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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ein hellblaues und ein goldbraunes Auge.
    Nein, er irrte sich bestimmt. Verschiedenfarbige Augen - das gab es nicht. Er trat noch einen Schritt näher. Das kleine Mädchen blickte ihn an.
    21
    Jack hob den Kopf. Sie wurde ganz still. Sie drückte ihre Schwester fester an sich. »Es macht sie nicht schlecht«, sagte Jack heftig und beschützend, aber leise, damit Georgie nicht erschreckte. »Es macht sie nicht böse oder zu einem Werkzeug des Teufels oder sonst etwas Albernem. Mir ist es egal, dass ein Pfarrer sie einmal als Ausgeburt der Hölle bezeichnete. Er war ein bösartiger Idiot. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihn umgebracht. Sie ist schön und sehr klug.« Sie küsste ihre kleine Schwester auf die Schläfe. »Ach, mein kleiner Kürbis, das Bad hat dich ganz müde gemacht, nicht wahr? Aber das ist egal, du machst jetzt einfach ein kleines Schläfchen und legst dich warm und gemütlich vors Feuer.«
    Zu seiner Überraschung legte sich die Kleine tatsächlich sofort hin, nachdem Jack sie in eine Decke gewickelt und ihr über die Wange gestreichelt hatte.
    Gray trat mit ihr ans Fenster. Leise sagte er: »Jack, als ich mit deinem Stiefvater und Mrs. Finch das erste Mal zusammengetroffen bin, sagte sie etwas in der Art, dass es für Georgie das Beste sei zu sterben. Meinte sie das nur, weil sie Augen von unterschiedlicher Farbe hat?«
    »Was für eine böse, grässliche Frau«, erwiderte Jack. »Ja, das hat sie wahrscheinlich gemeint. Sir Henry glaubt ja auch, dass Georgie geistig behindert sei, nur weil sie unterschiedliche Augen hat.«
    Gray lächelte dem schönen, kleinen Mädchen zu und sagte langsam: »Wenn sie groß ist, wird sie wahrscheinlich jedem Junggesellen in London den Kopf verdrehen. Sie ist wunderschön, Jack, einfach wunderschön. Und einzigartig, wie ihre Stiefschwester.«
    Jack stieß einen leisen Schrei aus und flog in seine Arme. Sie stieß ihn rückwärts auf das Bett und fiel auf ihn.
    Sie küsste ihn und hörte erst auf, als Georgie fragte: »Freddie, w-wer ist der M-Mann? W-Warum t-tust du ihm w-weh?«
    Jack rutschte rasch zu Boden. Sie nahm ihre Schwester in den Arm. »Er ist mein Mann, Süße. Ich schwöre, dass ich ihm nicht wehgetan habe. Wir haben nur gespielt. Er hat mich zum Lachen gebracht, weißt du. Und da er mit mir verheiratet ist, ist er jetzt dein Bruder. Sein Name ist Gray. Er hat dir das Leben gerettet. Er ist nett.«
    Georgie musterte Gray. »G-Gray? Das ist eine F-Farbe, kein N-Na ...«
    »Es ist auch ein Name. Und jetzt kämme ich dir die Haare mit den Händen durch, damit du anständig aussiehst. Der erste Eindruck ist immer der wichtigste. So, jetzt bist du das hübscheste Mädchen in ganz England, Georgina. Mach einen Knicks.«
    Das kleine Mädchen lächelte Gray schüchtern an.
    »Hallo, Georgie. Weißt du was? Ich habe einen Kamm. Deine Schwester hat zwar versucht, deine Haare zu glätten, aber die Königin könntest du so immer noch nicht besuchen. Soll ich dir mit dem Kamm die Haare kämmen?«
    Georgie blickte Jack erschrocken an. »Mir hat er noch nie angeboten, mir die Haare zu kämmen, Georgie. Ich glaube, wir sollten es ihn mal versuchen lassen. Was meinst du?«
    »I-Ich w-weiß nicht. S-So viele Locken.«
    Nach viel Gelächter und gutem Zureden saß Georgie schließlich auf Grays Schoß, und er kämmte ihre Locken mit dem Kamm und den Fingern durch. Um sie abzulenken, führte er Selbstgespräche.
    »Und nach dieser Locke gehe ich nach Westen, wo ein ganzes Nest von Locken ist, und versuche, mich im Schatten deines Ohrs zu verstecken. Wenn ich ein ganz kleines Tier wäre, hätte ich Angst, in das Nest hineinzufallen, so gut ist es versteckt. Ich wäre für immer verloren und würde verhungern, weil mich keiner finden und mir etwas zu essen geben könnte.«
    Georgie lachte. Ihre Kehle war zwar immer noch rau, aber trotzdem war es schon wieder das süße Lachen eines Kindes.
    »Woher kannst du das?«, fragte Jack, die neben ihm auf einem kleinen Hocker saß.
    Er musterte ein Büschel verknoteter Haare, dann entwirrte er es mit den Fingern. »Du hast doch Ryder Sherbrooke auf unserer Hochzeit kurz kennen gelernt.«
    »Ja, ich erinnere mich. Was ist mit ihm?«
    »Ich habe dir erzählt, dass er Kinder rettet. Das hat er schon als Zwanzigjähriger gemacht. Er und Jane - Sophie, Ryders Frau, nennt sie die Direktorin. Jane kümmert sich um all die Kinder, die er zu ihr bringt. Sie hat mir von Jaimie erzählt, dem ersten Kind. Er war noch ein Baby, und jemand hatte

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