Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
das fast nicht zu hören ist, verschwindet der violette Punkt. »Dann rechtfertige dich selber vor ihm.«
    Cardoza folgt dem Neuling weiter bergauf und hält nach wandernden violetten Punkten Ausschau. Falls der Wächter sie weiter beobachtet, ist sein Laser auf ihre Wirbelsäule gerichtet, wo sie ihn nicht sehen kann.
    Sie spürt ein furchtbares Jucken auf dem Rücken.

    Aus dem Daily Oregonian Newsblog :
    Bricht der Three Fingered Jack aus?
    Beobachter in Santiam Junction haben Explosionen an den Flanken des erloschenen Vulkans gemeldet. »Zunächst hat es eine Weile gerumpelt«, sagt Yellowjohn Hackmann von der Cascade Range Patrol, einer Bürgermiliz, die den Highway 20 durch die Cascades kontrolliert. »Als Erstes dachten wir an Flugzeuge mit Strahltriebwerken, die vielleicht von der McChord Air Force Base im Norden gestartet sind. Aber jetzt sieht es aus, als würde da oben eine Stadt brennen.«
    Die University of Oregon meldet, dass der Three Fingered Jack als erloschen gilt. Die Mitarbeiter des geologischen Instituts wurden während der Newport-Krise von Kreationisten exekutiert, doch der emeritierte Professor David Bischoff ist der Ansicht, staatliche oder private Aktivitäten seien eine viel wahrscheinlichere Erklärung als eine vulkanische Reaktivierung. »Und wo, zum Teufel, ist die Aschewolke?«, fragt er.
    Waldbrände haben jeden Versuch einer direkten Beobachtung vereitelt. Die einheimische Bevölkerung hat eine reverse Auktion für Satellitenbilder eröffnet, doch bislang ohne Erfolg.

    Sie trifft inmitten der Geräusche und Gerüche eines Festmahls in der Stadt ein. Erstaunlicherweise scheint sich der größte Teil der Bevölkerung von Cascadiopolis draußen in der Dunkelheit aufzuhalten. Das Klappern von Essstäbchen begleitet das Klirren von Suppenlöffeln. Sie essen, diese Grünfreaks, obwohl sich der Himmel über dem Berggipfel bereits erhellt und der Nebel von den nachtfeuchten Blättern aufsteigt.
    Cardoza weiß, dass dies die Zeit ist, sich zur Ruhe zu begeben und die Feuer abzudecken. Geduldige, stabile Luftschiffe kreisen hoch am Himmel und halten Ausschau nach aufblitzendem Metall oder ungewöhnlichen Farben, wenn die ersten langen Strahlen des Sonnenlichts für einen kurzen Moment den Konturen des Landes hier an den westlichen Hängen der Cascades folgen. Sie suchen nach Anzeichen wie diesen, genauso wie nach abgeschirmten Wärmesignaturen und Energieentladungen.
    Alle gehen zu Boden, als sich das Licht ändert, denn dies ist der Moment, in dem Schatten verräterisch werden.
    Trotzdem sind sie immer noch da, noch dichter um etwas gedrängt, das sie noch nicht erkennen kann.
    »Schätze, Bashar ist mitten in der Menge«, sagt der Neuling missmutig.
    Wallace , denkt sie. Wallace.
    Er blickt sie mit erwartungsvoller Miene an.
    »Geh wieder nach unten, Junge«, sagt sie in einem schwachen Moment der Gnade zu ihm. »Mir gegenüber hast du deine Pflicht erfüllt.«
    Auch wenn Cardoza nicht die Absicht hat, Bashar gegen-überzutreten, drängt sie sich in die Menge, als würde sie nach der Mitte suchen. Sie spürte Wallaces Augen in ihrem Rücken, ähnlich wie den Mikrowatt-Ziellaser auf dem Pfad. Zum Teufel mit ihm, sie hat ihn am Leben gelassen. Wenn er schlau ist, geht er einfach zurück.
    Obwohl sie sich lediglich in der Menge verlieren will, wird sie vom Duft angezogen. Es ist ein Zauber, dieser Geruch, ein Köder für den Affen in unserem Kopf. Der Ruf des Stammes, des Lagerfeuers, die älteste Kameradschaft lange vor Grundausbildungen, schlagenden Verbindungen, politischen Bündnissen und Gemeindeversammlungen.
    Die Menschen sind ungewöhnlich still, viel stiller als eine normale Menge von dieser Größe.
    Cardoza überlegt sich sehr genau, was sie tut, und reiht sich in eine Schlange ein, die sich spiralförmig durch die Menge zieht. Unter vielen Menschen findet sie Deckung, aber in einer Schlange ist das Risiko größer. Ihre Sorgen kreisen wie ein Mantra in ihrem Kopf, bis sie schließlich das Ende der Schlange sieht, während die Schatten ihre Farbe von Grau zu Orange wechseln und die Sonne über dem Grat aufblitzt.
    Ein wahrlich großer Mann serviert. Er kommt ihr irgendwie bekannt vor, als sich ihre Blicke treffen, was für sie keinen Sinn ergibt. Er ist ethnisch gemischt und sieht überwältigend gut aus.
    »Du bist die Letzte«, sagt er mit einer Stimme, die ihre Seele mit Traurigkeit erfüllt.
    Cardoza nimmt die angebotene Schale an – aus irgendeinem Weichholz der Berge

Weitere Kostenlose Bücher