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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Nilos
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Das Haus war riesig, hatte unzählige Zimmer, lange, mit dicken Teppichen ausgelegte Flure, in denen man sich leicht verlaufen konnte. Es gab unzählige Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen oder sich zu begegnen, gerade so, wie man es wünschte.
    Ich wünschte mir, dass Willoughby hereinkäme, mich in seine starken Arme nahm, und sich mir mit seiner samtenen Stimme erklärte. Wir passten so gut zueinander, teilten die gleichen Leidenschaften, das gleiche Verlangen. Ich wartete, doch Willoughby erschien nicht, und so überwältigte mich bald die Müdigkeit und ich schlief ein.
    Als ich erwachte, war es bereits dunkel. Jemand hatte die schweren Vorhänge zugezogen und mich entkleidet. Ich berührte meinen Körper, bis auf das Mieder war ich vollkommen nackt. Hatte ich so tief geschlafen, dass ich selbst das nicht bemerkt hatte? Im Haus war es still, die Bewohner schienen ebenfalls zu Bett gegangen zu sein. Doch war da nicht ein Geräusch, ein Atmen, das Rascheln von feinem Stoff? War das der Umriss einer Gestalt, die sich im Schatten der Zimmerecke bewegte?
    “Willoughby, sind Sie das?”, flüsterte ich ängstlich. Keine Antwort, doch ich vernahm jetzt ganz deutlich ein Atemgeräusch. Dort stand jemand und beobachtete mich. “Geben Sie sich zu erkennen!” Ich versuchte meiner Stimme einen energischen Klang zu verleihen, was mir nur bedingt gelang. “Willoughby, das ist nicht amüsant, Sie ängstigen mich.”
    “Fürchten Sie sich vor mir oder vor sich selbst?” Ich atmete erleichtert aus, er war es. Das war Willoughbys Stimme. “Oder ist es die Furcht an sich, die sie ängstigt, Miss Dashwood?”
    “Ich ängstige mich nicht. Weder vor Ihnen, noch vor sonst jemandem. Sie haben mich lediglich erschreckt.”
    Er lachte. “Lieben Sie die Furcht? Ist sie eine Vertraute, eine Freundin? Eine Geliebte?”
    Noch immer konnte ich nur die Umrisse seiner Gestalt erahnen. Sein Gesicht wurde vom Dunkel vollständig verschluckt. “Warum fragen Sie so etwas, Mr Willoughby?”
    “Erregt es Sie, wenn ich Ihnen Angst einjage? Fiebern Sie dem Ungewissen entgegen, das Sie erwarten mag?”
    Ich begann schwer zu atmen. Was hatte er geplant? “Was meinten Sie damit, als Sie an dem Nachmittag bei Mrs Jennings sagten: Sie sind nun bereit, mich abermals besuchen zu dürfen? Bereit wofür?”
    “Erinnern Sie sich an die Frau, ihre prallen Brüste, ihr feuchtes Geschlecht, das nach dem Schwanz gierte, den Sie ihr willig entgegenreckten? Warum haben Sie das getan, Miss Marianne? Weil Sie es wollten?” Ich antwortete nicht und das erwartete er auch gar nicht, denn er sprach sogleich weiter. “Nein”, sagte er. “Sie haben es getan, weil ich es Ihnen befohlen hatte, und es hat Ihnen gefallen, sich meinem Willen zu unterwerfen, es hat Ihnen ungekannte Lust bereitet. Ist es nicht so? Und Sie werden sich mir noch weiter unterwerfen. Sie haben keinen Willen mehr, Miss Marianne, ich gebiete und Sie folgen. Und deshalb sind Sie bereit.”
    Ich schluckte hart. Seine Worte hatten mich erregt. Er hatte recht, ich wollte mich unterwerfen, wollte dass er mich zur Sklavin seiner und meiner Triebe machte. “Was geschieht jetzt?”, fragte ich.
    “Stehen Sie auf und folgen Sie mir. Und stellen Sie keine weiteren Fragen.”
    Ich schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Ich zitterte, doch weniger vor Kälte als vor Erregung. Ich versuchte meine Nacktheit mit den Händen zu bedecken.
    “Lassen Sie das”, herrschte Willoughby mich an und ich legte die Hände an die Seiten wie ein Soldat. “Öffnen Sie die Tür und folgen Sie dem Gang bis zum Ende, dort warten Sie, bis ich Ihnen neue Anweisungen gebe.”
    Ich tat, wie mir geheißen und wartete vor einer großen Flügeltür. Ich wusste nicht, ob Willoughby mir gefolgt war, aber ich wagte nicht, mich umzusehen. An den Wänden flackerten Kerzen und erhellten den Gang spärlich, aber doch ausreichend, dass eine Person, die die Treppe heraufkäme, mich sofort bemerken würde.
    Ich hörte schwere Schritte hinter mir und spürte Hände an meinen Schultern. Er verband mir die Augen, dann hörte ich, wie er die Tür öffnete und hielt den Atem an. Stimmengemurmel drang aus dem Zimmer! Großer Gott, wer mochte sich dort drinnen befinden, wessen Augen mochten auf mich gerichtet sein, auf meinen nackten Körper, zwischen meine Beine? Die gedämpften Unterhaltungen verstummten. Einige der Anwesenden applaudierten, einige gaben anerkennende Laute von sich.
    “Guten Abend, meine Freunde”, sagte

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