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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bestimmt ist, den Oberbefehl über die süderländische Flotte zu übernehmen.«
    »Er hat sich hierüber mit keinem Worte geäußert. Wenn er das Kommando wirklich übernimmt, so ist es jedenfalls eine uns feindselige Politik des Sultans, welche ihm die dazu nöthige Dispensation und Erlaubniß ertheilt hat. Dennoch scheint er mehr geneigt zu sein seine eigenen Wege zu gehen, wie ich ihn überhaupt für einen so selbstständigen und stolzen Charakter halte, daß ich annehme, er sei auch als Kapudan-Pascha des Sultans stets gewohnt, nur nach eigenen Intentionen zu handeln.«
    »Und es war wirklich Kapitän Sternburg, welchen Du bei ihm trafst?«
    »Ja.«
    »Inkognito?«
    »Als sein Diener.«
    »Sprachst Du bei dieser Gelegenheit nicht von einer Tochter?«
    »Ich habe nicht die Erlaubniß erhalten, die Herzensangelegenheiten meines Freundes zum Gegenstande einer Mittheilung zu machen, aber ich bin Ew. Majestät die Bemerkung schuldig, daß es von Seiten des jungen Sternburg nur die Liebe ist, welche ihn in solche Nähe zu diesem Vater und dieser Tochter brachte, welche allerdings ein Engel, ein fast unvergleichliches Wesen genannt werden muß. Bei dem alten Fürsten von Sternburg aber scheint es anders zu sein. Er hat Nurwan-Pascha schon in Konstantinopel kennen gelernt und vielleicht auf irgend einem Wege Kenntniß von dessen Absichten zu Süderland erhalten. Dies mag der Grund sein, daß er ihm seine Gastfreundschaft anbot, die Ursache, weshalb Nurwan-Pascha nach Tremona ging und Schloß Sternburg bezog.«
    »Das sieht meinem alten ehrlichen Sternburg ähnlich. Immer bereit, für mich mit dem Säbel drein zu schlagen, hat er auch stets und überall ein wachsames Auge für meine und Norlands Interessen. Wie gut, daß du mir den Rath gabst, ihn schleunigst zurückzurufen. Ich stelle ihn an die Spitze meiner Truppen, die ihm ja ihre treffliche Organisation verdanken und treu zu mir halten werden, wenn erst die Böcke von den Schafen gesondert sind.«
    »Und Arthur von Sternburg, Majestät?«
    »Auch an ihn ist mein Befehl bereits abgegangen. Auf Deinen Rath habe ich unsern Schiffen, welche der Herzog zerstreuen wollte, Kontreordre gegeben. Ich finde in der Liste des Abbé’s fast die ganze Admiralität an der Seite des Herzogs. Ich ziehe die Betreffenden ein und gebe Arthur von Sternburg trotz seiner Jugend den Oberbefehl. Er ist der tüchtigste meiner Marineoffiziere, und was ihm an Erfahrung abgeht, das wird er durch seinen besonnenen Muth und seine Gesinnungstüchtigkeit reichlich zu ersetzen wissen.«
    »Das wäre geordnet, und wir könnten nun, mit Ew. Majestät Erlaubniß, an das augenblicklich Nöthigste denken. Was beschließen Majestät in Beziehung dieser Dokumente zu thun?«
    »Ich werde sämmtliche Verschworene sofort gefangen nehmen und nach hier transportiren lassen. Dann hat die Hyder ihre Köpfe verloren und fällt in meine Hände.«
    »Könnte nicht bei der beträchtlichen Zahl dieser Leute irgend eine Unvorsichtigkeit, eine Nachlässigkeit vorkommen oder ein Verrath geschehen?«
    »Ich werde mit der Arretur nur treue Beamte betrauen?«
    »Und dennoch kann sich Einer unter denselben befinden, in dem Ew. Majestät sich täuschen. Mißglückt die Arretur auch nur eines einzigen, so ist es sehr leicht möglich, daß er, um sich zu retten, die Flamme an das Pulverfaß legt, welches ja bereits bis an den Rand gefüllt ist, wie wir leider überzeugt sein müssen.«
    »So soll ich die Leute frei lassen?«
    »Nein, Majestät. Sie müssen unbedingt schleunigst unschädlich gemacht werden, aber in einer Weise, welche uns vollständige Sicherheit bietet, daß nicht ein Einziger entkommt.«
    »Kennst Du eine solche Weise?«
    »Ich denke es.«
    »Nun?«
    »Wir arretiren sie selbst, und zwar Alle gleich mit einem Schlage.«
    »Ah! Dann müßten wir sie auf irgend einen bestimmten Punkt zu vereinigen suchen?«
    »Allerdings.«
    »Wo?«
    »An ihrem gewöhnlichen Versammlungsort, der Klosterruine.«
    »Das wäre allerdings ein ganz vortrefflicher Plan, wenn er ausgeführt werden könnte.«
    »Seine Ausführung ist sehr leicht möglich. Dieser Abbé hat ja die Unvorsichtigkeit begangen, ein Konzept seiner ganzen Korrespondenz aufzubewahren. Erstens kenne ich aus demselben seinen Stil und zweitens habe ich ersehen, daß alle Aufgezeichneten bereits einmal oder öfters die Ruine besucht haben müssen. Wir telegraphiren ihnen und bestellen sie, da es für heut zu spät ist, für morgen um Mitternacht zur Ruine. Sie kommen

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