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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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von uns? Wir haben dir nichts getan! Kehre dahin zurück, wo du hergekommen bist, Wahnsinnige!«
    Diesmal schaffte er es, ihre Deckung zu durchbrechen, da sie abgelenkt gewesen war, und hieb mit der Axt zu – doch er traf nur Luft, denn die abscheuliche Fremde hatte sich mit unglaublicher Schnelligkeit zur Seite bewegt. Von seinem eigenen Schwung mitgerissen, stolperte Aristo nach vorn. Nur eine halbe Handbreit neben seinem Fuß rammte er die Axt in den Boden und heulte vor Wut auf.
    Die Schlangenfrau lachte schallend, dass die Hütte bebte, dann packte sie den Mann mit beiden Händen, hob ihn mühelos hoch und schleuderte ihn durch die zersplitterte Tür nach draußen.
    Der Aufprall trieb Aristo die Luft aus den Lungen und ließ einen stechenden Schmerz durch seinen Rücken fahren. Schwer prasselte der Regen auf ihn nieder, durchnässte ihn im Nu bis auf die Haut. Er verschluckte sich am Wasser, das in seinen Mund rann. Mühsam rollte er sich auf den Bauch, stemmte sich hoch und kroch auf allen vieren zurück, nur um zu sehen, wie die Schlangenfrau auf Antheia zuging, die ihr weinendes Kind an sich presste und um Gnade bettelte.
    Das Ungeheuer holte aus, schlug Antheia mit der flachen Hand klatschend ins Gesicht. Ihr Kopf ruckte zur Seite, und sie stürzte unter der Wucht des Hiebes.
    »Nein!«, schrie Aristo, als die Schlangenfrau sich über die Gestürzte beugte und ihr das Kind aus den Armen riss. »Nein, du verdammte Missgeburt, du abscheuliche Kreatur, dazu hast du kein Recht!«
    Während Antheia sich weinend an ein Bein der Kreatur klammerte und über den Boden mitgeschleift wurde, wandte sich die Schlangenköpfige dem Mann zu.
    »Ich habe jedes Recht der Welt«, sagte sie zischend. »Ich hole mir nur, was mir genommen wurde, und ich werde es vernichten, wie mein Kind vernichtet wurde! Deshalb lasse ich euch leben: Ihr sollt denselben Schmerz durchleiden wie ich; ihr sollt wissen, was es bedeutet, wenn einem das Kind entrissen und ermordet wurde!«
    »Aber wir haben doch nichts Böses getan!« Schluchzend erhob sich Aristo auf die Knie, streckte flehend die Arme aus. »Wir sind unschuldig, wie du es warst! Warum tust du uns das an? Warum rächst du dich nicht an der, die dir das Leid antat?«
    »Weil es nicht gerecht genug wäre«, antwortete die Schlangenfrau. »Leben um Leben, Kind um Kind, so ist das nun einmal. Wenn ich keins haben durfte, dürft auch ihr keines haben, nie wieder!«
    Antheia stieß einen unmenschlichen Schrei aus. »Nein! Nein!«
    Die Schlangenfrau schüttelte sie ab, stieß sie von sich, und Aristo kroch zu seiner Frau und hielt sie fest. Aneinander geklammert, mussten sie beide hilflos zusehen, wie dieses Ungeheuer ihr weinendes Kind in den dunklen Regen forttrug.
    Aristo presste Antheia an sich, konnte es nicht glauben. Ihre Albträume waren wahr gewesen! Doch er bezweifelte, dass sie an irgendeinem anderen Ort sicherer gewesen wären. Die Kindsmörderin hätte sie mit Sicherheit überall gefunden.
    »Bei allen Göttern«, rief er schluchzend. »Gibt es denn keine Rettung ...?«
    »Bei allen Kreaturen, gibt es denn hier nur Regen?«, beschwerte Kurus sich, als sie in der Ebene ankamen. »Ich dachte, das ist eine Wüste!«
    »Zu dieser Zeit ist das Land zwar schon versandet, aber es gibt noch fruchtbare Gebiete«, sagte der Getreue, dem die dauernde Nässe auch langsam unangenehm war. Immerhin zeigte sich ein schwacher Schimmer am Horizont, der vielleicht nicht nur den neuen Tag, sondern auch besseres Wetter ankündigte.
    Die Ohren des Mantikors klappten nach vorn, als entferntes Kindergeschrei zu hören war. Noch bevor der Getreue ihn lenken konnte, änderte er die Laufrichtung und folgte dem Weinen.
    Mit wenigen Sätzen erreichte er ein Geschöpf, das auf den ersten Blick wie eine Frau aussah und ein Kind im Arm trug. Sie hielt es hoch an ihren Kopf, vor den weit aufgesperrten Rachen.
    »Mhmm«, entfuhr es Kurus, und er leckte sich über die Lippen. »Ganz frisch, duftet noch nach Mutterleib. Lecker!« Er drehte den Kopf zum Getreuen. »Darf ich es haben? Sie wollte es sowieso gerade fressen.«
    »Warte.«
    Die Frau fuhr zu ihnen herum, und nun war deutlich erkennbar, dass sie einen Schlangenkopf trug, aus dessen Haupt wiederum Schlangen wuchsen, die die Neuankömmlinge wütend anzischten. Das Neugeborene hielt sie nachlässig an einem Bein. Der Kopf des Babys hing nach unten, und es schrie jämmerlich.
    »Was wagt ihr ...«, begann sie und erstarrte, als sie den Mantikor in seinen

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