Scharf und zuegellos - Heisse Stories
drei Frauen, auch die älteste, obwohl man ihr Alter schlecht schätzen konnte. Ihr Gesicht war eine glatte Maske, nur die leichten Linien um ihre Mundwinkel zeugten von Jahren des Schmerzes, weil sie den falschen Mann zu sehr geliebt hatte.
»Doch.« Die Blonde richtete sich zu ihrer vollen, beachtlichen Größe auf und blickte mit dunklen Augen im verrauchten Club umher. »Sie haben einfach keinen Mumm mehr, keine Eier, keinen Verstand …«
»Oh, ich finde, der Verstand funktioniert noch am besten«, kicherte die Brünette und warf einen vielsagenden Blick auf den Schritt des Kellners.
»Vee! Wirklich!« Die kühle Blondine unterdrückte ein schockiertes Lachen.
»Min, wann wirst du endlich begreifen, dass es um ihren Intellekt noch nie gegangen ist?«
»Ja, aber sie wirken auch nicht mehr so aufregend wie früher«, warf die Rothaarige wehmütig ein und hob ihre Champagnerflöte an ihren hochmütigen, verletzten Mund. Ihr Kleid war dunkelblau und grün, mit Pfauenfedern gemustert, und passte zu ihren großen dunkelblauen Augen. Sie musterte einen jungen Mann in Chinos und gepflegtem Hemd. Im Geiste überschlug sie die Höhe seines Bankkontos, seinen Einfluss, seinen Arsch.
Nein, nichts. Nichts im Vergleich zu ihrem Ex-Mann. Er hatte sie belogen und betrogen – sie hatten sich angeschrien, ihrem Hass Ausdruck verliehen und Machtspielchen im Schlafzimmer ausgetragen, die in wilden Liebesgeständnissen und fantastischem Sex endeten. Vermutlich war das eine ohne das andere nicht möglich – wenn er nicht so ein gigantischer Scheißkerl gewesen wäre, hätte es auch nicht so zwischen ihnen geknistert.
»June … Liebling …« Die anderen beiden wandten sich ihr zu. »Süße …«
Sie bedauerte zutiefst, ihn verloren zu haben, und die anderen beiden Frauen, die den Duft des Verlusts aufnahmen wie Spürhunde, tätschelten ihr die Schulter und trösteten sie. Sanft schüttelte sie sie ab.
»Danke … Ich weiß … ich weiß …« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ist schon in Ordnung.«
»Alle Männer sind Schweine.«
»Aber attraktive Schweine.« Vees Appetit war schnell geweckt. Sie blickte zu einem jungen Mann, der an der Theke lehnte und seine Bestellung der Bardame ins Ohr flüsterte. Vielleicht war es ja auch gar keine Bestellung, sondern eine Einladung zu Liebe und Lust. Vee erschauerte und spürte, wie sich das schwere Silber ihres Gürtels durch den dünnen Stoff hindurch auf ihre Haut drückte.
»Nett.«
»Könnte Spaß machen.«
Min, die Blonde, betrachtete seine Haltung. »Das ist nicht gut.«
»Was?« June klappte ein goldenes Zigarettenetui auf, ein wahres Kunstwerk, das ihr jüngster Sohn, der Goldschmied war, ihr zum Geburtstag geschenkt hatte.
Min nickte. »Diese Pose. Ein Fuß auf der Stange. Es ist eine bekannte Tatsache, dass ein Mann, der einen Fuß hebt, schwindelt. Ich habe dieses Phänomen jahrelang beobachtet.«
Die anderen beiden lachten. Manchmal ging sie ihnen auf die Nerven, aber an solchen Frauenabenden liebten sie sie, weil sie klug und schlagfertig war. Schlank wie ein Windhund stand sie an der Bar, den muskulösen, trainierten Körper in ein enges weißes Top, eine helle Wildlederjacke mit Pelzkragen und weiße Jeans gehüllt. Ein wenig sah sie aus wie ein Gespenst, wie eine Nachteule, die sich in der Dunkelheit auf ihre Beute stürzt.
»Sie sind alle Scheißkerle«, erklärte Vee fröhlich. »Aber er ist wirklich außergewöhnlich schön. Eine Haut wie Karamell …«
Sie blickten ihn an. Vee sah die festen Muskeln, die hellblauen Augen, die glatte, gebräunte Haut und stellte sich vor, wie diese Augen im Dunkeln leuchten, diese Muskeln spielen würden, wenn sie sich im Bett wälzten, und wie er schließlich die Augen schließen und vor Lust stöhnen würde, wenn er den Höhepunkt erreichte.
Min sah seine langen, schlanken Finger, die sich um den Stiel des Weinglases schlossen, betrachtete seinen
Mund, musterte die steile Falte zwischen seinen dicken, geschwungenen Augenbrauen, suchte nach Anzeichen dafür, dass da mehr war als nur ein hübsches Gesicht. Seine Lippen waren voll und sinnlich, aber das konnte auch Illusion sein. Sie hatte in ihrem Leben schon genug tumbe Toren gesehen. Aber er unterhielt sich, flirtete mit der Bardame und gestikulierte mit anmutigen Bewegungen. Er besaß Eloquenz und Charme, Anzeichen für einen beweglichen Geist. Das gefiel ihr.
June sah etwas anderes – einen schönen Mann, jung genug, dass er ihr Sohn sein könnte, ein
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