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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Katombo stolz.
    »Dein Wort? Woher weißt Du denn, daß Du die Wahrheit redest?«
    »Weil ich bei jenem Kampfe gegenwärtig war.«
    »Du?«
    »Ich. Ich bin der Mann der Tochter Remusats und heiße eigentlich Katombo.«
    »Katombo!« rief der Khedive, indem er sich halb von seinem Sitze erhob. »So bist Du der Mörder, der uns entronnen ist?«
    »Du irrst. Ich bin weder ein Mörder noch bin ich Euch entronnen, denn nur ein Verbrecher kann entrinnen.«
    »Und Du warst ein Verbrecher, denn Du hast Den überlistet und getödtet, an welchem meine Seele hing. Du bist der Verbrecher, und ich bin Dein Richter.«
    »Du irrst wieder. Ich bin Nurwan-Pascha, der Kapudan-Pascha des Beherrschers der Gläubigen, und wer es wagt mich zu beleidigen, der beleidigt den Großherrn.«
    »Du bist Nurwan-Pascha, aber Du bist vor allen Dingen auch mein Unterthan, denn Du bist in Egypten geboren und warst Reïs auf dem heiligen Strome.«
    »Ich war Reïs, aber geboren bin ich in einem andern fernen Lande. Dein Unterthan bin ich nicht, und ich stehe jetzt vor Dir um der Ermordeten willen. Wo ist Sobeïde, das Weib Omar-Bathus?«
    »Weißt Du, daß ein Gläubiger nie von seinem Weibe spricht?«
    »So bist du kein Gläubiger, denn Du hast von Sobeïde zu dem Aga gesprochen. Die Todten kannst Du nicht wieder lebendig machen, aber gib mir Sobeïde, die Schwester meines Weibes, und ihr Kind heraus?!«
    Er hatte sich erhoben und stand in stolzer, gebieterischer Haltung vor dem Manne, dem sämmtliche Bewohner Egyptens als Sklaven gehörten. Auch der Vizekönig hatte sich erhoben und nach seinem Schwerte gegriffen.
    »Du wirst Sobeïde niemals wieder sehen!«
    »Ich fordere sie von Dir, und auch alle Schätze, welche der Aga dem Mamelukenfürsten raubte.«
    »Du forderst? Ha! Ein Wink von mir, und Du liegst vor mir im Staube. Du stehst vor mir nicht als der Offizier des Großherrn, sondern als der Mörder des Mudellir, und wenn ich Dich richte, wer wird erfahren, wo Du geblieben bist? Warum kommst Du zu mir wie ein schleichender Derwisch und nicht mit der Begleitung, welche dem Kapudan-Pascha ziemt? Den Kopf kann ich Dir abschlagen lassen, ohne daß Jemand ahnt, wo Du geblieben bist?«
    »Du irrst. Der Kadi-Baschi weiß, daß ich zu Dir gegangen bin; er wartet meiner Rückkehr und würde sofort den Großherrn benachrichtigen, wenn diese nicht erfolgte.«
    »Meinst Du? Denkst Du, der Beherrscher von Egypten habe einen Kadi zu fürchten? Wer bist Du? Ein Pilger oder ein Bettler, der allein zu mir kommt. Der Kapudan-Pascha ist nicht bei mir gewesen. Aga ergreife ihn!«
    Katombo legte die Hand an den Griff seines Säbels.
    »Meinst Du, der Kapudan-Pascha habe den Statthalter von Egypten zu fürchten? Nimm Deinen Befehl zurück, sonst zwingt er mich, selbst Rache zu nehmen an dem Mörder der Meinigen!«
    »Du wagst es, dem Könige von Egypten in seinem eigenen Palaste zu drohen? Sofort ergreifst Du ihn, Aga!«
    Der Aga streckte die Arme aus; in demselben Augenblicke aber blitzte der Säbel Katombos, und das Haupt des Janitscharen fiel, vom Rumpfe getrennt, zur Erde. Der kopflose Körper wankte einige Sekunden lang, dann stürzte er auf den kostbaren Teppich nieder, während ein Strom rauchenden Blutes sich über den Boden ergoß.
    »So weiß Nurwan-Pascha seinen Degen zu führen, wenn er gezwungen wird, den Frieden des Hauses zu verletzen.«
    Er wischte die blutige Klinge an dem Kissen ab, auf welchem er gesessen hatte, und steckte sie in die Scheide. Der Vizekönig hatte bis jetzt dagestanden, starr vor Schreck und Entsetzen. Jetzt kam wieder Leben in ihn.
    »Mörder!« brüllte er beinahe heulend und stürzte sich mit hoch geschwungenem Säbel auf Katombo.
    Dieser parirte den Stoß blos mit der Faust, doch so, daß der Degen weithin an die Wand flog. Da griff der Khedive in seinen Shawl, der ihm als Gürtel diente, riß eine Pistole hervor und drückte ab. Katombo machte eine blitzschnelle Wendung, und die Kugel pfiff an seinem Kopfe vorüber. Der Schuß lockte im Nu sämmtliche Diener herbei, welche sich in der Nähe des Divans befunden hatten.
    »Haltet den Mörder und bindet ihn!« gebot der Khedive, schäumend vor Wuth.
    Katombo zog den Säbel wieder.
    »Halt!« rief er streng. »Ich bin Nurwan-Pascha, der Kapudan-Pascha des Großherrn. Ich habe mich nur gewehrt, und wer mich anrührt, der ist ein Kind des Todes!«
    Diese Worte und seine drohende Haltung bewirkten einige Augenblicke der Unentschlossenheit unter den Dienern, welche meist feige

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