Scharfe Pranken
Pitbull – Dee-Ann? Du hast sie doch angeheuert, um Blayne zu beschützen, oder? Tja, wenn ich richtigliege, dann hat Blayne bald ihren eigenen Eishockeystar, der auf sie aufpasst. Du kannst deine Wachhündin also wieder an die Kette legen.«
»Ich weiß nicht genau, was du …«
»Du hast sie doch angeheuert, oder? Um Blayne zu beobachten? Wegen der vielen Angriffe auf Hybriden? Ich meine«, fügte sie hinzu, »ich hoffe jedenfalls, dass du sie angeheuert hast. Sonst ist es nämlich verdammt unheimlich, dass sie die ganze Zeit in Blaynes Nähe rumhängt.«
Ric blinzelte heftig. »Ja. Richtig. Natürlich. Ich habe sie angeheuert. Um Blayne zu beschützen. Genau.«
Lock stellte seine Tasse auf dem Tisch ab. »Du lügst.«
Er sagte es so ruhig, dass Gwen genau wusste, dass er Ric nicht nur damit aufziehen wollte. Sie konnte zusehen, wie sich Rics Ausdruck innerhalb von nur zwei Sekunden von charmant-verwirrt in den eiskalten Blick eines Raubtiers verwandelte.
»Du lügst«, wiederholte Lock. »Weil niemand, der seine sieben Sinne beisammen hat, Dee-Ann Smith anheuern würde, um jemandem als reine Vorsichtsmaßnahme zu folgen. Du wirst mir jetzt sofort sagen«, und dann explodierte der Grizzly, »warum zur Hölle du Blayne verfolgst!«
Die vollmenschlichen Gäste im Diner erschraken ein wenig bei Locks Ausbruch, aber Ric neigte nur leicht den Kopf zur Seite und fixierte den Grizzly mit seinen leuchtenden Augen.
Gwen haute auf den Tisch. »Raus hier. Alle beide. Sofort.«
Sie griff nach ihrem Rucksack, um ihren Geldbeutel herauszuholen, aber Ric warf ein Bündel Geldscheine auf den Tisch, genug für die Rechnung und das Trinkgeld.
Draußen schwang sie ihren Rucksack auf die Schultern und wandte sich an Ric. »Okay, fang an zu reden.«
»Vielleicht können wir …«
»Fang mir nicht mit diesem Scheiß an, Ric«, fuhr Lock dazwischen. »Wir reden hier von Dee-Ann. Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass ich so gut wie jeden anderen auf diesem Planeten bevorzugen würde, um Blayne zu verfolgen. Also, was ist hier los?«
»Ich kann nicht darüber sprechen.«
»Und warum nicht, verdammt?«, platzte Gwen heraus. »Was hast du zu verbergen?«
Lock baute sich vor Ric auf, und die beiden besten Freunde schienen einander mit Blicken niederzwingen zu wollen: einer ein wütender Grizzly, der andere ein Wolf, der nicht bereit war, nachzugeben. Gwen hielt den Atem an und ballte so fest die Fäuste, dass sich ihre Nägel in die Handflächen gruben.
Nach einer langen Minute des beiderseitigen Starrens wich Lock einen Schritt zurück. »Oh, mein Gott. Du bescheuerter Vollidiot.«
»Was?«, wollte Gwen wissen.
»Du hast es getan, oder?«, fuhr Lock fort und ignorierte Gwen. »Du hast dich der Gruppe angeschlossen.«
Gwen schüttelte den Kopf. »Was ist die Gruppe?«
Lock stieß ein kurzes, brutales Lachen aus. »Das ist so was wie die Nationalgarde. Die Einheit kümmert sich um Probleme außerhalb der Vereinigten Staaten, die Gruppe um interne Probleme.«
»Und was hat das mit Blayne zu tun?«
»Beantworte ihre Frage«, knurrte Lock, als Ric schwieg.
Ric verschränkte die Arme vor der Brust und sah ganz und gar nicht mehr wie der süße, verkannte Wolf aus, für den sie ihn immer gehalten hatte. »Blaynes Name wurde verkauft. Für die illegalen Kämpfe«, erwiderte er schließlich.
»Verkauft?« Gwen versuchte verzweifelt, diesen ganzen Geheimagentenmist zu verstehen. »Du meinst, damit sie sie entführen konnten?«
»Genau. Dee-Ann hat sie beobachtet, um sie zu beschützen.«
»Das ist eine Lüge«, knurrte Lock. »Ich kenne Dee-Ann. Sie spielt für niemand den Babysitter. Du hast Blayne als Köder benutzt, habe ich nicht recht?« Als Ric sich nicht die Mühe machte, es abzustreiten, wusste Gwen, dass Lock recht hatte. Lock explodierte daraufhin endgültig – was nicht überraschte, wenn man wusste, dass er während seiner Zeit bei den Marines nur allzu oft den Köder für die reichen Arschlöcher gespielt hatte, die ihresgleichen jagten.
Locks Grizzlyrücken schwoll an, als er Ric an seiner Lederjacke packte und den Wolf vom Boden hochhob. »Hab ich nicht recht?«, brüllte er, während der Wolf knurrte, seine Lippen hochzog und zwei fünf Zentimeter lange Reißzähne entblößte.
»Hört auf!«, schrie Gwen und warf sich gegen Lock. »Hört sofort auf!« Als die zwei sich nicht rührten, befahl sie: »Lass ihn wieder runter!«
Lock gehorchte und ließ den Wolf fallen. Ric landete ohne das
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