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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gegeben; dennoch aber wußte ich bereits ehe er als Handwerksbursche bei uns erschien, welche Gefahr mir, der Zigeunerin Zarba und dem Hauptmann von Wallroth drohte.«
    »Mensch, wie soll ich Sie behandeln?«
    »Anders als bisher, Durchlaucht. Lassen Sie mir die Kleider des Meuchelmörders, und ich gestatte Ihnen dafür, mit dem am Polizeigefängnisse hängenden Seile ganz nach Ihrem Belieben zu verfahren. Ich gehe in dieser Konzession geradezu so weit, daß ich nichts dawider habe, wenn Sie den Entschluß fassen, sich daran aufzuknüpfen. Dann wären alle Kontraste gelöst, und Sie ersparen sich die geplante nochmalige Revision des zweiten Korridors.«
    »Ah, es scheint, sie sind allwissend!« keuchte der vor Wuth bebende Herzog. »Wo haben Sie diese raffinirten Schlüsse gezogen?«
    »Draußen zwischen den Weiden im alten Festungsgraben, gnädiger Herr. Ich stand da auf dem Anstande, um einen Fuchs und einen Marder zu ertappen. Sie gingen Beide ein. Den Fuchs lasse ich für heut noch laufen, denn er ist mir zu jeder Zeit sicher, den Marder aber halte ich fest, da ich ihn nicht an das Polizeigefängniß zurückliefern darf, weil über dieses nächtliche Raubzeug kein Anderer entscheiden soll, als Seine Majestät der König selbst.«
    »Sind Sie toll?«
    »Nichts weniger als das!«
    »Und dennoch sind Sie es, sonst würden Sie es nicht wagen, sich mir als Feind zu präsentiren.«
    »Unsere Intentionen gehen so weit auseinander, daß eine freundliche Beziehung geradezu eine positive Unmöglichkeit genannt werden muß.«
    »Sie irren!« Der Herzog glaubte jetzt, diplomatisch verfahren zu müssen, und fuhr fort: »Ich könnte Ihnen den Beweis liefern, daß unsere Intentionen sich sehr leicht vereinigen lassen. Schweigen Sie über den heutigen Tag und geben Sie Helbig frei, dann sollen Sie einen mächtigen Beschützer und Gönner in mir finden.«
    »Sie beweisen mit dieser Forderung gerade das Gegentheil von dem, was Sie beweisen wollen. Ich kann keinen Mörder freigeben, weil ich ja dann sein Mitschuldiger würde; ich stehe so gut auf meinen eigenen Füßen, daß ich eines Gönners und Beschützers nicht bedarf. Unsere Interessen sind so divergirend, daß wir stets Gegner sein werden; doch verspreche ich Ihnen, stets mit offener Stirn mit Ihnen zu verkehren, und rathe Ihnen, dasselbe auch mit mir zu versuchen. Ein ehrenhafter Feind ist schätzenswerth, ein hinterlistiger Freund aber einfach verächtlich. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen, als daß ich die betreffenden Kleidungsstücke mir mit oder ohne Ihre Genehmigung jetzt nehmen werde.«
    »Halt! Bedenken Sie sich sehr wohl, ehe Sie Ihr letztes Wort sprechen! Ich kann beglücken und verderben, ganz wie es mir beliebt, und Ihrer Anklage und Verfolgung stehe ich zu hoch, als daß es Ihnen gelingen könnte, mich zu erreichen.«
    »Ein Glück aus Ihrer Hand würde ich niemals annehmen, und wollen Sie mich verderben, so versuchen Sie es. Ihre Höhe ist nur eine konventionelle, nicht aber eine moralische; in Beziehung auf die letztere stehen Sie auf gleicher Stufe wie Ihr Werkzeug Helbig, und noch ist die Gewißheit nicht vorhanden, daß Ihnen nicht dasjenige Schicksal bevorstehe, von welchem Sie ihn befreien wollten. Gute Nacht!«
    Da faßte ihn der Herzog beim Arme.
    »Noch einmal: Halt! Sie werden dem Könige wirklich das Geschehene referiren?«
    »Nicht ich, sondern der Vater wird es thun.«
    »So gehen Sie. Sie haben es gewagt, mir Schach zu bieten, und werden eher als Sie glauben erkennen, daß ich Herr meines Feldes bin, während Sie nichts sind als ein elender, jämmerlicher Wurm, den ich gewiß zermalmen und zertreten werde.«
    Max entzog sich mit einem kräftigen Rucke der Hand seines Gegners. Seine Stimme klang ruhig, aber es lag eine Sicherheit und Festigkeit darin, welche imponiren mußte.
    »Sie wagen es, mich einen Wurm zu nennen? Es wird die Stunde kommen, in welcher ich Ihnen den Fuß auf den Kopf setze, um Sie zu vernichten wie eine giftige Viper, deren Dasein nur Gefahr bringt. Unter vier Augen haben Sie mich nicht zu fürchten, denn ich verachte jeden heimlichen Vortheil; öffentlich aber werde ich Sie zu finden und zu treffen wissen, und dann wird Sie kein Rang vor meinen Streichen schützen, von denen Sie entblößt werden sollen bis zur tiefsten Armseligkeit!«
    Mit zwei raschen Schritten trat er in die Ecke, nahm das hier liegende Kleiderbündel empor, steckte die Laterne zu sich und schwang sich über die Umfassung des Gartens. Drinnen stand

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