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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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Wächters ist kein Platz für Glück. Ich habe eine Mission zu erfüllen, dafür bin ich geboren.«
    »Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein, wie jeder andere Mensch auch.«
    »Aber ich bin kein Mensch , Scarlett. Zumindest nicht ganz. Du hast gesehen, wozu ich fähig bin. Letzte Nacht wurdest du von einem sehr alten und mächtigen Dämon angegriffen. Und er wird nicht eher Ruhe geben, bis er das gefunden hat, wonach er sucht. Dieses Mal hat er auf einen Kampf verzichtet, vielleicht, weil er seine Identität nicht preisgeben wollte.«
    Einen Moment lang bin ich sprachlos. Bis vor ein paar Monaten war mein Leben so einfach. Ich hatte nur die üblichen Probleme in der Schule und den Ärger in der Familie. Jetzt habe ich erfahren, dass ein Monster aus einer Art Hölle entwichen ist, meinen besten Freund getötet und dasselbe auch bei mir versucht hat.
    »Edoardo …«, fast unbewusst spreche ich seinen Namen aus. Eine Träne läuft mir übers Gesicht.
    »Du musst jetzt stark sein.«
    »Ich will wissen, was ihm zugestoßen ist.«
    »Versuche, ihn so in Erinnerung zu behalten, wie er war, als er noch lebte.«
    »Nein! Sag mir, was er ihm angetan hat!«
    »Der Dämon ist so von sich überzeugt, dass er nicht einmal versucht hat, seine Spuren zu verbergen, die belegen, dass er diese Welt betreten hat. Er hat mich ganz offen herausgefordert. Er hat die Seele deines Freundes ausgesaugt und ihn so zugerichtet.«
    Die Sterne scheinen uns reglos aus dem dunklen Samthimmel zu beobachten. Uns beide, wie wir Seite an Seite an den im Laufe der Jahrhunderte verwitterten Steinen des verlassenen Turms lehnen.
    Mikael fährt mir mit den Fingerspitzen über die Hand. Wir reden nicht mehr. Ich möchte ihm noch so viele Fragen stellen, aber ich bin schon jetzt völlig erschlagen von den Enthüllungen dieser Nacht. Mikael und ich gehören zwei unterschiedlichen Welten an …
    Ich vertraue ihm, aber er traut seinem eigenen Wesen nicht.
    Können wir uns je ineinander verlieren, ohne befürchten zu müssen, dass wir uns verletzen?
    Ich frage mich, ob nicht vielleicht unter den vielen Sternen des Universums über uns einer dabei ist, der meinen Wunsch erhört.

56
    I ch glaube, das hier gehört dir.« Er hält mir das Handy hin.
    Das hatte ich komplett vergessen! »Danke, du weißt gar nicht, was für Albträume ich deswegen hatte. Jedes Mal, wenn zu Hause das Telefon klingelte, habe ich gefürchtet, man hätte es dort in dem Chaos gefunden.«
    »Ich habe mich Sonntag in der Morgendämmerung darum gekümmert. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, für den Einbruch in die Bibliothek macht man Randalierer verantwortlich: Sie glauben, es waren frustrierte ehemalige Schüler oder jemand, der sitzen geblieben ist und sich rächen wollte. Deswegen wird die Überwachung in der Schule verschärft, mit Kameras und einem privaten Sicherheitsdienst. Es hat in letzter Zeit zu viele Unfälle gegeben, zu viel Aufsehen für eine Schule mit einer untadeligen Fassade.«
    Ich betrachte meine Schuhspitzen und schmolle ein wenig. Auf dem Rückweg vom Turm haben wir beinahe kein Wort miteinander geredet, wir haben uns nur an der Hand gehalten, und jetzt, wo wir vor meiner Haustür angekommen sind, möchte ich mich nicht von ihm verabschieden müssen … Zumal da noch diese graue Wolke ist, die sich in meine Gedanken geschlichen hat.
    »Stimmt was nicht?«
    »Es ist nur …«
    »Was?«
    »Der Knutschfleck auf Lavinias Hals, warst du das?«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Sie hat ihn mir gezeigt … und gesagt, dass du mit mir nur spielst, aber mit ihr wäre es dir ernst.«
    »Du bist wirklich komisch! Da erzähle ich dir, dass in meinen Adern Dämonenblut fließt, und du regst dich über so etwas Albernes auf!« Er lacht laut, und wieder einmal versinke ich bewundernd in der Betrachtung seiner vollkommenen Gesichtszüge, seiner strahlendweißen Zähne. »Eine wie Lavinia würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen … Aber bei dir schaffe ich es einfach nicht, den Sicherheitsabstand einzuhalten.«
    Ich kann nicht verhindern, dass ich rot werde.
    Er wird wieder ernst. »Und denk daran, verrate niemandem, was geschehen ist.«
    »Versprochen.« Ich schaue ihm tief in die Augen.
    Der Sonnenaufgang überrascht uns wie eine zartrote Umarmung. Ich habe noch nie mit jemandem zusammen die Sonne aufgehen sehen, sondern immer nur allein, wenn ich schlaflos am Fenster stand. Jetzt wünsche ich mir nichts mehr, als dass Mikael meine Lippen in einem Kuss

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