Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)
beobachten, wie die Satelliten über den Himmel ziehen. Einer blitzt auf – vielleicht trifft ihn nur ein Sonnenstrahl, vielleicht feuert er seinen eigenen Strahl auf ein Ziel am Boden ab.
Es wäre schön gewesen, sagen zu können, das Tygre auf den Flügeln des Sturms in Cascadiopolis eintraf. Doch so war es nicht, denn er kam als Mensch. Dennoch zog er mit allen, die vor dem Ende fortgingen, in die Welt hinaus, und seine Macht wurde durch seinen Namen auf den Lippen aller vervielfältigt.
Sein Stein ist immer noch da, wenn man weiß, wo man danach suchen muss, von Asche geschwärzt, von Schlingpflanzen überwuchert, genauso stumm und kalt wie der Berg.
Tobias S. Buckell
Raumschiff Detroit
Während die Autoren über die Konstruktion von METATROPOLIS diskutierten und bevor wir nach Hause gingen, um unsere eigenen Geschichten zu schreiben, setzte sich Tobias Buckell sehr leidenschaftlich für die Idee ein, einige unserer Zukunftsstädte nicht auf Neuland, sondern im Herzen existierender Städte zu errichten. In Tobys speziellem Fall ging es um seine Fixierung auf Detroit. Das kam mir vernünftig vor, da Toby nicht allzu weit von der Motor City entfernt lebt und dort häufig zu Besuch ist, so dass er viele Gelegenheiten hat, sie aus der Nähe zu betrachten.
Doch darüber hinaus war Toby offenbar auch daran interessiert, dass die Städte der Zukunft im Sinne seiner Geschichte den Städten der Gegenwart ähneln und mit ihnen in Verbindung stehen. Mit anderen Worten: Die Bewohner unserer METATROPOLIS sehen nicht wie Vorstadtarbeiter aus, die Kittel tragen oder ähnlich lächerlich gestaltet sind. Und ganz unverblümt gesagt: Die Menschen in unserer METATROPOLIS sind nicht ausnahmslos weiß und privilegiert – etwas, das in diesem Genre zwar üblich zu sein scheint, aber völlig falsch sein dürfte, wenn man sich ansieht, wie sich Amerika im 21. Jahrhundert ethnisch und ökonomisch verändert (wobei zu hoffen ist, dass wir Zweiteres in den Griff bekommen werden).
Also ist Tobys Detroit eine Stadt, die sich wie die urbanen Regionen der Gegenwart anfühlt, die mit den Menschen bevölkert ist, die schon jetzt dort leben und auch in Zukunft dort leben werden, was auch immer geschehen mag. Gleichzeitig ist es eine Stadt, in der nur ein klein wenig Kooperation – in ihren vielen unterschiedlichen Ausgestaltungen – die Stadt in Bewegung hält. Start frei für Toby!
Der Tag, bevor der Aufruhr in der Stadt losging, war für mich ein Tag wie jeder andere. Der Tag, bevor Maggie mich tief in die Scheiße ritt.
In jener Nacht war ich lange auf den Beinen, als Türsteher im ZaZa’s, um mir meine Monatskarte für den Bus zu verdienen. Selbe Scheiße, anderer Tag.
Ich hatte das komische Gefühl, dass ich bald umziehen würde, was ich alle paar Jahre tat, als ein winziger Mann zu mir aufblickte und fragte: »Worauf guckst du?« Da dachte ich, dass es noch etwas Interessanteres als Detroit geben musste.
Hier war ich voll im Trott.
Der Winzling schubste mich. Offenbar suchte er Streit.
Ich hatte gelernt, dass man als Türsteher nicht nur ständig mit mürrischer Miene herumstehen sollte, sondern dass es um Verhandlung geht. Nicht die Art von Verhandlung, bei der ich dir etwas gebe, damit du etwas für mich tust, was du für mich zu tun bereit bist, sondern die Art von Verhandlung, bei der ich mich einverstanden erkläre, irgendeinem betrunkenen Arschloch nicht den Schädel einzuschlagen, wenn er mir den Gefallen tut, den Club zu verlassen.
Obwohl das gar nicht nach einer Verhandlung klingt, funktioniert es bei Betrunkenen ziemlich gut. Denn es sind eine Menge weitschweifige Erklärungen, wichtige Hinweise und alternative Formulierungen nötig, damit sie erkennen, dass sie sich auf großen Ärger gefasst machen müssen.
»Hören Sie auf. Die Billardqueues. Zu zerbrechen.« Ich sprach in ruhigem, geduldigem Tonfall. Schließlich war es eine vernünftige Bitte. Selbst wenn es im Grunde gar keine Bitte war.
»Was wollen Sie dagegen machen?«
Trotz aller Verhandlung endet die Sache häufig damit, dass man aushandeln muss, wie groß die Scheiße ist, in der sie stecken.
Es war Montagabend. Normalerweise eine ruhige Nacht. Kein hektischer DJ, der seinen antiken, mit glitzerndem Silber lackierten IPod benutzt, um für Stimmung zu sorgen. Keine Girl’s Night. Keine Happy Hour. Kein gar nichts.
Nur die Stammgäste, die sich still einer leichteren Form der Verzweiflung entgegenschleichen, über den Buckel der schmutzigen
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