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Schalom

Titel: Schalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Café verabreden können. Er hatte tatsächlich Lust, den Jungen zu treffen, der bestimmt groß geworden war. Er hatte ihn vor zwei, drei Jahren das letzte Mal gesehen, und in diesem Alter änderte man sich schnell. Schade, dass Vicky ihn, als er ein paar Tage nach seiner Ankunft anrief, nicht nach seiner Nummer gefragt hatte.
    Bei dem Gedanken an Vicky fiel ihm ein, dass er ihr Bescheid sagen musste, und er zog sein Handy heraus. Doch bevor er die Tasten berührte, vibrierte das Gerät in seiner Hand und fing an zu klingeln. Als Vickys Name auf dem Display erschien, dachte er, das war Telepathie.
    Bevor er sich melden konnte, hörte er Vickys panische Frage: »Hast du die Nachrichten gehört?«
    Die Angst in ihrer Stimme war seltsam, er kannte keinen Menschen, der stabiler und ruhiger war als sie, und dieser Ausbruch war wie eine warnende Sirene, schon spürte er Angst in sich aufsteigen.
    »Was ist passiert, Vicky?« Er versuchte, ruhig zu bleiben, doch er wusste, dass er seine Angst nicht verbergen konnte.
    »In Gaza ist ein Panzer auf eine Mine gefahren.«
    Guy! Die Angst wurde zur Panik. Er sah Bilder von verbrannten Militärwagen vor sich, verkohlte Körper, und meinte wieder diesen schrecklichen Geruch zu riechen, der ihnen damals entgegengeschlagen war, als sie im Jom-Kippur-Krieg 11 auf die Golanhöhe gekommen waren.
    Er war wie gelähmt.
    »Avri? Avri, hörst du mich?«, rief Vicky.
    Als er seinen Namen hörte, kam er wieder zu sich, setzte sich auf eine Wartebank und fragte schnell, ob sie Guy schon angerufen habe.
    »Avri, bist du okay?« Er hörte, wie die Angst in ihrer Stimme zunahm. Erst bombardierte sie ihn mit dieser entsetzlichen Nachricht, dann erschrak sie über seine Reaktion. Was hatte sie erwartet? Dass er es gleichgültig aufnehmen würde?
    »Kümmere dich jetzt nicht um mich, Vicky«, sagte er wütend. »Ich will wissen, ob du Guy schon angerufen hast.«
    Die Gedanken schossen durch seinen Kopf. Zunächst musste man Kontakt mit Guy aufnehmen, die Wahrscheinlichkeit, dass er in dem Panzer gewesen war, war nicht besonders groß. Auch wenn es vermutlich jemand aus seiner Einheit war. Zunächst musste man sicherstellen, dass er nicht unter … Er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
    »Okay, Vicky«, sagte er, als er ein wenig Ordnung in seinem Kopf geschafft hatte. »Wir legen jetzt auf und einer von uns versucht, Guy zu erreichen. Soll ich es tun oder du? Denn wenn wir beide telefonieren, ist die Leitung die ganze Zeit besetzt.«
    Vicky hatte Angst. Sie sagte es nicht, aber ihre Stimme zitterte und er ließ ihr keine Zeit zu überlegen.
    »Gut, Vicky. Ich rufe an, und wenn ich mit Guy gesprochen habe, melde ich mich sofort bei dir, okay? Warte am Telefon, ich melde mich gleich wieder.«
    Er legte auf und drückte sofort auf Guys Nummer. Gott, wie lange brauchten diese beschissenen Geräte. Er hörte die üblichen Geräusche, als der Kontakt aufgebaut wurde. Seine Finger trommelten auf die Lehne der Bank, auf der er saß. »Nun klingele schon!«, flüsterte er leise, »los!«, und als gehorche das Gerät, fing es an zu klingeln. Kurze Pause und dann wieder ein Klingelton. Es gab keine Antwort. Erst nach dem dritten Klingelton meldete sich Guys Stimme: Er könne das Gespräch nicht annehmen, man möge bitte eine Nachricht hinterlassen. Avri wartete den Piepton ab und ließ Guy wissen, dass sie sich Sorgen machten und er so schnell wie möglich zurückrufen solle.
    Sofort rief er Vicky an, und als er sagte, die Tatsache, dass Guys Telefon reagierte, sei ein gutes Zeichen, wusste er, dass auch sie sofort dort anrufen würde, um sich selbst zu überzeugen. Dennoch hatte sein Schluss eine gewisse Logik, denn wäre Guy getroffen worden, wäre auch sein Handy erwischt worden, dann hätte er die Meldung gehört, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei. Er wusste, dass seine Worte Vicky nicht wirklich beruhigen würden, doch sie hörte ihm gierig zu, wie er wollte sie es glauben.
    Dann erinnerte er sich an das geplatzte Mittagessen. Er teilte ihr mit, dass es ihm nicht gelungen war, den Flug vorzuverlegen, und sie hörte sich nicht enttäuscht an, als sie sagte, das spiele jetzt keine Rolle. Sie beschlossen, dass er sein Handy anließ, für den Fall, dass Guy die Nachricht gehört hatte und zurückrief, und sie würde versuchen, über das Militärbüro etwas herauszufinden. Er vergaß auch nicht zu sagen, dass Vicky, sollten sie noch keine Einzelheiten haben, zumindest die Telefonnummer von

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