Scharade
Atem ringend. Sie kroch auf allen vieren zur Bettkante, stand auf und schlüpfte in einen Bademantel.
»Habe ich dir weh getan?« fragte er.
»Das gehört doch dazu, oder nicht?«
»Ich weiÃ, daà du es so nicht gern magst.«
»Ich bin sicher, daà es die Frauen in der Steinzeit sehr romantisch fanden.«
Ein Klingeln an der Tür lieà sie beide zusammenfahren. Er stützte sich auf die Ellenbogen. »Wer kann das sein?«
»Da werde ich schon nachsehen müssen.«
»Geh nicht.«
»Ich muÃ. Vielleicht ist es mein kleiner Bruder, der mal wieder einen Platz zum Ãbernachten braucht.«
»Während ich hier bin?« fragte er alarmiert. Ihm war
unbehaglich bei dem Gedanken, daà ihn jemand hier sehen könnte.
»Reg dich ab. Er stellt keine Fragen. Was ich tue, geht nur mich was an.«
Sie zog den Gürtel fest, dann ging sie zur Tür und öffnete. »Was machen Sie denn hier?« hörte er sie erstaunt fragen.
»Hallo, Melia. Darf ich reinkommen?«
Es war nicht ihr Bruder. Es war niemandes Bruder. Es war Cat.
»Verdammt...« Er strich sich mit einer Hand über das gerötete Gesicht. Der trocknende Schweià auf seinem Körper lieà ihn frösteln.
»Was wollen Sie?« fragte Melia geradeheraus und unhöflich.
»Wir müssen reden. Darf ich reinkommen?«
Er hörte, wie die Tür geschlossen wurde.
»Okay«, sagte Melia. »Also â was gibtâs?«
»Du bist es die ganze Zeit gewesen, hab ich recht? Du bist es, die mit schmutzigen Tricks arbeitet.«
»Ich weià überhaupt nicht, wovon Sie reden«, fauchte Melia zurück. »Was nehmen Sie sich eigentlich raus? Kommen mitten in der Nacht hierher, ohne daà jemand Sie eingeladen hat, und fangen an, Unsinn zu reden? Meine Güte! Sie sind wirklich paranoid. Ich glaube, Sie müssen dringend zum Psychiater.«
Cat lieà nicht locker. »Die Lösung war schon die ganze Zeit da. Ich habe sie nur nicht erkannt. Erst heute abend. Ich lag in der Wanne und â voila! Fiel mir dein Name ein. King.« »Ich weiÃ, wie ich heiÃe.«
»Aber das ist nicht dein richtiger Nachname, stimmtâs? Dein gebürtiger Nachname ist Reyes. Du hast ihn in King übersetzt.«
»Ach ja?«
»Jede Wette. Und du bist mit Paul Reyes verwandt.«
»Mit wem?«
»Paul Reyes.«
»Und wenn schon. Ich kenne nicht alle aus meiner groÃen Verwandtschaft.«
»Aber diesen einen schon«, sagte Cat. »Er machte Schlagzeilen, weil er seine Frau mit einem Baseballschläger erschlug. Er stand wegen Mordes vor Gericht, wurde aber freigesprochen.«
»Hören Sie, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich kenne niemanden namens Reyes. Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe und zischen wieder ab?«
Cat fuhr unbeirrt fort. »Paul Reyes hat das Herz seiner Frau zur Transplantation freigegeben.«
»Als ob mich das interessieren würde ...«
»Ich denke schon, und zwar sehr. Ich glaube, daà es ihm auch etwas ausmacht. Und zwar so sehr, daà er das Herz seiner untreuen Frau jetzt zum Stoppen bringen will. Wie funktioniert es? Mal sehen. Du findest die Empfänger und lockst sie in die Falle, dann kommt er und bringt sie um, richtig?«
»Ich weià nicht â«
»Natürlich bist du es gewesen! Du hattest Zugang zu allem, was über meinen Schreibtisch ging, jedes Telefonat, ob rein oder raus. Du wuÃtest alles über mein Leben.«
»Ich weià nur, daà Sie nicht ganz dicht sind!« schrie Melia.
»Die gesamte Belegschaft des Senders war zum Grillfest eingeladen, also hast du mich dort mit dem kleinen Michael gesehen. Heute hast du von meinem Erlebnis mit Zyklop gehört. Du wuÃtest, daà Truitt Cats Kids von Anfang an miesgemacht hat und scharf sein würde auf alles, was nach Skandal klingt.
Also hast du jemanden bei ihm anrufen lassen, wahrscheinlich ist es Reyes selber gewesen. Er gab sich als Zyklop
aus und hat Truitt diese idiotische Geschichte angedreht. Und als Truitt dann anfing, den Anschuldigungen nachzugehen, warst du nur zu gern bereit, sie zu bestätigen. Macht sich doch auch schön schaurig â eine Sendung, gedacht, Kindern zu helfen, dient als Vorwand zur Kinderschändung!«
»Sie haben ja eine lebhafte Phantasie, das muà ich schon sagen.«
»Daà ich um ein Haar von der Lampe im Studio erschlagen
Weitere Kostenlose Bücher