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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Geräte überspielt, hieß es da, gefolgt von einer ausführlichen Gebrauchsanweisung. Bei Berger und Marino war sie vermutlich ähnlich vorgegangen.
    Scarpetta stand vom Tisch auf und griff nach dem Telefon. »Hotel Elysée. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«, meldete sich ein Mann mit französischem Akzent.
    »Carley Crispin bitte.«
    Eine lange Pause. »Ma’am, erwarten Sie etwa, dass ich sie in ihrem Zimmer anrufe? Es ist schon sehr spät.«

14
    Endlich hatte Lucy zu tippen aufgehört, studierte keine Stadtpläne mehr und las auch keine E-Mails. Allerdings schien sie im Begriff, etwas sagen zu wollen, das sie sich besser verkneifen sollte. Berger spürte es genau, konnte es aber nicht verhindern.
    »Ich sitze hier und frage mich, was Ihre Fans wohl davon halten werden«, meinte Lucy zu Hap Judd. »Ich versuche, mich in einen Ihrer Fans hineinzudenken. Ein Filmstar, für den ich schwärme ... Ja, jetzt weiß ich, was in diesem Fan vorgeht. Und ich male mir aus, wie mein Idol Hap Judd mit einem Latexhandschuh als Kondom die Leiche einer Neunzehnjährigen in der Kühlkammer der Pathologie eines Krankenhauses vögelt.«
    Hap Judd war wie vom Donner gerührt und bekam den Mund nicht mehr zu. Er lief feuerrot an. Ein Wutanfall schien nicht mehr fern.
    »Lucy, glaubst du nicht, dass Jet Ranger einmal Gassi gehen müsste?«, sagte Berger nach einer Pause.
    Die alte Bulldogge war oben in Lucys Wohnung und erst vor knapp zwei Stunden ausgeführt worden.
    »Noch nicht.« Lucy fixierte Berger mit grünen Augen. Kühn und starrsinnig. Wenn Lucy nicht Lucy gewesen wäre, hätte Berger sie rausgeschmissen.
    »Möchten Sie noch ein Glas Wasser, Hap?«, fragte Berger. »Offen gestanden könnte ich eine Pepsi light jetzt gut gebrauchen.« Berger erwiderte Lucys Blick. Es war kein Vorschlag, sondern ein Befehl.
    Berger wollte allein mit dem Zeugen sprechen. Schließlich handelte es sich um Ermittlungen in einer Strafsache, nicht um Lucys Privatkrieg. Was zum Teufel war nur los mit ihr?
    Sie wandte sich wieder an Judd. »Wir reden hier über das, was Sie Eric erzählt haben. Er behauptet, Sie hätten sexuelle Anspielungen auf ein Mädchen gemacht, das kürzlich im Krankenhaus gestorben ist.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich etwas so Ekelhaftes getan hätte.«
    »Sie haben mit Eric über Farrah Lacy gesprochen und ihm anvertraut, dass es im Krankenhaus nicht mit rechten Dingen zuginge. Krankenhausangestellte und Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens hätten sich an ihrer Leiche und vielleicht auch noch an anderen vergriffen«, meinte Berger zu Judd, während Lucy aufstand und den Raum verließ. »Warum erwähnen Sie diese Dinge gegenüber einem wildfremden Menschen? Könnte es daran liegen, dass Sie das dringende Bedürfnis hatten, zu gestehen, um Ihr Gewissen zu erleichtern? Als Sie von den Vorfällen im Park General Hospital berichtet haben, haben Sie in Wirklichkeit von sich selbst geredet, weil Sie der Täter sind.«
    »Das ist doch Schwachsinn! Wer will mir da was anhängen, verdammt?«, brüllte Judd. »Geht es um Geld? Will der kleine Scheißer mich vielleicht erpressen? Oder hat sich die durchgeknallte Schlampe Dodie Hodge diesen kranken Mist ausgedacht?«
    »Niemand will Sie erpressen. Es geht weder um Geld noch darum, dass Ihnen angeblich jemand nachstellt. Die Frage ist einzig und allein Ihr Verhalten im Park General Hospital, und zwar, bevor Sie zu Geld gekommen sind, und möglicherweise auch, ehe die Nachstellungen angefangen haben.«
    Bergers BlackBerry auf dem Tisch gab ein Geräusch von sich. Jemand hatte ihr eine E-Mail geschickt.
    »Leichen. Beim bloßen Gedanken könnte ich kotzen«, entgegnete Judd.
    »Aber Sie haben öfter als einmal daran gedacht, richtig?«, stellte Berger fest.
    »Was soll das heißen?«
    »Das werden Sie gleich sehen«, erwiderte sie.
    »Entweder suchen Sie einen Sündenbock, oder Sie wollen sich auf meine Kosten einen Namen machen, verdammt!«
    Berger verriet ihm nicht, dass sie sich bereits einen Namen gemacht hatte und deshalb auf die Hilfe eines zweitklassigen Schauspielers verzichten konnte.
    »Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich will die Wahrheit hören«, sagte sie. »Die Wahrheit ist befreiend. Sie werden sich besser fühlen. Jeder macht mal einen Fehler.«
    Hap Judd wischte sich die Augen ab. Sein Bein wippte so heftig, als würde er gleich vom Stuhl abheben. Obwohl Berger ihn nicht ausstehen konnte, ärgerte sie sich noch mehr über sich selbst. Sie hielt

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