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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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schlechtes Beispiel.«
    Sie lachte kurz, als er weiterfuhr. »Mit anderen Worten: Ich befolge die Regeln meines Vaters, wann ich ihn mit etwas behelligen darf und wann nicht. Aufgeschürftes Knie – schluck’s runter und trag es wie eine Thorpe. Die Haut hängt dir nach einem Motorradunfall in Fetzen vom Gesicht – ruf auf jeden Fall an, aber erwarte kein Mitleid.«
    Bo nickte. »Klingt nach den Regeln meines Onkels. Sofern keine Körperteile abgetrennt sind, will er nichts davon hören.«
    Blayne lächelte. »Ich schätze, deine Familie muss wirklich stolz auf dich sein, was? Wo du doch so ein großer Eishockeyspieler bist und all das.«
    Bo zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Ich habe seit einer Weile nicht mit ihnen gesprochen.«
    »Wie lange ist eine Weile?«
    »Seit ich weggegangen bin.«
    Sie drehte sich ein wenig auf ihrem Sitz, um Bo mit ihren großen braunen Augen anzusehen. »Seit du weggegangen bist? Du meinst, vor zehn Jahren?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Warum hast du so lange nicht mehr mit ihnen gesprochen?«
    Er zuckte mit den Schultern und war sich nicht sicher, warum sie deswegen so aufgebracht war. »Keine Ahnung. Ich war beschäftigt.«
    Ihre Kinnlade klappte nach unten, und sie glotzte ihn an.
    »Okay, warum siehst du mich so an?«
    »Wie kannst du nur den Kontakt zu deiner Familie abbrechen?«
    »Indem ich nicht zum Telefon greife und ihre Nummer wähle?«
    »Das ist … deprimierend.«
    »Deprimierend?«
    »Deprimierend.«
    »Warum?«
    »Weil du eine Familie brauchst. Jeder braucht eine Familie.«
    Er zuckte erneut mit den Schultern, noch immer nicht sicher, warum sie so aufgewühlt war. »Ich schätze, dann hab ich wohl Glück.«
    »Ich schätze auch.« Danach sagte sie lange Zeit nichts mehr und starrte nur aus dem Fenster. Er fragte sich, wohin sie starrte, woran sie dachte. Dachte sie über ihn nach? Darüber, dass er keine Familie hatte? Oder war sie immer noch wütend auf ihn? Möglicherweise war sie in Gedanken aber auch längst zu einem anderen Thema abgeschweift. Die weite Welt? Die Gesellschaft? Politik?
    Wie hieß noch mal dieser Schauspieler in Der Pate – Teil II ? Ich weiß genau, dass ich ihn gestern Nacht in einer alten Folge von Law & Order gesehen hab, aber ich kann mich einfach nicht an seinen verdammten Namen erinnern. Das wird mich wahnsinnig machen, bis es mir wieder einfällt!
    Sie waren keine zwei Kilometer mehr von dem Restaurant entfernt, in dem sie zu Abend essen wollten. Bo hatte vorab dort angerufen, und der Besitzer würde seinen besten Tisch für sie vorbereiten. Vorher musste Bo jedoch noch eine Sache aus der Welt schaffen und fuhr an den Rand der verlassenen Straße.
    Blayne schaute sich um. »Warum halten wir?«
    Er stieß geräuschvoll den Atem aus. »Es tut mir leid.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Diese Uhr ist alles andere als ein Imitat , oder?«
    »Darüber wollte ich gar nicht sprechen, Blayne.« Er drehte sich ein wenig auf seinem Sitz, um sie anzusehen. »Erstens: Es tut mir leid, dass ich dir vorhin aufgelauert habe.«
    »Das sollte es auch. Es muss doch eine einfachere Möglichkeit für dich geben, dir ein Rendezvous zu verschaffen.«
    »Mit jeder anderen schon, aber du hast mir keine große Wahl gelassen.«
    Ihre Hände fielen in ihren Schoß. »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Es heißt … es heißt …« Bo schüttelte den Kopf. Er konnte nicht geradeaus denken. Nicht, wenn sie ihm so nahe war. »Scheiße. Wen interessiert schon, was es heißt?«
    »Wenn du deswegen jetzt so angepisst bist … Was tust du da?«
    Und dann küsste Bo sie. Sein Mund presste sich warm und fest auf ihren, und seine Zunge schob sich vorsichtig zwischen ihre Lippen.
    Der Kuss erschreckte sie, weil sie ihn wirklich nicht erwartet hatte. Aber dass sie ihn nicht erwartet hatte, bedeutete nicht, dass er nicht willkommen war. Und, gottverdammt noch mal, wenn der Mann so gut küssen konnte, wie er Eishockey spielte …
    Blayne neigte ihren Kopf zur Seite, damit sie beide die Lippen und die Zunge des anderen besser genießen konnten. Und sie genoss es wirklich. Er schmeckte gut, und bei der Art und Weise, wie seine Zunge ihre streichelte, musste sie an Oralsex denken. Der Gedanke überraschte sie selbst, aber sie fragte sich, was er erst damit anstellen würde, wenn sie erst einmal so weit waren …
    Moment. Falls sie irgendwann so weit waren. Falls. An diesem Punkt war der Typ noch nicht. Richtig? Richtig, Blayne?
    Hä?
    Plötzlich zog

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