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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Konzept von Teamwork verstanden haben. Und genau das ist es, worum es dem Gremium geht. Wir wollen, dass dies Ihr Zuhause ist, und zu Hause sind Wohlbehagen und eine positive Atmosphäre ausgesprochen wichtig.« Er schaute zur Tür, wo Theo auf mich wartete. »An der Benders High arbeiten wir hart daran, den Schülern die Gelegenheit zu geben, Teil des Ganzen zu sein. Die Abwehrmechanismen abzustreifen, die einzelne Untergruppen entstehen lassen und somit die Schüler isolieren. Im Innern sind wir nämlich alle gleich, verstehen Sie?«
    Beinahe hätte ich laut gelacht. Zur Feier der pürierten Vielfalt. Kommunismus mit Effet. »Ja, ich weiß genau, was Sie meinen. Und vielen Dank. Ich werd mich von Theo fernhalten. Ich weiß jetzt schon, dass er kein Teamplayer ist.«
    Stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. »Ich habe auf keine bestimmte Person angespielt, Ms Holly. Ich hege lediglich die Absicht, Ihnen das Gefühl zu geben, hier willkommen zu sein, und ich wünsche mir nichts mehr, als dass sich die Dinge für Sie und diese Schule gut entwickeln. Aus Erfahrung weiß ich, dass man mitunter über eine Hürde springen muss, um den Mut aufzubringen, einfach mitzumachen und Teil von etwas Großem zu sein.«

    Oh Gott, Theo hat echt nicht übertrieben. Ich hatte so was schon früher erlebt, aber bei diesem Typen tropfte selbst zwischen den Zeilen der Müll raus. »Danke.«
    »Also schön. Und denken Sie daran, dass Sie jederzeit zu mir kommen können, wenn irgendetwas Sie beschäftigt. Vielleicht kann ich helfen.«
    Ich ging hinaus und schüttelte den Kopf. Theo lief neben mir her. »Was?«
    »Wow.«
    »Halvorson?«
    »Ja. Er will nicht, dass ich mit dir rumhänge.«
    »Oh, das. Die Anti-Cliquen-Nummer. Darauf ist Benders High besonders stolz. Halvorson hat auf der Grape-Days-Parade sogar seinen eigenen Festwagen.«
    »Ist nicht wahr!«
    »Aber hallo!« Er lachte. »Seine Vorstellung davon, Cliquen abzuschaffen, besteht darin, dass er nur alle dazu bringen muss, sich der besten Clique anzuschließen. Er hat dir bestimmt den Teamwork-Vortrag gehalten, oder?«
    »Jep.«
    »Alles ist fair und gerecht, sofern alle im selben Team sind.«
    »Und wirst du mir nun auch verraten, welches das beste Team ist?«
    »Die Gute-Menschen-die-gleich-angezogen-sind-und-gekämmte-Haare-haben-Clique. Sport, Schauspiel, der illustre, preisgekrönte Chor, Orchester, Schach, Debattierclub und alles, was in hellen, neutralen Farben daherkommt und dafür sorgt, dass die Benders High wie am Schnürchen läuft.« Er lächelte. »Du solltest besser schnell etwas finden,
sonst bist du bald außen vor und kannst nur noch zugucken. Oh, warte.« Er betrachtete mich von Kopf bis Fuß. »Du bist schon längst außen vor. Tut mir leid.«
    Ich erzählte ihm nichts von meinem Deal mit Dad. Gleich nach der Schule würde ich mich mit der Chorleiterin treffen, und irgendwie hatte ich jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen. Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. »Ich muss los. Sehen wir uns später?«
    Er ging davon und winkte mir über die Schulter zu. »Klar doch.«
    Endlich war auch die sechste Stunde zu Ende, Mathe, und ich machte mich auf den Weg zum Musikgebäude. Der Chorraum war C 102, und Mrs Baird stand an einer Tafel und wischte sie mit einem Papiertuch ab. Kurzes Haar mit gefärbten Strähnchen, das zu einem sittsamen Bob geschnitten war, eine dunkelblaue Strickjacke mit einem weißen Rollkragenpullover darunter und beige Baumwollhosen mit flachen, schwarzen Schuhen begrüßten mich. Eine knallbunte Kette, die sie um ihren leicht truthahnähnlichen Hals trug, war der einzige Hinweis auf Kreativität. Ein Ausdruck der Rebellion. Ich trat ein. »Hi.«
    Sie drehte sich um und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Hallo.« Mrs Baird lächelte. »Sie müssen Poe sein. Ihr Vater hat mir schon erzählt, dass Sie sich vielleicht für den Chor interessieren.«
    Ich verdrehte die Augen. »Hier spricht sich ja alles ziemlich schnell rum.«
    Sie kam auf mich zu und schüttelte mir die Hand. »Wie war Ihr erster Tag?«
    Ich zuckte die Achseln. »Gut. Danke.«

    Sie musterte mich noch ein zweites Mal eingehend, und mit ihrem freundlichen Lächeln im Gesicht war das im Grunde eine Beleidigung. Ich rechnete schon fast damit, dass sie mir ihre Finger in den Mund stecken und mein Zahnfleisch untersuchen würde. »Sie interessieren sich also fürs Singen?«
    »Ich hab gesagt, ich seh’s mir mal an.«
    Sie lächelte warm. »Nun, singen Sie unter der Dusche? Jeder singt

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