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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Großvater. Der is vor drei Jahren gestorben. Ich hab ihn sehr gern mögen.«
    Wallner betrachtete seine Schuhe und steckte seine Hände tief in die Taschen seiner Daunenjacke. »Tut mir leid.«
    »Weswegen?«
    »Ich dachte, es geht um Geld.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Selbst wenn? Is er net alt genug, dass er sich a bissl an Spaß vergunnt?«
    »Ich weiß nicht, ob er sich das von seiner Rente leisten könnte. Und Sie würden nicht glauben, wie viel Spaß mein Großvater verträgt. Wenn Sie ihn lassen würden.«
    »Der Manfred schaut aus wie mein Opa. Glauben S’ ernsthaft, ich würd mit ihm …« Lucrezia Beisl verzog das Gesicht vor Befremden.
    »Haben Sie ihm das gesagt?«
    »Wie bitte?«
    »Ach nichts. Passen Sie bei der nächsten Radtour ein bisschen besser auf ihn auf.« Wallner ging.
    »Entschuldigung …«
    Wallner drehte sich um.
    »Wieso haben Sie grad Vera zu mir g’sagt?«
    »Ich hab Sie verwechselt. Sie haben fast die gleichen Sachen an wie eine Frau, die ich …« Wallner stockte, stand mit offenem Mund da und starrte Lucrezia Beisls Lederjacke an. Einer jener großen Gedanken, die man festhalten musste, war durch sein Gehirn gezuckt. Er verabschiedete sich hastig und rannte zu seinem Wagen.

[home]
60 . Kapitel
    W allner hatte Janette und Mike zu sich gebeten. Er teilte ihnen mit, dass die gesamten Ermittlungen bis jetzt möglicherweise in die falsche Richtung gelaufen waren.
    »Zimbeck hat Kathrin Hoogmüller nicht umgebracht. Das können wir, glaube ich mal, als gesichert annehmen. Wir wollten das gerne glauben, vor allem, weil es einen Zeugen gab. Aber der Zeuge war wertlos. Na gut, könnte man sagen: Dann hat
Falcking
eben den Kummeder erschossen«, fuhr Wallner fort. »Um einen Mitwisser zu beseitigen oder weil er die Rache von Kummeder fürchtete. Immerhin hat Falcking illegal ein Gewehr gekauft – das bis jetzt freilich noch nicht aufgetaucht ist. Andererseits spricht einiges dafür, dass Kummeder mit diesem Gewehr nicht erschossen wurde.«
    Janette meldete sich zu Wort. »Aber wenn’s Falcking nicht war und Zimbeck auch nicht – wer hätte denn noch einen Grund gehabt, den Kummeder umzubringen?«
    »Da kommen wir jetzt auf einen interessanten Punkt. Wir haben uns immer schwergetan mit dem Motiv für diesen Mord. Warum? Weil es nur diesen vagen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Kathrin Hoogmüller gibt. Solange wir nichts anderes hatten, haben wir vermutet, da steckt noch ein Geheimnis dahinter, das uns irgendwann einmal ein Motiv liefert. Aber vielleicht hatte niemand ein Motiv, Stanislaus Kummeder umzubringen.«
    »Einen Jagdunfall kannst auf fünfhundert Meter eigentlich ausschließen«, sagte Janette.
    »Vielleicht hat der Bursche ja danebengeschossen und hätt eigentlich den Kreuthner aus dem Weg räumen wollen«, wandte Mike ein. »Da hätten genug a Motiv.«
    »Auf den Kreuthner schießt doch keiner, bevor der nicht das Entenessen gezahlt hat«, sagte Wallner.
    »Jetzt mal ohne Schmarrn«, meldete sich Janette zu Wort. »Warum tät jemand den Kummeder erschießen, wenn er kein Motiv hat?«
    »Weil er eigentlich wen anders erschießen wollte.«
    »Und wen?«, fragte Mike. »Den Kreuthner können wir wohl außen vor lassen.«
    »Können wir«, sagte Wallner. »Hat der sich eigentlich mal gemeldet?« Mike und Janette zuckten die Schultern. »Okay. Zurück zur Frage: Wer sollte denn erschossen werden? Erinnern wir uns, aus welchem Anlass Kummeder auf dem Riederstein war: Es war der Todestag von Dlugovic. Eigentlich wollte Kummeder den ganzen Tag mit dem Zimbeck auf dem Berg sitzen und Bier trinken. Die haben aus dem Absturz von Dlugovic ja so eine Art Kult gemacht. Und sich auch T-Shirts und Kappen drucken lassen. Und das ist genau der Punkt: Nehmen wir an, jemand hat es eigentlich auf Zimbeck abgesehen und lauert ihm morgens auf, wie er das Haus verlässt. Schon um zu sehen, wie er angezogen ist. Denn auf die Entfernung, mit der der Schütze rechnen muss, kann man keine Gesichter mehr erkennen. Vor allem, wenn das Gesicht vom Schirm einer Baseballkappe verdeckt ist. Außerdem war es noch nicht richtig hell draußen. Nehmen wir also an, der Schütze weiß, dass Zimbeck auf den Riederstein will. Dann fährt er kurz hinter Zimbeck oder sogar noch vor ihm nach Tegernsee. Er braucht beim Aufstieg keinen Sichtkontakt zu Zimbeck. Unser Schütze kommt also auf der Galaun an und was sieht er? Den Mann mit dem auffällig gelben Shirt und der Baseballkappe auf dem Gipfel. Größe

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