Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
doch fragen; sie liebt mich, und Du hast sie mir verlobt. Heut komme ich, um offen um sie zu werben und sie nach Kairo in meinen Palast zu führen als einziges Weib, welches ich jemals nehmen werde. Die Kameele, welche meine Brautgabe bringen, liegen bereits im Serai.«
    Manu-Remusat senkte das Haupt.
    »Freund, es ist großes Herzeleid eingezogen in mein Haus, denn Sobeïde war verschwunden.«
    »Verschwunden?«
    Der Mameluke sprang empor, schleuderte die Pfeife in den fernsten Winkel und legte die Hand an den Griff seines krummen Säbels.
    »Ja, verschwunden.«
    »So wurde sie geraubt, denn freiwillig entfliehen kann Sobeïde nie. Wer war der Teufel, der mir dieses that?«
    Ich suchte wochenlang vergebens, bis endlich Katombo vom Bahr-el-Azreck zurückkehrte und bereits eine Stunde später den Namen des Räubers entdeckt hatte.
    »Ja, Katombo ist klug, kühn und wacker; er ist mein Freund. Doch sag, wer ist der Räuber? Ich muß seinen Kopf zu meinen Füßen sehen.«
    »Er ist ein Mächtiger, bis zu dessen Kopf die Degen Tausender nicht zu reichen vermögen – –«
    »So nenne ihn doch!« rief Bathu mit dem Fuße stampfend. »Bei allen Scheïtans (Teufeln) der Hölle, ich muß seinen Namen wissen!«
    »So höre ihn: Hamd-el-Arek, der Mudellir von Assuan.«
    »Dieser? Das Schoßkind des Khedive? Den sollen alle Djiens (böse Geister) durch die Lüfte reiten, daß er gliederweise in die Tschehema (Hölle) stürzt. Was hast Du gethan?«
    »Ich wollte selbst gehen und sie von ihm fordern – –«
    »Er hätte Dich erdrosseln lassen,« fiel ihm Bathu in die Rede.
    »Doch Katombo bat mich, ihn zu senden.«
    »Daran that er recht. Wenn Einer sie zurückbringt, so ist er es, aber wenn ich – –«
    Er wurde unterbrochen, denn die Thüre öffnete sich und Ali trat ein.
    »Sallam aaleïkum, Sihdi, Friede sei mit Dir!«
    »Ali!« rief Remusat, und jetzt entfiel auch ihm die Pfeife. »Du kommst von Assuan. Was bringst Du für Botschaft?«
    Der Mamelukenfürst stürzte auf ihn zu und faßte ihn bei der Schulter. »Ja sage es, schnell, heraus damit! Ihr kamt glücklich nach Assuan?«
    »Ja, Sihdi. Wir gingen dorthin, um Sobeïde, die Tochter unsers Schech-el-Reïsahn zu holen.«
    »Und was habt Ihr erreicht? Rasch, schnell, augenblicklich!«
    »Sihdi, ich heiße Ali-el-Hakemi-Ebn-Abbas-Ebn-er-Rumi-«
    »Zum Teufel mit Deinem Namen! Ich will wissen, ob Ihr glücklich gewesen seid oder nicht!«
    »Laß mich ruhig aussprechen, so erfährst Du es am schnellsten.«
    »So sprich!«
    »Ich heiße Ali-el-Hakemi-Ebn-Abbas-Ebn-er-Rumi-Ben-Hafis-Omar-en-Nasafi, und was ich einmal will, das vollbringe ich auch.«
    »Hamdullillah, Preis sei Gott! So habt Ihr sie gesehen?«
    »Ja; zuerst sah sie Sihdi Katombo, als er auf der Mauer saß; dann sah ich sie, als – – –«
    »Still jetzt! Sage nur zunächst das eine: Bringt Ihr sie?«
    »Ja. Ich bin mit dem kleinen Boote vorangerudert, um es Euch zu melden.«
    »Und Hamd-el-Arek, was sagt er dazu?«
    »Was er sagt, das konnten wir nicht hören, denn er sitzt als Gefangener in der Kajüte.«
    »Der Mudellir?«
    »Der Mudellir! Sihdi Katombo hat ihn und alle seine Leute auf dem Sandal gefangen.«
    »Das klingt unglaublich. Erzähle!«
    Der gute Ali begann seinen schwierigen Bericht; es dauerte lange, ehe er, von hundert und aber hundert Fragen unterbrochen, mit demselben fertig wurde, aber kaum hatte er geendet, so krachte vom Flusse her eine Pistolensalve als Zeichen, daß der Sandal angekommen sei.
    Manu-Remusat und Omar-Bathu eilten sofort hinaus an den Strom; Ali und die gerade anwesenden Diener folgten ihnen. Das Schiff hatte bereits den Vorderanker geworfen und drehte graziös seinen Stern an das Ufer. Eine Minute verging, dann sprangen alle, Herren und Diener, an Bord.
    Sobeïde kniete, übermannt von Bewegung, in ihrem Zelte. Remusat stürzte zu ihr hin, warf sich neben ihr nieder und drückte sie lautlos an sein Vaterherz. Auf dem Hinterdecke begrüßten sich Katombo und Omar-Bathu; die Diener bewillkommneten die Schiffer; es war eine Scene, die sich unmöglich beschreiben läßt, und das Durcheinander entwirrte sich erst, als Sobeïde am Arme ihres Vaters aus ihrem Zelte trat, um an das Land zu gehen. Er führte sie zu Omar-Bathu.
    »Hier nimm sie hin, um die Du heut geworben hast, sie sei Dein, und darum sollst Du sie in das Haus ihres Vaters bringen!«
    Omar ergriff ihre Hand, half ihr über Bord und führte sie davon. Alle Anwesenden waren erstaunt über das die bisherige

Weitere Kostenlose Bücher