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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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und schien mich anzugrinsen, wenn ich mich zu ihm umdrehte. In der Mittagspause fragte ich Jeffers danach.
    »Ja, das tun sie manchmal«, sagte er. »Die Biologen haben sie intelligenter als durchschnittliche Schweine gemacht, und deshalb sind sie ungewöhnlich neugierig. Kollege Pinter« – Jeffers zeigte auf jemanden aus seiner Truppe – »wurde monatelang von einer Sau verfolgt. Ich glaube, sie war in ihn verliebt.«
    »Es war keine Liebe«, sagte Pinter zwischen zwei Sandwichbissen. »Wir waren einfach nur gute Freunde.«
    »Klar doch«, sagte Jeffers lachend und wandte sich wieder an mich. »Wahrscheinlich wollte die Sau nur ein bisschen Abwechslung. Wir sorgen dafür, dass sich diese Schweine nicht auf natürliche Weise fortpflanzen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
    »Das wirst du nach der Mittagspause erfahren«, sagte Jeffers.
    Nach der Mittagspause wurde ich zur Liebeslounge geführt, in der sich mehrere schweinegroße Objekte aus Silikon befanden.
    Ich blickte zu Pinter, der mich hergebracht hatte. »Sagen Sie mir, dass diese Dinger nicht das sind, was ich denke.«
    »Sie sind genau das, was du denkst, was sie sind«, sagte Pinter. »Wir führen ein paar männliche Schweine herein, versprühen den Duft einer Sau« – dabei zeigte er auf etwas an der Decke, das wie eine Sprinkleranlage aussah -, »und dann legen sich die Jungs mächtig ins Zeug. Wenn sie fertig sind, saugen wir die Hinterlassenschaften ab, schicken sie zum Einfrieren und spülen das Liebesspielzeug dann mit einer Injektion aus heißem Seifenwasser aus.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein! Ich habe gerade gegessen.«
    »Das ist gar nicht so schlimm«, sagte Pinter. »Komm mit in die Kontrollkabine. Du möchtest dich nicht hier drinnen aufhalten, wenn die Jungs kommen. Sobald sie den Sauduft in der Nase haben, sind sie nicht mehr allzu wählerisch.«
    Ich begab mich so schnell wie möglich in die Kabine.
    »Gut«, sagte Pinter. »Bereit?« Er drückte einen Knopf, und die Sprinkler traten in Aktion und nebelten die Liebesspielzeuge ein. Dann glitt die Tür auf der gegenüberliegenden Seite auf, und eine kleine Horde brunftiger Schweine trabte herein.
    »Oh Gott«, sagte ich eine Minute später. »So etwas kann doch nicht richtig sein!«
    »Mit Ferkeleien macht man Ferkel«, sagte Pinter und sah mich an. »Zumindest die eine Hälfte. Aber welche? ›Fer‹ oder ›Kel‹?«
    »Ich glaube, mit Ihnen stimmt etwas nicht«, sagte ich.
    Pinter zuckte die Achseln. »Man gewöhnt sich nach einer Weile an diesen Raum. Und dann ist es gar nicht mehr so schlimm, hier zu arbeiten. Ich muss mir jeden verdammten Abend anhören, wie sich mein Mann über seine Arbeit beklagt. Er beklagt sich über die Arbeit, seine Mitarbeiter und über seinen Chef. Manchmal könnte ich ihn dafür erwürgen. « Pinter zeigte auf die Schweine, die sich allmählich wieder beruhigten. Anscheinend waren sie nicht auf große Ausdauer optimiert worden. »Ich würde nie behaupten, dieser Job sei glamourös …«
    »Das freut mich zu hören«, sagte ich.
    »… aber auf der anderen Seite muss ich auch nicht nach Hause gehen und ihm vorjammern, wie schlimm meine Arbeit ist. Schweine sind einfach. Menschen sind schwierig. Nach einer Weile lernt man es zu schätzen.«
    »Da wäre ich mir nicht ganz so sicher«, sagte ich.
    »Wenn es dir wirklich nicht gefällt, kannst du jederzeit einen neuen Eignungstest machen und dich für etwas anderes entscheiden«, sagte Pinter, als sich die Tür zur Liebeslounge öffnete und die Schweine hinaustrabten. »Mir gefällt es hier. Komm jetzt. Wir müssen das Zeug einsammeln, solange es noch warm ist.«
    Ich versichere Ihnen, dass ich niemals gedacht hätte, so froh zu sein, anschließend wieder Schweinescheiße aufsaugen zu dürfen. Und sobald ich damit angefangen hatte, war auch das Schweinchen wieder da und trottete hinter mir her.
    »Hallo«, sagte ich schließlich, als ich den Sauger zum Entleeren anschloss und das Schwein sich hinhockte, um mich zu beobachten. »Ich glaube, ich werde dich Schinkchen nennen. Oder wie wäre es mit Kotelettchen? Oder vielleicht Mr. Bacon. Oder ganz einfach Mahlzeit. Was meinst du dazu?«
    Das Schwein grunzte, als würde es meine Überlegungen zur Kenntnis nehmen.
    »Großartig«, sagte ich. »Mein erster Tag bei der Arbeit, und schon fange ich an, mit Schweinen zu sprechen. Jemand soll mich erschießen.«
    Wieder grunzte Mahlzeit.
    Plötzlich verstummte der Sauger mit einem Röcheln.
    »Was ist los?«,

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