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Schädelrose

Schädelrose

Titel: Schädelrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Zusammenhang mit seinen
Aufnahmeantrag begutachtet haben. Das Problem war, daß
Hatton es erfahren würde, wenn das Institut den
Diebstahlsversuch meldete. Es gab kein richtiges
Polizei-Datennetz, das angemessen geschützt war – wozu
auch? Die Informationen flossen in beide Richtungen. Und obwohl
das Institut keine Beweise hatte, um Robbie den Überfall
offiziell anzuhängen, würde Hatton solche juristischen
Feinheiten nicht brauchen. Und Hatton hatte seine Einstellung zu
selbständiger Arbeit, während Robbie sich eufeln
ließ, klargemacht.
    Herrgott, Herrgott, Herrgott.
    Natürlich, wenn es ihm gelungen wäre, den Schmuck
einzukassieren, wäre das Hattons Mißfallen wert
gewesen. Warum hatte er das Kästchen fallenlassen? Nein, das
war wirklich vernünftig gewesen – den Brainies sei
Dank. Er hätte ohnehin keine Zeit gehabt, es außerhalb
seines Zimmers zu verstecken.
    Die letzte Brainie schmolz von seinen Neuronen weg. Er ging
die Sache immer wieder durch und dachte, daß er dies oder
das hätte tun sollen. Langsam schwand sein Ärger
über sich selbst. Man konnte nicht immer alles richtig
machen. Niemand konnte das.
    Sowas kam nun mal vor. Und er hatte der Schauspielerin die
Decke so geschickt ins Gesicht geworfen. Keine verschwendete
Bewegung, kein überflüssiger Gedanke. Flüssig.
DeFillippo hätte es gut gefunden; der schwule Hatton selbst
hätte es gut finden müssen. Er konnte immer noch den
Stoffrand in seinen Händen fühlen, die flinke, sparsame
Drehung beider Handgelenke, die Art, wie er ihren Schrei jäh
und geschickt erstickt hatte. Flüssig. Schnell. Ohne
jemanden zu verletzen.
    Er schlief lächelnd ein.

 
4.
CAROLINE
     
    »Miss Bohentin«, sagte eine männliche Stimme.
Caroline stöhnte und ließ die Augen geschlossen. Sie
wollte eine Hand über ihr Gesicht legen, um das Licht zu
verdecken, aber irgendwie war ihre Hand nicht mehr da, oder wenn
doch, dann konnte sie sie nicht finden. Das schnitt schneller
durch den Brei in ihrem Kopf als die Stimme. Sie schlug die Augen
auf. Ihre Hand lag auf ihrer Brust, die Innenseite des
Handgelenks ein schmaler Strich gegen den blauen
Krankenhauskittel. Die alten Narben waren weiße Grate, die
aussahen, als ob sie aus Spitze wären. Sie machte die Augen
zu.
    »Miss Bohentin. Wachen Sie auf.«
    »Nein«, sagte sie leise und hörte die
Belustigung in der Stimme, als sie wieder sprach.
    »Sie sind schon wach. Na kommen Sie. Die Narkose
müßte weitgehend abgeklungen sein.«
    »Welcher Tag ist heute?«
    »Donnerstag. Na los, wir würden Ihnen gern ein paar
einfache Fragen stellen.«
    »Wer ist Präsidentin der Vereinigten
Staaten?« sagte Caroline und öffnete die Augen. Braune
Augen in einem massigen, geröteten Gesicht zeichneten sich
über ihr ab: Robert Bulriss, der Assistenzarzt. Vor der
Operation hatte sie zweimal mit ihm gesprochen. Seine Direktheit
und Wärme hatten bewirkt, daß ihr das ganze Institut
nicht mehr so aalglatt vorkam. Hinter ihm stand Dr. Armstrong,
elegantes, würdevolles Schwarz; hinter dieser zwei Fremde,
einer davon eine Krankenschwester.
    »Wir könnten die Sitzung gleich hier
abhalten«, sagte Caroline, damit Bulriss lachte. Das tat
er. Ihr Magen begann sich zusammenzuschnüren, der lange,
langsame Zug eines stählernen Kabels vom Hals zum Bauch. Das
war’s dann also. Sie fuhr mit dem Versuch fort, Bulriss zum
Lachen zu bringen.
    »Also, wer bin ich? Wer sind ich?«
    »Wer wollen Sie denn sein?« sagte Bulriss. Die
braunen Augen – braun wie Scheiße, braun wie tote
Blätter – waren freundlich. Sie tastete nach seiner
Hand, und er gab sie ihr. Seine Finger waren plump und warm.
    »Niemand sollte gezwungen werden, unter Narkose
philosophische Gespräche zu führen, Doktor.«
    »Oder die Komikerin zu spielen. Wie geht es Ihnen,
Caroline?«
    »Ich hab Angst.«
    »Zum Glück können Sie’s zugeben. Sie
haben die Operation gut überstanden. Haben Sie
Kopfschmerzen?«
    »Nein. Ja. Ich weiß noch nicht. Hat man mich mit
Brainies vollgepumpt?«
    »Ja. Aber Sie könnten trotzdem leichte
Kopfschmerzen haben. Ein paar Tage lang werden Sie nicht viel
tun. Jetzt wird Doktor Armstrong gleich eine einfache
neurologische Untersuchung vornehmen, und dann werden wir einen
Hirnscan im Wachzustand machen. Danach möchte Pater Shahid
eine Weile mit Ihnen sprechen. Pater Shahid ist unser
Haushistoriker.«
    »Nur keine Zeit verschwenden, wie?« sagte
Caroline. »Gebt der Kundin,

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