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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erzählt, als ich vor drei Tagen das Bewusstsein wiedererlangt habe. Es war ein Schock, ein entsetzlicher Schock.«
    »Für mich auch, Mylord, aber ich liebe sie sehr. Ihr wisst natürlich, dass ich sie nicht wegen ihres Geldes geheiratet habe, sondern um ihren Ruf zu retten. Sie ist ein großartiges Mädchen, Mylord, liebevoll, klug und loyal. Sie bringt mich zum Lachen. Ich habe ihre kleine Schwester, Georgie, auch zu uns geholt. Ich zweifle nicht daran, dass wir eine gute Ehe führen werden. Und ich schwöre Euch, dass ich mein Bestes tun werde, um sie glücklich zu machen.«
    »Nein, Gray«
    Er hatte wieder die Augen geschlossen. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Gray nahm einen weichen, trockenen Lappen vom Nachttisch und tupfte Lord Burleigh vorsichtig das Gesicht ab. »Es ist schon in Ordnung, Sir. Beruhigt Euch.«
    »Ich kann mich nicht beruhigen, Grayson. Dazu ist es zu spät.«
    »Ich verstehe nicht, Sir.«
    »Du kannst nicht mit Winifrede Levering Bascombe verheiratet sein. Ich finde nur keinen Anfang für diese entsetzliche Geschichte.«
    Entsetzlich? Was, zum Teufel, war denn nur los? »Du meine Güte, Sir, warum?«
    Lord Burleigh packte wieder Grays Hand. Er blickte ihn eindringlich an. »Hör mir zu, Grayson. Es tut mir schrecklich Leid, mein Junge, ganz schrecklich Leid, aber du hast einfach keine andere Wahl. Du musst es beenden. Eine Annullierung. Das ist der einzige Weg.«
    »Sir, bitte. Ihr müsst ruhig bleiben. Ich verstehe Euch nicht. Was soll das heißen, eine Annullierung?«
    Lord Burleigh ergriff seine Hand fester. »Du kannst sie nicht zur Frau haben, Grayson. Gott wird euch verfluchen. Sie ist deine Schwester.«
    »Nein«, sagte Gray in die Stille hinein. »Nein, das ist völlig unmöglich. Ihr irrt Euch, Mylord.«
    Erst spät am Nachmittag kehrte Gray nach Hause zurück. Gott sei Dank begegnete er Jack nicht. Er ging direkt in sein Ankleidezimmer.
    Horace wartete auf ihn. Er blickte auf das weiße Gesicht seines Herrn und sagte sofort: »Setzt Euch hierhin. So ist es gut. Was wollte Lord Burleigh?«
    Gray setzte sich auf den Hocker, beugte sich vor und schob die Hände zwischen die Knie. Er blickte kurz zu der geschlossenen Tür, die in sein Schlafzimmer führte.
    »Nein, Ihre Ladyschaft ist mit den Großtanten ausgegangen. Tante Mathilda äußerte den Wunsch, das Grab von Königin Elizabeth in der Westminster Abbey zu sehen. Sie haben Georgie mitgenommen. Das Kind hat vor Freude gequietscht. Ich glaube, Dolly hätte es ihr am liebsten gleichgetan, aber sie konnte es nicht, weil sie schon zu alt dazu ist.« Horace brach ab. Ihm fiel nichts mehr ein.
    Endlich blickte Gray auf. »Lord Burleigh ist mein Pate.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Du weißt auch, dass er der Vormund von Ihrer Ladyschaft ist.«
    »Ja.«
    »Er sagte mir, dass Ihre Ladyschaft meine Halbschwester ist.«
    Horace starrte bewegungslos auf die flauschigen Handtücher, die er vor dem Kamin für das nächste Bad Seiner Lordschaft angewärmt hatte. Dann fiel ihm etwas ein. »Ich habe ganz vergessen«, sagte er, »dass Ihr heute früh gebadet habt. Ich habe die Handtücher angewärmt. Ihr braucht sie ja gar nicht. Ihr wart ja schließlich nicht im Boxclub, nicht wahr?«
    Gray schüttelte den Kopf.
    »Dann braucht Ihr nicht noch einmal zu baden, oder?«
    »Nein, ich bin ganz sauber.«
    »Seltsam, dass ich das vergessen habe. Bleibt hier, Mylord. Bleibt einfach hier. Ich bin gleich zurück.«
    Als Horace fünf Minuten später zurückkam,' stand Gray nackt neben der Badewanne und hielt ein Handtuch in der Hand.
    »Mylord? Möchtet Ihr baden?«
    »Was, Horace? Ja, ja.«
    »Trinkt das zuerst. Ja, setzt Euch noch einmal und trinkt das. Es wird Euch helfen.«
    Gray setzte sich auf den Hocker, und Horace drückte ihm das Brandyglas in die Hand.
    »Trinkt das.«
    Gray trank. Für gewöhnlich wärmte ihn der Brandy. Dieses Mal jedoch wirkte er nicht. Er schmeckte kalt, schrecklich kalt. Er saß da und balancierte das Glas auf seinem Bein.
    Horace hob das Handtuch auf, das Gray fallen gelassen hatte, und legte es ihm um die Schultern. Er sagte nichts, sondern stand einfach nur da und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Nein«, sagte Gray schließlich und blickte auf. »Es kann nicht wahr sein, Horace. Es kann einfach nicht wahr sein. Lord Burleigh muss sich irren. Er muss sich irren.«
    Er sah aus wie ein Mann, der soeben einen tödlichen Schlag erhalten hatte. Einen Schlag auf die Seele.
    Seine Lordschaft war mit seiner Halbschwester

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