Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Potential, ein gesundes, emotional stabiles, fröhliches Kind zu werden. Mit einer Familie, die ihm die Zuneigung und Erziehung zuteil werden läßt, die er braucht, wird er...«
    Murphy hörte mit wachsendem Interesse zu. Als der Beitrag vorüber war und die Rothaarige zu einem albernen Nachrichtenaffen zurückgegeben hatte, schaute Murphy zu dem Jungen, der in einer Ecke des Zimmers mit seinem schmuddeligen Stoffhasen spielte.
    Das Kind war die reinste Plage. Michael machte zwar nicht viel Lärm und lernte auf schmerzhafte Weise, Murphy nicht im Weg zu sein, aber er störte ihn trotzdem ständig bei irgendwas, was er gerade machen wollte – bumsen, koksen, was auch immer.
    Was er auch tat, stets mußte er aufpassen. Und das unter dem eigenen Dach. Dazu lag sie ihm ständig wegen des Balgs in den Ohren. Tu dies nicht, sonst könnte Michael dich hören! Sag so was nicht, wenn Michael dich hören kann! Tu dies nicht, tu das nicht! Meine Güte! Da mußte man ja durchdrehen.
    Und dann steckte auch noch diese gottverdammte Tussi von der Fürsorge ständig ihre lange Nase in ihre Angelegenheiten. Wahrscheinlich hatte sie ihm auch die Bullen auf den Hals gehetzt, als er das letzte Mal seine Alte vertrimmt hatte. Ordentlich verprügelt hatte er sie. Und wenn schon − die brauchte das. Er kam nach Hause, und sie war nicht da. Als sie sich dann endlich blicken ließ, wollte sie nicht gleich damit rausrücken, wo sie sich rumgetrieben hatte. Was hätte er denn tun sollen? Ihr so etwas durchgehen lassen? Er hätte ihr sowieso nicht den Scheiß mit der Heimarbeit mit diesem verdammten Schmuck erlauben sollen. Es machte sie viel zu unabhängig.
    Doch sein größtes Problem war der Junge. Fast jedesmal, wenn sie Zicken machte, ging es um Michael. Wenn der
kleine Scheißer nicht mehr da wäre, wäre das Leben gleich viel angenehmer.
    Die Rothaarige im Fernsehen hatte von Adoption geredet. Nicht nur für Waisenkinder, sondern auch für Kinder, deren Eltern sie loswerden wollten. Hörte sich gut an.
    Er sah zu ihr, als sie sich an die Arbeit mit ihren Perlen machte. Sie würde total ausrasten, wenn Michael für immer fort sein würde. Aber früher oder später würde sie schon darüber wegkommen. Welche Wahl blieb ihr denn auch?
    Aber vielleicht würde sie auch gar nicht so ein Tamtam machen, wenn sie wüßte, daß Michael von einer guten Familie adoptiert worden war. Was auch immer das sein mochte, eine gute Familie...
    Murphy schlürfte sein Bier, während die Quizsendung begann und Vanna White die Buchstaben an der Ratewand umdrehte, doch in Gedanken war er bei der Rothaarigen.
    Möglicherweise hatte sie die Lösung für sein Problem.
    Es lohnte sich, darüber nachzudenken.

Kapitel 25
    Â»Cat?«
    Â»Meine Güte!« Sie fuhr zusammen und faßte sich reflexartig an ihr pochendes Herz. »Ich wußte nicht, daß jemand hier ist.«
    Das Fernsehstudio war dunkel und – wie sie glaubte – menschenleer.
    Alex erhob sich aus dem Stuhl des Ansagers hinter dem Tresen und kam langsam auf sie zu. Cat stand vor Schreck wie angewurzelt da.
    Im Dunkeln sahen die Fernsehkameras wie Gestalten aus einer fremden Welt aus, mit ihren Kabelsträngen, die sich
über den Betonboden schlängelten wie elektronische Nabelschnüre. Die Monitore waren leblose dunkle Augen. Um diese späte Uhrzeit, wenn es nicht mehr im Einsatz war, nahm das Studio-Equipment die Umrisse von Kreaturen aus einem Alptraum an.
    Bis vor kurzem wäre Cat niemals auf derart alberne Gedanken gekommen. Doch nun sah sie überall Gespenster.
    Â»Woher wußtest du, wo du mich finden kannst?« fragte sie.
    Â»Man hat mir gesagt, daß du auf dem Weg hinaus für gewöhnlich eine Abkürzung nimmst.«
    Â»Wer hat dir das gesagt? Wie bist du überhaupt reingekommen?«
    Â»Ich habe mich am Wachposten vorbeigemogelt.«
    Â»Sie dürfen aber niemanden reinlassen, der keine Zutrittsberechtigung hat.«
    Â»Der alte Bob hat mir einen Gefallen getan, gewissermaßen von Kollege zu Kollege.«
    Â»Der alte Bob?«
    Â»Wir sind bereits per du. Als ich ihm sagte, daß ich früher mal bei der Polizei war, war er so entgegenkommend wie nur was. Er war selber mal beim San Antonio Police Department, ehe er in Ruhestand ging und Pförtner und Wachmann wurde.«
    Â»Diese Kameraderie unter ehemaligen Polizisten

Weitere Kostenlose Bücher