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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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stellen. Geht es dir gut? Du wirkst so merkwürdig. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?
    Nein! Nein, es geht mir gar nicht gut. Ich kann mir Mikael einfach nicht aus dem Kopf schlagen. Er fehlt mir wahnsinnig, als ob man einen Teil von mir entfernt hätte. Eine Wunde, die nicht aufhört zu bluten, eine furchtbare Leere, die nichts zu füllen vermag.
    Und jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
    »Ja … Alles in Ordnung. Ich habe bloß versucht, herauszufinden, woraus du dieses Gebräu gemischt hast.« Ich trinke einen Schluck Tee, damit meine Lüge glaubwürdiger wird. Oh, ich bin gut im Lügen geworden, das muss man sagen. Eine ganz natürliche Entwicklung, da die anderen einfach nicht aufhören, Fragen zu stellen, und es jedes Mal zu sehr wehtut, in mich hineinzuhorchen.
    Black fehlt mir auch. Ich bin nicht mehr in die Abstellkammer gegangen, aus Angst, ich könnte …
    »Und Mikael? Ich will dich ja nicht zwingen, darüber zu reden, aber vielleicht würde es dir helfen.« Das kam von Genziana.
    »Mikael … Vielleicht waren wir beide einfach zu verschieden. Unsere Wege haben sich getrennt.«
    »Ihr wart so ein schönes Paar!«, zwitschert Caterina und fängt sich damit gleich einen Ellenbogenstoß von Genziana ein.
    Ich stehe auf und gehe mit der Tasse in der Hand ans Fenster.
    Vor ein paar Tagen hat mich die Zini am Ende des Unterrichts beiseitegenommen. »Scarlett, ich sehe, dass du in letzter Zeit nicht ganz bei der Sache bist. Deine Leistungen haben stark nachgelassen, und du scheinst dich auch deinen Freundinnen gegenüber abweisend zu verhalten. Hast du Probleme zu Hause?«, hat sie mich gefragt. Ihre grünen Augen schienen direkt in meine Seele zu blicken.
    »Nein, das heißt … doch. Es gibt schon den einen oder anderen Streit bei mir zu Hause. Ich werde versuchen, mich besser zu konzentrieren. Und mich anstrengen, um das nachzuholen, was …«
    »Darum geht es nicht. Es ist nur so, wenn du mit jemandem reden möchtest, kannst du auf mich zählen.«
    Da konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und bin weggerannt, damit der Rest der Klasse das nicht mitbekam.
    Mikael hatte recht, ich bin wirklich leicht zu durchschauen. Schon wieder er  …
    »Ich vermisse das Gefühl, verliebt zu sein. Man schwebt die ganze Zeit auf Wolken«, seufzt Genziana.
    »Mir geht es eigentlich ganz gut. Jetzt, wo Umberto wieder nur noch ein Freund ist, habe ich mein Gleichgewicht wiedergefunden. Kein Herzklopfen mehr und keine offenen Haare, weil sie ihm so besser gefallen. Ich liebe meinen Haarreif!«
    Das fröhliche Geplapper meiner Freundinnen wird zu einem fernen Rauschen im Hintergrund.
    Mikael . Und wenn er recht hatte? Wenn ich nur zu feige bin? Liebe erfordert Mut, und ich war nicht tapfer genug. Wenn ich an den menschlichen Teil von ihm denke, stelle ich mir vor, dass er blutet.
    Ich habe ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen, während er bis zuletzt nur versucht hat, mich zu beschützen.
    Girl from the Stars , das Lied, das er mir gewidmet hat.
    »Wie geht es aus?«, habe ich ihn auf dem Ponte Vecchio gefragt, unter uns die Fluten des Arno.
    »Das weiß ich noch nicht. Vielleicht opfert er sich, damit das Mädchen, das er liebt, ein friedliches Leben führen kann. Vielleicht wird sie in Zukunft hin und wieder an ihn denken.«
    Ein Stich ins Herz. Soll das wirklich das Ende sein? Und ich war es, die diese Entscheidung getroffen hat.
    »Scarlett, bist du da?«
    Ich zucke zusammen und denke mir schon die nächste Lüge aus.

70
    H eute ist der Vanzi schlecht drauf … Also ich meine, noch schlechter als sonst«, sagt Cat.
    »Meiner Meinung nach braucht er eine Frau«, erwidert Genziana.
    »Vielleicht hat er ja auch eine Xanthippe geheiratet und ist deshalb ständig so gereizt! Stell dir das mal vor: Der Menschenfresser ist zu Hause folgsam wie ein Lämmchen!«
    »Nein, der als Lämmchen, das geht gar nicht«, seufze ich.
    Der Schülerstrom hat mich zum Ausgang getrieben, aber dort drehe ich mich um, weil irgendetwas Unerklärliches meine Aufmerksamkeit erregt hat. Ein undefinierbares Gefühl.
    Ich erkenne sie sofort wieder. Rotkäppchen, das Mädchen, dem ich an dem Tag im Park vor der Bibliothek begegnet bin, als man Edoardos Leiche gefunden hat. Dieses irische Gesicht, die Sommersprossen, die Stupsnase. Sie sieht aus wie eine Elfe, die sich zwischen einem Haufen Schüler versteckt. Sie ist noch im Gebäude, etwa zwanzig Meter von mir entfernt.
    Uns

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