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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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übereinstimmend, es sei eindeutig gewesen, dass er die Virustheorie auf sich selbst bezog. Und Sie erwähnten selbst, er habe alles extrem persönlich genommen. Trotzdem hielten Sie es nicht für angebracht, sich damit auseinanderzusetzen, ob er an einer behandelbaren Krankheit leidet? Sie haben weder die Polizei noch einen Psychologen oder Virologen hinzugezogen. Immerhin sind Sie ein prominenter Kriminologe, ein Psychologe und ehemaliger FBI-Profiler, der an Dutzenden von Fällen mitgearbeitet hat. Wenn Sie uns angerufen und erwähnt hätten, dass Sie einen Studenten in Ihrem Kurs verdächtigen, ein Mörder zu sein, hätten wir das sicher ernst genommen.«
    »Aber woher sollte ich das so genau wissen?«
    »Es war lange Jahre Ihr Job, es zu wissen. Damit haben Sie Ihre Brötchen verdient, als Sie mit dem FBI zusammenarbeiteten, wissen Sie noch? Indem Sie uns unwissenden Kleinstadtbullen erklärten, woran man einen Mörder erkennt. Und jetzt lassen Sie einen von denen tagein, tagaus in Ihrer Vorlesung sitzen, ohne was zu sagen oder sich um Hilfe für ihn zu kümmern. Sie lassen zu, dass sich seine Krankheit verschlimmert, bis er schließlich einen Mord begeht.«
    »Sie wissen doch noch gar nicht, ob das der Fall ist.«
    »Aber Sie wissen es. Habe ich recht? Ihre Miene lässt keinen Zweifel zu. Sie wissen, dass er es war. Sie wissen, dass Sie es vermasselt haben. Und in diesem Moment denken Sie wahrscheinlich gerade darüber nach, welche Konsequenzen das für Ihren Ruf und Ihre Karriere nach sich zieht.«
    Detective Volario trat neben seinen Partner. »Mein Kollege hat recht. Sie haben es gründlich vermasselt. Ich an Ihrer Stelle würde alles in meiner Macht Stehende tun, um uns dabei zu unterstützen, diesen Burschen zu schnappen und Ihren Ruf zu retten, bevor es sich herumspricht. ›Mörder unbemerkt in Kurs von prominentem FBI-Profiler‹ ist sicherlich keine Schlagzeile, die Sie gerne lesen wollen.«
    »Ich habe eine apodiktische Theorie, Professor. Ich glaube, dass Ihr Student noch viele weitere Menschen töten wird.«
    Detective Volario zog ein Buch aus dem Regal. Der Titel auf dem Buchrücken war identisch mit dem Titel des Kurses – Psychologie des Abnormen: Serienmörder und ihre Motive.
    »Stammt das Buch von Ihnen? Ihr Name steht drauf. Sie haben es geschrieben, stimmt’s?«
    »Ja, es ist von mir.«
    »Wow. Ich wette, diese Geschichte wird sich richtig beschissen auf die Verkaufszahlen auswirken.«
    Der Professor öffnete den Mund, um zu antworten, aber bis auf ein hilfloses Kieksen kam nichts heraus. Die Polizisten warfen ihm einen verächtlichen Blick zu und schüttelten angewidert den Kopf, bevor sie ihm den Rücken zudrehten und zur Tür hinausgingen. Sie ließen ihre Visitenkarten auf dem Schreibtisch zurück.
    Unmittelbar nach ihrem Verschwinden klingelte das Telefon. Professor Locke erkannte die Stimme nicht sofort.
    »Professor Locke?«
    »Ja, mit wem spreche ich bitte?«
    »Es stimmt! Meine Theorie stimmt!«
    »Wer ist am Apparat?«
    »Ich bin’s, Joseph. Joseph Miles. Ihr Student. Sie erinnern sich doch an meine Theorie, dass Serienmörder an einer übertragbaren Krankheit leiden, ähnlich wie bei Lykanthropie?«
    »Wissen Sie, dass Sie der Hauptverdächtige in einem Mordfall sind, Joseph? Die Polizei fahndet im Zusammenhang mit dem Tod einer Bibliothekarin aus der High School nach Ihnen. Man fand die Leiche der Frau in einem niedergebrannten Apartmentgebäude in der Innenstadt. Es liegen Zeugenaussagen vor, dass Sie dort gewohnt haben. Die Polizei hat überall auf dem Campus Studenten befragt, die aussagten, Sie seien besessen von Vampirismus und Kannibalismus. Offenbar wurde das Opfer verstümmelt oder entstellt, und zwar auf eine Weise, die ebenfalls auf Sie als Täter hindeutet. Ihr Bild war in der Zeitung. Die Polizei ist davon überzeugt, dass Sie es getan haben.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber hören Sie mir zu, ich glaube, wir sind hier wirklich auf etwas gestoßen!«
    »Wir? Ich will nichts damit zu tun haben. Ich werde die Polizei anrufen, sobald Sie aufgelegt haben.«
    »Sie verstehen nicht, Professor. Ich bin krank! Ich bin infiziert worden, als ich noch ein kleiner Junge war. Ein Kindermörder hat mich damals entführt und am Leben gelassen. Aber er gab den Fluch an mich weiter. Und jetzt habe ich einen anderen Menschen damit angesteckt!« Seine Stimme klang beinahe euphorisch.
    »Wovon reden Sie, Joseph? Wo sind Sie? Sie müssen sich stellen!«
    »Ich kann nicht. Verstehen Sie

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