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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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eben Luft machen. Du hast mein Pferd gestohlen, ich habe dich niedergeschlagen, und jetzt bist du auf einmal ein Mädchen und der verrückte Kammerdiener meiner Großtanten. Und zu alledem bist du auch noch krank, verdammt noch mal!« Er schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Ein neuer Tag ist angebrochen, und ich habe einen verdammt grässlichen Abend und eine schreckliche Nacht hinter mir.«
    »Was ist gestern Abend passiert?« Sie bewegte sich nicht, sondern lag nur ganz still auf der Seite und versuchte, den entsetzlichen Schmerz in ihrer Rippe und das Pochen in ihrem Kopf zu unterdrücken. Jetzt war ihr nicht mehr so kalt. Und sie lag hier und machte Konversation. Was ging sie eigentlich sein dämlicher Abend an? »Hat Eure Geliebte Euch mitgeteilt, dass sie einen besseren Beschützer gefunden hat?«
    »Ach, ein bisschen Frechheit ist noch übrig, was? Was weißt du denn über Geliebte und die Männer, die sie aushalten?«
    »Ein Mann hat eine Geliebte, wenn er Geld hat. Das weiß doch jeder. So ist es eben.« Langsam versuchte sie wieder, sich aufzurichten. Sie keuchte, aber es gelang ihr. Ihr war immer noch ein wenig übel, und ihre nassen Kleider klebten an ihr. »Aber es ist nicht richtig. Das ist es wirklich nicht. Männer kennen vielleicht automatisch die Richtung, aber wenn sie ihre Versprechen nicht halten, sollten sie nicht auch noch dafür bewundert werden.«
    »Vielleicht werden sie ja auch bloß von anderen treulosen Männern bewundert. Na, bleibst du stehen, oder fällst du wieder um? Du bist eine Frau, also fällst du vermutlich wieder um.« Er schwieg einen Augenblick und runzelte die Stirn. »Du hast mich letzte Nacht zweimal hereingelegt. Ich verstehe das nicht.«
    »Männer haben einen Richtungssinn, und Frauen haben Verstand - nun, und auch ein bisschen Glück. Ich ziehe mir jetzt auf jeden Fall diese verfluchten Kleider aus. Ja, genau das werde ich jetzt tun. Dreht Euch um. Danke.«
    »Wenn du deine Kleider ausgezogen hast, sehe ich nach deinen Rippen.«
    »Nein, das werdet Ihr nicht tun, Mylord. Wenn Ihr das versucht, dann schlage ich Euch zusammen.«
    Gray musste unwillkürlich lachen. »Wir sind irgendwo in der Wildnis - nun, westlich von London -, aber es regnet zumindest nicht, also will ich mich nicht beklagen. Sieh mal, Jack, oder wie immer du auch heißen magst, die Sache ist ...« Er drehte sich um, während er sprach, und dort stand sie in einem Hemdchen, das bis zu den Knien reichte, und mit einem Reitstiefel. Der andere lag bereits neben ihr im Stroh. Dunkelblondes Haar ringelte sich über ihre Schultern bis zu ihren Brüsten. Sie sah erstaunlich weiblich aus, und er wusste nicht mehr, was er hatte sagen wollen. Rasch wandte er ihr wieder den Rücken zu. »Schieb deine Kleider zu mir herüber, und dann leg so viel Stroh auf dich, wie du kannst.«
    Er zog sich bis auf die Reithosen aus und wollte auch sie gerade aufknöpfen, als er sich anders besann. Nein, Jack war ja gar kein Jack. Er konnte sich nicht ganz ausziehen. Er nahm ihre Kleider, sein Hemd, seine Weste und seine Jacke und ging hinaus.
    Sie lag da, zitterte wie Espenlaub und fragte sich, was jetzt wohl geschehen würde. Sicher nichts Gutes. Als sie die Augen schloss, wurde ihr wieder übel, und sie atmete flach und schnell.
    Gray kam zurück und sagte: »Nun zu deinen Rippen. Habe ich eine oder zwei erwischt?«
    »Eine.«
    Wortlos kniete er sich neben sie. Er trug nur seine Breeches. Sie hatte noch nie zuvor einen halb nackten Mann gesehen, und vor Überraschung stieß sie einen leisen, erstickten Laut aus. Er blickte sie an. »Was ist los?«
    »Ihr habt kein Hemd an. Ich habe noch nie die bloße Brust eines Mannes gesehen.«
    Er hockte sich hin und sah sie stirnrunzelnd an. »Du machst wohl Witze. Du ziehst dich an wie Jack der Kammerdiener, versteckst dich in einem Schuppen, der älter als mein Großvater ist, und dann gibst du alberne kleine Laute von dir, weil ich kein Hemd trage? Mach einfach die Augen zu.« Er band ihr Hemd auf und zog den weichen, weißen Batist ein wenig zurück. Aber das reichte nicht, deshalb musste er den Stoff so weit zurückschieben, dass er ihre Brüste entblößte. Sie war so überrascht, dass sie die Augen aufriss. Sie lag einfach da und starrte ihn an. Dann hob sie schützend die Hand. Sanft drückte er sie zurück. Seufzend schloss sie wieder die Augen und meinte: »Ich mache keine Scherze.«
    »Gut.« Leicht fuhr er mit dem Finger über eine der unteren Rippen, die gelb und blau war

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