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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sagte ich. Der Behälter war noch halb voll. Ich zog mein Telefon aus einer Tasche des Overalls und rief die Nummer von Jeffers an. »Mit meinem Sauger stimmt etwas nicht«, sagte ich. »Er hat sich nur zur Hälfte entleert.«
    »Ich werde das mal von hier aus überprüfen«, sagte Jeffers und meldete sich nach etwa einer Minute zurück: »Es liegt nicht an deinem Sauger. Du hast es mit einer Blockadesituation zu tun.«
    »Was, zum Teufel, ist eine Blockadesituation?«, fragte ich.
    »Das bedeutet, dass es zu einer Verstopfung in den Leitungen gekommen ist«, sagte Jeffers. »Dein Sauger hat sich abgeschaltet, denn wenn er es nicht getan hätte, würde er dich jetzt mit Scheiße überschütten.«
    »Und was soll ich nun machen?«, fragte ich.
    »Du musst eine Fehlerdiagnose an dieser speziellen Rohrleitung durchführen«, sagte Jeffers. »Es gibt eine stationäre Diagnosekonsole am anderen Ende dieser Leitung. Du findest sie im Untergeschoss C des Arnold Tower.«
    »Warum kann ich nicht per Telefon auf die Konsole zugreifen?«, fragte ich. »Warum können Sie das nicht tun?«
    »Das ist hier ein altes Gebäude, Junge«, sagte Jeffers. »Eins der ersten, die in New St. Louis gebaut wurden. Die Fehlerdiagnose ist ein Altsystem aus jenen Tagen. Geh einfach runter und überprüf die Sache, okay? Geh in die Lobby und nimm dort den speziellen Lift, der in die Untergeschosse fährt.«
    Fünf Minuten und einen Fahrstuhlwechsel später hatte ich das Untergeschoss C erreicht. Selbst nachdem ich mich einen ganzen Tag lang unter Schweinen aufgehalten hatte, war der Geruch hier unten etwas Besonderes. Auf einem Regal gleich gegenüber der Lifttür lagen mehrere Atemmasken. UNBEDINGT AUFSETZEN! stand auf einem verwitterten Schild, neben dem ein zweites, ebenso verwittertes Schild hing, auf dem genau erklärt wurde, wozu man die Masken brauchte. Aber ich hielt mich nicht mit dem Kleingedruckten auf, weil mir schon recht schummrig geworden war, bevor ich mir die Maske über das Gesicht gezogen hatte.
    Nach ein paar tiefen Atemzügen, klärte sich mein Kopf, und ich stieß weiter vor. In diesem Untergeschoss liefen mehrere große Rohrleitungen zusammen, in die offenbar alle Abflussrohre aus den verschiedenen Stockwerken des Arnold Tower entleert wurden.
    »Du musst die Zugangsklappe zu Rohrleitung 2 öffnen«, sagte Jeffers. »Keine Sorge, es ist ein automatisches System. Keine Schwerarbeit. Steig einfach auf das Rohr und drück auf den ›Öffnen‹-Knopf.«
    »Da drinnen müsste sich jede Menge Scheiße stauen«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Jeffers. »Wenn es zu einer Blockadesituation kommt, schließen sich alle anderen Abflussrohre, und die Hauptleitung wird entleert, weil klar ist, dass jemand kommen und an der Schalttafel eine Fehlerdiagnose durchführen muss. Es dürfte bestialisch stinken, aber du hast doch die Maske auf, oder?«
    Ich ging zur Zugangsklappe hinüber und öffnete sie per Knopfdruck. »Ich will mit den Leuten reden, die dieses System entwickelt haben.«
    »Es ist Jahrzehnte alt, Junge«, sagte Jeffers. »Die Konstrukteure sind wahrscheinlich längst tot. Na los! Die Scheiße staut sich immer höher. Wir können nicht den ganzen Tag lang warten.«
    Vorsichtig trat ich auf die Leiter im Innern des Rohrs und stieg hinunter. Hier gab es eine versiegelte Lampe, so dass ich wenigstens etwas sehen konnte. Das Rohr war zwar nicht gerade sauber, aber es war entleert, wie versprochen. Trotzdem war der gewölbte Boden voller Rückstände, so dass ich gut aufpasste, wohin ich trat.
    »Wohin jetzt?«, fragte ich.
    »Geh weiter bis zur dritten … nein, Moment, bis zur vierten Rohrkreuzung links von dir«, sagte Jeffers.
    Ich zählte die Rohre ab und blieb dann vor dem vierten auf der linken Seite stehen. »Wo ist jetzt diese Schalttafel?«
    »Du müsstest sie bereits sehen können«, sagte Jeffers. »Sie ist sehr klein. Und sie könnte völlig verdreckt sein. Geh näher ran.«
    »Näher geht’s nicht. Ich stehe genau vor dem Rohr, aber ich sehe nichts.«
    »Du stehst wirklich genau vor dem richtigen Rohr?«, fragte Jeffers.
    »He, ich kann zählen!«, sagte ich.
    »Washington!«, rief Jeffers.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Blockadesituation aufgehoben«, sagte er.
    Dann hörte ich das Rumpeln. Und das Gelächter aus dem Telefonlautsprecher.
    Ich blickte auf die Röhre, mir blieb nur noch genug Zeit, Ach du Scheiße zu denken, bevor der Gedanke Wirklichkeit wurde.
    Zehn Minuten später befand ich mich in den Umkleidekabinen

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