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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ist mir ganz gleich, wie Sie zu einem Ergebnis kommen. Sollten Sie es jedoch nicht schaffen, in ein paar Monaten Pläne für einen entsprechenden Mechanismus vorzulegen, wird das Urteil an Ihnen und Ihrer Freundin vollstreckt.«
    Also nur ein paar Monate. Mehr Zeit blieb ihm nicht. Die Russen hatten es offenbar so eilig, dass sie notfalls über Leichen gingen.
    Weinberg hüstelte verhalten, als er Leonard zurück in die Konstruktionshalle begleitete.
    »Katja denkt, ich sei tot«, erklärte Leonard trotzig. »Was würde sie wohl sagen, wenn man sie hierher verlegt und sie mich sieht?«
    »Und du denkst, die Russen holen sie tatsächlich hierher?« Die Stimme des Juden hatte einen spöttischen Unterton. Bevor Leonid etwas erwidern konnte, hatte Weinberg schon Pjotr am Arm gefasst und ihn in das Büro des Obersten gezerrt.
    |184| Aslan saß wartend auf einer Bank, als Leonard sich zu ihm gesellte. Hastig genehmigte der Turkmene sich eine Zigarette, die er von einem der Wachhabenden geschnorrt hatte. Er schien nervös, obwohl es augenscheinlich keinen Grund dafür gab. Leonard setzte sich neben ihn und inhalierte unfreiwillig den Rauch. Katja erhob sich mit einem Mal so wirklich in seiner Erinnerung, als ob sie neben ihm stünde.
Und du denkst, die Russen holen sie tatsächlich hierher?
Diese Frage kreiste in seinem Kopf. Ja, was denn sonst? dachte er bitter. Lobow hatte es schließlich versprochen, wenn er tat, was man von ihm verlangte.
    Mit einem Seufzer schaute er zu Aslan hin. »Was glaubst du: Was haben sie vor?«
    Der Turkmene antwortete nicht sofort, sondern blies kleine Kringel in die Luft, einen nach dem anderen.
    »Was weiß ich!«, stieß er nach einer Weile missmutig hervor und bedachte Leonard mit einem ungnädigen Blick. »Nichts Gutes – das kannst du dir doch denken.«
    »Warum bist du hier? Was ist es, das du ihnen bieten kannst?« Leonard erhob sich von der Bank und baute sich anklagend vor Aslan auf. »Warum verrätst du es nicht? Denkst du, du bist etwas Besseres als Pjotr und ich?«
    »Vielleicht«, antwortete Aslan und sah an ihm hoch. Möglicherweise wollte er abschätzen, welche Chance er hatte, wenn der Deutsche ihn zu einem Faustkampf herausforderte. Seine schmalen Augen verwandelten sich in kleine Schlitze. »Ich bin gefährlicher als du und dein ängstlicher Kamerad, Genosse Schenkendorff.« Er sog tief die Luft ein und spuckte Leonard neben die Füße. »Gefährlicher als ihr beide und all die anderen hier. Lass dir das gesagt sein! Und der Preis, den ich dafür zu zahlen habe, ist höher, als du es dir vorstellen kannst.«
    Weinberg trat vor die Tür, Pjotr im Schlepptau, der reichlich verstört wirkte. »Der Nächste«, sagte er nur.
    »Sie wollen, dass ich ihnen ein Luftschiff baue«, flüsterte Pjotr so heiser, dass man ihn kaum verstehen konnte. Seufzend ließ er sich neben Leonard auf die hölzerne Bank fallen. »Größer und stabiler, als man es je gesehen hat. Es soll komplett aus Aluminium bestehen. Sie wollen damit die Acht-Werst-Marke übersteigen.«
    |185| Plötzlich konnte sich Leonard denken, warum sie eine automatische Steuerung benötigten.
    »Sie sind verrückt«, fuhr Pjotr ungläubig fort. »Wer sollte es lenken? Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß doch, dass die Luft da oben viel zu dünn wäre und der Druck viel zu niedrig. Um das zu tun, müsste man die Luftschiffführer in einer druckstabilen Kabine unterbringen und sie während des Fluges mit Sauerstoff versorgen.«
    Leonard hob eine Braue. »Man will es mit einer automatischen Fernsteuerung lenken – ohne Besatzung.«
    Pjotr pfiff leise durch die Zähne. »Langsam schließt sich der Kreis. Aber das sagt uns noch immer nicht, was das Ganze für einen Nutzen bringen sollte.«
    »Vielleicht hat Aslan eine Antwort«, erwiderte Leonard. »Falls er eines Tages bereit ist zu plaudern.«
    Die Miene des Turkmenen war noch düsterer, als er mit Weinberg die Baracke des Kommandeurs verließ.
    »Sie werden von mir bekommen, was sie wollen«, murmelte er mit verächtlicher Miene. Dabei schaute er niemanden an. Es war, als ob er mit sich selbst redete. »Aber vielleicht wird es ihnen eines Tages noch leid tun«, fügte er heiser hinzu und wechselte mit Weinberg einen seltsamen Blick.
    Der Professor führte sie schweigend durch die verschiedenen Abteilungen. Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen würden, sollten sie die einzelnen Arbeitsabläufe im Lager kennen lernen.
    Weinberg zeigte ihnen die Schmiede. Gemeinsam betraten

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