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Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition)

Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition)

Titel: Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schumann , Heinz Wuschech
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S-und U-Bahn in Berlin, Müllentsorgung, Schleusenregelungen, Transit von Energie und Erdgas, Postpauschale, Straßenbenutzungsgebühren, Gebietsaustausch, Richtfunkverbindungen etc. Für die Realisierung der Devisengeschäfte mit der BRD und Westberlin sowie dem Ausland waren am Ende rund dreitausend Mitarbeiter und rund hundert Leitungskader bei KoKo beschäftigt – als politischer Unterhändler hingegen blieb Schalck-Golodkowski im Wesentlichen ein Einzelkämpfer.
    Sein Gesprächs-und Verhandlungspartner Karl König hatte Zugang zu den wichtigen Personen der Westberliner und Bonner Politik: zu Brandts Nachfolgern auf dem Stuhl des Westberliner Regierenden Bürgermeisters Heinrich Albertz und Klaus Schütz, zu Egon Bahr und zu Willy Brandt selbst – erst Außenminister, dann Bundeskanzler –, ebenfalls zum Bundesminister für Gesamtdeutsche Beziehungen Herbert Wehner, später SPD-Fraktionschef (vermutlich der wichtigste Mann hinter König), und auch zu Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, der bis 1969 amtierte.
    Auf DDR-Seite war der Kreis jener, die über Schalcks diskrete Gespräche mit König informiert waren, ebenfalls sehr überschaubar. Es handelte sich um Staatsund Parteichef Walter Ulbricht, Premierminister Willi Stoph, Wirtschaftssekretär Günter Mittag, der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke und natürlich Schalcks Führungsoffizier Heinz Volpert.
    Die Kontakte zwischen beiden Unterhändlern gingen über sechs Jahre und waren sehr intensiv, mitunter sah man sich an einem Tag mehrere Male. Dabei entwickelte sich geschäftsmäßige Routine in jeder Hinsicht. Schalck fuhr mit der S-Bahn vom Bahnhof Friedrichstraße zur Station Wilmersdorf und schlenderte zu Fuß zum Cosima-Platz, wo König wohnte. Selten, dass er dort unangemeldet aufkreuzte, aber auch das geschah. Mitunter stand er dann vor verschlossener Tür, oder er weckte am Wochenende König aus seinem Nachmittagsnickerchen, was ihm dieser bisweilen übel nahm wie auch dessen Frau, eine bekannte Theaterfotografin. Sie raunzte Schalck schon mal an: »Sie sind ja schon wieder da.«
    Die Gespräche waren pragmatisch und nicht weltanschaulich bestimmt, es ging primär um Ökonomie und nicht um Ideologie, König wollte das Frontstadt-Image überwinden und die Westberliner Wirtschaft entwickeln, Schalck die DDR politisch und ökonomisch stärken und aus der Isolation führen, in die der Westen sie seit Anbeginn gedrängt hatte. Aus dieser partiellen Interessenübereinstimmung erwuchs Gemeinsamkeit.
    Dabei zeigte sich, dass König über weitaus größere Fantasie verfügte – in der Politik nennt man das Visionen – als Schalck-Golodkowski. Aus dem Plan, ein Braunkohlekraftwerk zur Sicherung der Energieversorgung Westberlins in der DDR zu errichten, wurde schließlich die Überlegung, ein supermodernes westliches AKW in der Brandenburger Mark zu installieren. Das unterblieb jedoch mit Rücksichtnahme auf den Großen Bruder. Es stand zudem dahin, ob die Bestimmungen von CoCom einen solchen Technologietransfer überhaupt zulassen würden. Dem auf Initiative der USA Ende 1949 gebildeten »Koordinationsausschuss für mehrseitige Ausfuhrkontrollen« gehörten inzwischen siebzehn Staaten an, die sich dem Diktat einer ständig aktualisierten Verbotsliste und der Beschränkung des Handels unterwarfen. Auf diese Weise wurde der Osten absichtsvoll von der internationalen Arbeitsteilung ausgeschlossen mit dem Ziel, den Rückstand zum Westen bei Forschung und Technik zu vergrößern. Um dieses Verdikt zu unterlaufen, sahen sich die östlichen Staaten gezwungen, Embargogüter und wissenschaftliche Unterlagen zu beschaffen. In der DDR waren dafür der Bereich Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel und der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) im Ministerium für Staatssicherheit zuständig. Sie besorgten illegal, was legal auf dem Weltmarkt aufgrund des Westboykotts nicht zu bekommen war. Zwar wurde 1994, nach dem Abzug der Russen aus Deutschland, der CoCom-Ausschuss aufgelöst. Doch an dessen Stelle trat das Wassenaar Abkommen. 2012 hatten sich der Exportkontrolle von konventionellen Waffen und doppelverwendungsfähigen Gütern und Technologien (
The Wassenaar Arrangement on Export Controls for Conventional Arms and Dual-Use Goods and Technologies
) bereits 41 Staaten angeschlossen, darunter alle einstigen CoCom-Staaten. Die Volksrepublik China und Indien sind übrigens nicht dabei.
    Aus Königs Braukohlekraftwerk bzw. dem AKW wurde

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