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Schalom

Titel: Schalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Bewusstsein dringen ließ. Sie brauchten eine DNA -Probe, weil der Mann, der da im Kühlfach lag, kein Gesicht mehr hatte. Wenn sie in Gils Unterkunft nichts fanden, müsste er Jaki darum bitten, etwas Passendes zu suchen. Wie sollte er Jaki erklären, dass das Gesicht weg war und dass es die einzige Methode war, festzustellen, dass es sich bei dem Toten nicht um Gil handelte? Wie hätte er reagiert, wenn man ihm gesagt hätte, dass Guys Gesicht … Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Um Guy zu identifizieren, hätte er das Gesicht nicht gebraucht, ein Blick auf den Fuß oder die Hand hätte ihm genügt.
    Es wäre also besser, in Tel Aviv ein Haar oder einen Fingernagel zu finden, um ja nicht Jaki oder Anna darum bitten zu müssen, dass sie nach etwas dergleichen von ihrem Sohn suchen sollten.
    Er hatte sich noch nicht die Mühe gemacht, die Nummer des Altersheims in sein Handy zu speichern, aber der Zettel, auf dem die Nummer notiert war, lag im Handschuhfach. Er hatte sie eigentlich nicht während der Fahrt wählen wollen, aber die Arava-Straße war lang und um diese Uhrzeit auch ziemlich leer, er konnte es sich leisten, sie mit großen Pausen zwischen den Ziffern langsam einzutippen. Und diesmal hob sogar gleich jemand ab.
    Ausführlich erklärte Avri, warum er in Gils Wohnung musste, und er vergaß nicht, sich auf die Worte der Sachbearbeiterin zu beziehen. Doch bevor er seine Erklärungen beenden konnte, unterbrach ihn die Frau im Altersheim und sagte, die Polizei habe bereits angerufen, soweit sie wisse, sei die Sache schon erledigt. Nein, sie habe keine Ahnung, ob die Polizei etwas herausgefunden hatte, sie hätten hier alle Hände voll zu tun, niemand habe Zeit gehabt, sich darum zu kümmern.
    Avri wunderte sich, wie schnell und effizient die Polizei vorgegangen war. Er hatte nicht geglaubt, dass sie sich so schnell darum kümmern würden.
    Die Hitze draußen drang nicht in das klimatisierte Auto, aber er hatte plötzlich Durst. In der Eile hatte er vergessen, eine Wasserflasche mitzunehmen, er würde bei der nächsten Gelegenheit eine Rast einlegen müssen. Er hatte die Ausfahrt nach Schizafon schon hinter sich und achtete nicht mehr auf die Umgebung, anhand der kahlen Hügel konnte er nicht sagen, wo genau er sich jetzt befand und ob er schon an Be’er Menucha vorbeigefahren war.
    Das schnelle Handeln der Polizei verstärkte seine Unruhe. Hätten sie nicht in Betracht gezogen, dass es sich bei dem Betreffenden um Gil handeln könnte, hätten sie es nicht so eilig gehabt.
    Die Telefonnummer der Polizei hatte er im Handy gespeichert, mit wenigen Tastendrucken konnte er die Verbindung herstellen.
    Zu seiner Überraschung musste er sich nicht einmal identifizieren.
    Die Frau, die am Apparat war, sagte: »Guten Tag, Herr Silber«, und ohne auf seine Frage zu warten, berichtete sie ihm, dass Gils Wohnung schon untersucht worden sei. Von den regulären Bewohnern sei niemand da gewesen, aber die Hauseigentümerin habe gesagt, dass auch andere Leute dort wohnten und immer wieder Gäste dort ein und aus gingen, deshalb habe die Polizei darauf verzichtet, nach DNA -Proben zu suchen, weil man ohnehin nicht sagen könnte, wem sie zuzuordnen seien.
    Avri sah den Parkplatz von Be’er Menucha vor sich und wusste, dass er nun eine Pause einlegen und Wasser trinken konnte.
    Falls irgendjemand von seiner Familie DNA -Proben bringen könnte, sagte die Polizistin, oder wenn man ihn durch ein besonderes Merkmal an den Füßen identifizieren könnte, dann hätten sie Gewissheit. Zum Glück habe der Betreffende halbhohe Schuhe getragen, sonst wären die Füße auch nicht erhalten geblieben.
    Er bedankte sich bei der Polizistin, doch noch bevor das Gespräch beendet war, spürte er einen Druck in der Brust, weil er wusste, dass er Jaki anrufen musste.
    Nun geriet die Silhouette des Rasthauses in sein Blickfeld, und obwohl sie die Perfektion des blauen Horizonts über den kahlen Hügeln zerstörte, unterbrach sie doch die Trostlosigkeit der Hügel, und er fühlte sich etwas leichter und beschloss, Jaki anzurufen, sobald er etwas getrunken hatte.
    Vor dem Rasthaus verlangsamte er die Geschwindigkeit und rollte auf den Parkplatz. Außer einem Lastwagen und zwei Pkws war der Parkplatz völlig leer.
    Als er die Autotür zumachte, fragte er sich verwundert, warum er direkt neben den beiden anderen Autos parkte, die da standen. War es so etwas wie Herdentrieb? Drinnen saß ein Paar an einem Tisch, und aus dem Saal hinter der

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