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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mitgebracht hätten.«
    »Was habt Ihr geantwortet?«
    »Jack der Kammerdiener war kein Gast. Ich sagte nein. Ich bin nicht sicher, ob er mir geglaubt hat, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehen.« Er sah, dass ihre Haare fast trocken waren. Und ihm war auch endlich wieder warm. Ihre Haut sah nicht mehr so wächsern und grau aus, wahrscheinlich war ihr auch wieder wärmer. Er stützte sich auf den Ellbogen und zupfte ihr die Strohhalme aus den Haaren.
    »Da du behauptet hast, noch nie den bloßen Brustkorb eines Mannes gesehen zu haben, ist Sir Henry wahrscheinlich nicht dein Ehemann.«
    Sie stöhnte.
    »Nein. Na gut. Dein Vater?«
    »Nein. Papa ist tot. Mathilda und Maude werden schon ganz aufgeregt sein. Wir müssen zurück nach London.«
    Er entwirrte weiter ihre Haare. »Da wir beide ja vom Stroh ganz zugedeckt sind, kann ich vermutlich meine Breeches ausziehen.« Er stand auf, zog sich aus, breitete seine Hose zum Trocknen aus und legte sich wieder neben sie. Stroh piekste ihn an Stellen, an die er nicht mehr gedacht hatte, seit er fünfzehn gewesen war und mit der süßen Florence Dobbins im Schatten einer Sanddüne am Strand von Torquay Liebe gemacht hatte. »Wenn die Sonne weiter scheint, werden unsere Kleider in ein paar Stunden trocken sein. Nun, wie geht es dir?«
    »Gut«, sagte sie. Er hörte seltsame Geräusche, und als er sie anblickte, sah er, dass sie sich die Faust in den Mund gestopft hatte und Tränen über ihre Wangen liefen.

6
    Er überlegte nicht lange, sondern handelte einfach und nahm sie in die Arme. Ihr Körper war unglaublich warm, was erstaunlich war, wenn er bedachte, wie sie noch vor einer Minute gezittert hatte.
    Sie erstarrte wie eine Jungfrau im Bordell, was er nicht sonderlich überraschend fand. Er zog sie einfach noch enger an sich, so dass ihre Wange an seiner Schulter lag. Ihre bloßen Arme und Beine fühlten sich glatt und erfreulich an. Er drückte sein Gesicht in ihr Haar und murmelte: »Ist schon gut. Du darfst nicht weinen, nur weil du dich elend fühlst. Außerdem hast du dich selbst in diese Lage gebracht.«
    »Ihr hättet mir ja nicht nachreiten müssen. Ich hätte mir Durban nur für eine Weile ausgeliehen und ihn dann zurückgebracht.« Als er spürte, wie ihre Tränen an seinem Hals herunterrannen, fluchte er, brach aber mittendrin ab. »Nein, ich will nicht wieder fluchen. Ich habe das Gefühl, es könnte mir in deiner Nähe zur Gewohnheit werden.«
    »Meine Mutter hasste es, wenn jemand fluchte. Einmal habe ich >verdammt< gesagt, als ich noch ein kleines Mädchen war, und deshalb musste ich eine ganze Schüssel voller Rüben aufessen. Ich durfte kein Salz und keine Butter daran tun. Ich konnte Rüben nicht ausstehen, und ich kann heute noch keine sehen, ohne an das >Verdammt< zu denken, das mir damals so gut gefallen hat.«
    »Rüben? Eine bessere Methode als ein Mund voller Seife, womit Fluchen doch normalerweise bestraft wird. So, jetzt ist uns beiden wieder warm. Lass uns ein paar Stunden schlafen, bis unsere Kleider trocken sind.«
    »Und dann?«
    »Dann reiten wir zurück nach London.«
    Seine Haut juckte von ihren Tränen, und er versuchte, sich zu kratzen. Als sie merkte, was er vorhatte, tat sie es für ihn und ließ ihre Fingernägel sanft über seine Schultern und seinen Hals gleiten.
    »Danke«, sagte er. »Deine Haare riechen gut.«
    Sie seufzte. »Du solltest das nicht sagen. Ich bin neunzehn Jahre alt. Außer dem, was die Tanten von dir erzählt haben, weiß ich nichts über dich, und sie sind sich nicht sicher, ob du nett oder böse bist. Du bist nackt. Ich kann deine haarigen Beine spüren. Meine Rippe tut weh und mein Kopf auch.«
    »Gut. Dann schlaf jetzt. Ach ja - ich bin nicht böse. Ich bin seriös, sogar anständig. Dieser kleine Zwischenfall, dass wir hier eng umschlungen nackt im Stroh liegen, ist nicht die Norm. Vertrau mir.«
    »Bis jetzt kann ich dir noch nicht vertrauen. Deine Tanten haben sich gefragt, ob du wohl wie dein Vater bist. Sie mochten deinen Vater nicht.«
    »Ich auch nicht. Schlaf jetzt.« Er war jedoch derjenige, der schon fünf Minuten später leise vor sich hin schnarchte.
    Sie hatte noch nie zuvor halb nackt neben einem völlig nackten Mann gelegen. Es war seltsam und erheiternd zugleich. Was sollte sie jetzt tun? Vorsichtig kratzte sie noch einmal an seiner Schulter.
    Als sie erwachte, war sie allein, in Stroh verpackt wie ein Fisch in der Kiste. Sie öffnete die Augen und blickte sich um, und als ihr alles

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