Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Achseln. »Ich sympathisiere mit der Idee«, sagte er. »Die Menschen da draußen verhungern noch nicht, aber sie stehen kurz davor. Niemand wird diese Schweine essen – zumindest sollte man es nicht tun -, aber sie helfen uns bei der Landwirtschaft und der Produktion biologisch abbaubarer Kunststoffe. Und da ist noch ein großes Aber «, fügte Barnes hinzu und sah mich bedeutungsvoll an. »Der Grund, warum es hier in NSL funktioniert, ist der, dass wir die Sache aktiv managen. Es ist ein geschlossener Kreislauf. Footprint-neutral. Alles wird recycelt, nichts wird vergeudet.«
    »Wir verwerten alles bis auf das Quieken«, sagte ich.
    »Richtig«, sagte Barnes anerkennend. »Nicht nur hier, sondern überall in New St. Louis. Wenn man dieselbe Technologie Leuten gibt, die ihre Systeme nicht managen – die nicht an diese footprint-neutrale Philosophie glauben -, erreicht man damit nur, dass alles noch schlimmer wird.« Wieder deutete er auf die Schweine. »Diese Kerlchen sind wunderbar für uns, aber sie sind genauso wie jedes Gemüse oder Nutztier, mit dem sich die Menschen herumgeärgert haben, sei es durch gute alte Domestikation oder moderne Gentechnik. Sie müssen versorgt werden. Wenn man eine Horde Schweine, die auf hohe Harnstoff- und Nitrat-Produktion gezüchtet wurden, in ein offenes System versetzt und ihre Ausscheidungen ins Oberflächen- oder Grundwasser gelangen, richtet man buchstäblich eine große Schweinerei an. Deine Mutter hat Recht, wir müssen den Menschen außerhalb unserer Stadt helfen. Aber wir müssen es richtig machen, weil sie bereits so viel Schaden angerichtet haben, dass sie sich einen weiteren Fehlschlag nicht leisten können. Genauso wenig wie wir. Deshalb haben wir diese Technologie bislang an niemanden weitergegeben. Die Genetik dieser Schweine ist immer noch ein Staatsgeheimnis. Was ein weiterer Punkt ist, der dir bewusst sein sollte.«
    »Und ich dachte, ich wäre einfach nur irgendein Hightech-Schweinehirte«, sagte ich.
    »Das bist du auch«, sagte Barnes. »In dieser Hinsicht solltest du dir nichts vormachen. Es ist nur so, dass die Schweinezucht eine viel größere Bedeutung hat, als du vermutet hast. Und deshalb hoffe ich, dass deine miesen Eignungstestergebnisse eher damit zu tun haben, dass du auf alles Mögliche geschissen hast, als dass du tatsächlich blöd bist. Wenn du ein Idiot bist, finde ich Arbeiten, die du erledigen kannst. Aber wenn du kein Idiot bist, kann ich dich hier gut gebrauchen.«
    »Ich bin kein Idiot«, sagte ich.
    »Das hoffe ich«, sagte Barnes. »Wir werden sehen. Bis dahin wirst du beim Saugdienst anfangen.«

    »Es ist ganz einfach«, sagte Lucius Jeffers, der die vierköpfige Arbeitsgruppe im fünften Stock des Arnold Tower leitete, der ich zugeteilt worden war. »Immer wenn du irgendwo Scheiße oder Pisse auf dem Boden siehst, saugst du sie hiermit auf.« Er wedelte mit dem Ende eines Saugschlauchs vor meiner Nase herum. »Die Bescherung wandert in diesen Behälter, und wenn der Behälter voll ist, schleppst du ihn zu einem der Anschlüsse, die es in jeder Ecke dieses Stockwerks gibt.« Er deutete auf eins der Dinger, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den Feuerwehrhydranten hatte, die ich aus alten Kinderbüchern kannte. »Schließ den Schlauch an, schalte das Gerät von ›Saugen‹ auf ›Entleeren‹ um und lass alles ablaufen. Dann ausspülen, und alles geht von vorn los.«
    Ich musterte den Sauger skeptisch. »Ich dachte, diese Schweine wären darauf trainiert, sich aufs Töpfchen zu setzen.«
    »Das ist richtig«, sagte Jeffers. »Aber es sind immer noch Schweine . Manchmal können sie sich einfach nicht beherrschen. Wir haben versucht, ihnen beizubringen, den Sauger zu benutzen, wenn ihnen so etwas passiert, aber das hat nicht geklappt.«
    »Sie haben das wirklich versucht?«, fragte ich.
    Jeffers lächelte. »Wir werden eine Menge Spaß mit dir haben, Washington. Daran habe ich nicht den leisesten Zweifel. Also gut, fang jetzt mit der Arbeit an. Als Erstes nimmst du dir diesen Scheißhaufen da drüben vor.« Er deutete auf eine frische Hinterlassenschaft auf dem Boden. »Versuch die Sache zu beseitigen, bevor andere Schweine hineintreten«, fügte er noch hinzu, bevor er ging.
    Also marschierte ich los und saugte die Kacke auf.
    Nachdem ich das etwa eine Stunde lang gemacht hatte, fiel mir auf, dass ein Schwein mir ständig folgte. Es blieb immer anderthalb Meter hinter mir, ganz gleich, wohin ich ging. Es war von der zierlicheren Sorte

Weitere Kostenlose Bücher