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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß ein Leugnen jetzt vollständig unmöglich war. Er schwieg, aber seine Hand lag am Degen, und sein Blick suchte die geladenen Reiterpistolen, welche nebst anderen Waffen an der Wand hingen. Der König bemerkte dies, schien es aber gar nicht zu beachten.

    »Sie werden jetzt die Güte haben, mich in das Arbeitszimmer Ihres Vaters zu geleiten. Man muß sehen, ob dort vielleicht ein ähnlicher Fund zu machen ist!«
    Die Augen des Prinzen leuchteten auf. Der Befehl des Königs mußte in ihm einen Gedanken erweckt haben, welcher vortheilhaft für ihn war. Er nahm eine kleinmüthige Miene an.
    »Majestät, kann ein offenes Geständniß jene Rücksicht erwecken, um welche ich vorhin bat?«
    »Allerdings. Doch muß ich bemerken, daß Sie nicht um dieselbe gebeten, sondern sie streng gefordert haben.«
    »So bemühen sich Ew. Hoheit mit mir nach den Räumen meines Vaters. Ich werde Ihnen Alles ausantworten, was auf diese unglückselige Angelegenheit Bezug hat.«
    Der König hatte den Blick gesehen. Er trat zur Wand und nahm die beiden Pistolen herab.
    »Erlauben Sie vorher, diese Waffen zu mir zu stecken!«
    »Sie stehen zur Verfügung,« meinte der Prinz, und dieses Mal bemerkte der König das höhnische Lächeln nicht, welches über die Züge seines Gegners glitt.
    Beide schritten den Korridor entlang nach den Appartements des Herzogs. Die ihnen begegnenden Diener verbeugten sich so tief, daß keiner von ihnen eine Spur des Vorgefallenen in ihren Gesichtern bemerken konnte. Im Arbeitszimmer seines Vaters angekommen, meinte der Prinz:»Hier ist nichts zu finden, Majestät. Vater pflegt Alles in seinem geheimen Kabinete aufzubewahren.«
    »Wo befindet sich dasselbe?«
    »Hinter der Bibliothek.«
    »So kommen Sie!«
    In der Bibliothek angelangt, trat der Prinz an die Wand, nahm ein Buch von seinem Orte und drückte an einem dahinter befindlichen Knopfe. Ein leises Rollen ließ sich vernehmen.
    »Was thun Sie?«
    »Ich öffne die geheime Thür.«
    Er stellte das Buch wieder an seinen Platz und zog das Büchergestell da, wo sich die Thür befand, zur Seite. Die Treppenöffnung wurde sichtbar.
    »Bitte, Majestät!«
    »Nein, gehen Sie voran!«
    »Ganz wie Ew. Hoheit befehlen!«
    Er stieg langsam einige Stufen hinab, hart hinter sich den König. Da plötzlich wandte er sich zurück, faßte den letzteren, der sich einen solchen Angriff nicht vermuthet hatte, um die Arme, riß ihn an sich vorüber und schleuderte ihn die Treppe hinab. Er selbst war mit einigen Sprüngen wieder in der Bibliothek, zog in fieberhafter Eile ein zweites Buch hervor, drückte an einem ebenso dahinter befindlichen Knopf und lauschte. Ein ähnliches Rollen ließ sich vernehmen. Seine gespannten Züge legten sich in ein befriedigtes Lächeln.
    »Gefangen! Wie gut war es, daß Vater kürzlich die eisernen Fallschieber anbrachte. Ihre ungeheure Nützlichkeit bei einem Falle wie der gegenwärtige hat sich jetzt gezeigt. Selbst wer den verborgenen Gang kennt, ist rettungslos verloren, wenn er zwischen diese Schieber kommt.«
    Er schob die Thür wieder zu, verließ die Bibliothek und trat an den Schreibtisch seines Vaters.
    »Fort mit den Papieren! Und dann muß ich zunächst sehen, welches der Sukkurs ist, von dem der König sprach.«
    Er öffnete ein Fach des Tisches und steckte einen Pakt Schriften zu sich. Dann trat er hinaus auf den Korridor und stieg eine Treppe empor, welche auf das platte, mit einer hohen Steinbalustrade eingefaßte Dach des Palastes führte. Ein Gang um dasselbe genügte, ihm zu zeigen, daß in der ganzen Gegend nicht eine einzige polizeiliche oder ähnliche Person postirt sei.
    »Ah, bloße Einschüchterung! Schadet aber nichts; er ist ja gefangen. Aber das ist sicher, daß wir verrathen sind. Es ist kein Augenblick Zeit zu verlieren, und nicht einmal nach dem Aufenthaltsorte des Vaters darf ich forschen. Geld her; dann zur Prinzessin und nachher fort, schleunigst fort und noch heut den Aufstand wach gerufen. Um Mitternacht befindet sich die Residenz bereits in den Händen der Aufständischen und dann kehre ich zurück. Vater wird dann leicht gefunden sein.«
    Er stieg hinab in seine Studirstube und schrieb eiligst einige Billets, welche er in Couverts wohl verschloß, und eine Depesche. Diese war an den König von Süderland gerichtet und lautete nur: »Gleich nach Empfang. Raumburg.«
    Jetzt klingelte er. Ein Diener erschien.
    »Hat der König mit Jemand gesprochen, als er jetzt ging?« frug er diesen.
    »Ich habe die Entfernung

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