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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Le Bierre
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Sich gegenseitig
erschießen, war auch Scheiße, Rene konnte kein Blut
sehen.
    Vergiften war die einzig wahre Möglichkeit, sich
ohne viel Schmerzen um die Ecke zu bringen. Aber
ich musste mir schon eingestehen, dass mir allein bei
dem Gedanken schlecht wurde, wenn ich mir am
nächsten Morgen hätte mit ansehen müssen, wie sie
drei Durchgeknallten den Magen ausgepumpt hätten.
Es half nichts. Befehl war Befehl und Sterben war nur
nach ausdrücklicher Erlaubnis vom Vorgesetzten
erlaubt. Hätte ja sonst eine Disziplinarmaßnahme
gegeben. Wir bekamen eine Dreimann-Stube. Damit
war unser Feriendomizil wieder perfekt. Allerdings
schnullerten Rene und ich wohl so oft herum, dass
Rolf eine Krise bekam und wir zum Spieß mussten.
    Der wollte wissen, was genau das Problem war.
„Herr Hauptbootsmann, ich werde nicht mit den
beiden Schwulen eine Stube bewohnen. Das können
sie nicht verlangen!“ Der Spieß war außer sich vor
Wut und sagte: „Bauhmann, nehmen sie mal die
Mütze ab!“ Darauf hin nahm Rolf den Deckel ab und
fing sich eine scheppernde Backpfeife.
Darauf hin hielt er sich die Wange und wurde
zusammen geschissen. Der Spieß hielt seine
Standpauke. „Herr Hauptgefreiter Bauhmann. In
meiner Einheit gibt es keine Homosexuellen oder
sehen sie vielleicht irgendwo welche?“ Bauhmann
gab klein bei und schüttelte den Kopf. „Und wenn sie
welche entdecken, gehe ich davon aus, dass sie mich
umgehend informieren. Im letzten Quartal meinte
auch jemand, meine Soldaten anbaggern zu müssen.
Nach einer zweiwöchigen Abkommandierung nach
Glücksburg zur Marineinfanterie war der fromm wie
eine Nonne. Sollte ich hier noch mal so einen Terz
haben, reiße ich dem Verursacher eigenhändig seine
Eier ab und schmeiße sie in die Treene. Bauhmann,
wegtreten!“ Rolf ging. Rene und ich mussten noch
bleiben. Die Mutter der Kompanie hatte noch Fragen.
    „Dr. Frank, sind sie homosexuell?“; „Nein, Herr
Hauptbootsmann!“; „Sind sie Schiffsarzt?“; „Nein,
Herr Hauptbootsmann!“; „Herr Schiewas, sind sie
schwul?“; „Herr Hauptbootsmann, es gibt keine
Homosexuellen in ihrer Staffel!“; „Schlaue Antwort,
Hauptgefreiter!“ „Hören sie zu! Wenn sie aus meiner
Staffel das Moulin Rouge machen, baue ich ihre Stube
6 persönlich zur Waldkampfbahn um. Halten sie mir
diesen Spaßvogel Bauhmann, den Kommadeurssohn
„Arschkriecher“ bloß vom Leib, bevor ich ihn im Rosa
Tütü zur Kanaltaufe auf eine unserer Fregatten
schicke.
    Und jetzt treten sie weg ins Wochenende und melden
sich Montagmorgen um 800 Abmarsch bereit
zurück!“ Wir wollten gerade gehen, als er uns noch
einmal zurückpfiff. „Und noch was Männer.
Wecken sie keine schlafenden Hunde. Wenn das
jemand heraus bekommt, kann ich ihnen den Arsch
nicht retten. Viel Glück!“ Ja, das BIWAK war ein
voller Erfolg. Als wir im Aufbaukommando den
Bierpilz auf den Platz am Langsee stellten und auch
noch den Marsch mit Raucherlaubnis und ohne
Gerödel durchziehen durften, war uns klar, dass das
BIWAK eine der besten Soldatenpartys der Marine
war. Alleine sich auf die Kosten vom Spieß volllaufen
zu lassen, weil er uns zum Schutz vor diebischen Pios
hinterm Bierpilz abstellte, war schon ein Ding für
sich. Es gab Fleisch vom Grill. Ich hatte so ein
Hunger, dass ich mein Nackensteak „englisch“
bestellte, weil es schneller ging. Der WaKa-Uffz
meinte darauf hin:
    „Scheiß Tommy!“ Auch das Tauziehen, das Unimog
ziehen und das Wettpaddeln waren klasse. Zum
Schluss klaute der Spieß den Pios doch die
Schlauchboote und wir verjagten sie am
Lagereingang. Ende vom Lied: Rene und ich lagen
völlig betrunken im Gras. Aber wo war Rolf? Klasse,
der Spieß hatte ihm die Feuerwache aufgebrummt.
Mein Gott, was hatte Bauhmann für eine Arschkarte.
DIN A3 oder war es schon DIN A0? So wie jedes Fest
ging auch unser BIWAK zu Ende und wir bekamen
am Freitag, die Information, dass wir am Dienstag
weiter kommandiert, ach nein es war eine
Versetzung, nach Plön an die Marine
Unteroffiziersschule wurden. Eine Versetzung war
für den Zeitpunkt immer endgültig, wobei eine
Kommandierung nur auf Zeit war. In Plön entschied
man erst über den endgültigen Verbleib des
Unteroffiziers.
„Herr Hauptbootsmann, was gibt es denn in Plön?“,
fragte Rene vorsichtig.
„Tradition, ihr Luschen! Dort machen sie aus
pubertärem Pöbel, wie ihr es seid, echte Männer, nach
dem sich jede Frau umdreht!“
    Das erste Wochenende, an dem ich nicht mit Rene
zusammen war. Mir war langweilig und ich

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