nahm Kurs auf das Sumpftal.
Ununterbrochen meldete die Seismostation alle Messdaten. Es hatte den Anschein, dass sich der Wurzelsymbiont den Kuppeln näherte. Der weiche Untergrund des Sumpftals ließ jedoch keine sicheren Aussagen zu.
Schließlich war die Unruhe aus dem Boden deutlich zu spüren. Die Wände des Gebäudes knirschten.
»Es ist da«, meldete die Seismostation. »Wir haben nun auch ein klares Echo auf den Ortungsgeräten. Das Ding ist über dreihundert Meter groß. Seine Arme ragen bis zu hundert Meter tief in die Erde, einige davon durchmessen an die fünf Meter. Einen zentralen Körper scheint es nicht zu geben. Es besteht nur aus miteinander verbundenen Wurzelsträngen.«
»Wo befindet es sich jetzt?«, fragte Ehkesh.
»Von dir aus gesehen hinter Kuppel 3. Es bewegt sich sehr langsam.«
Die Wissenschaftlerin ließ sofort alle Personen aus dem Kuppelbau abziehen. Nur ein bewaffnetes Robotkommando blieb
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