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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Museum fort, passierten Jahrtausend um Jahrtausend. Die Wände waren mit Höhlenmalereien bedeckt, die sorgfältig aufgebracht worden waren. Bildergeschichten erzählten von Menschen, die sich gegen die Natur behaupteten, von mächtigen Raubtieren und Hirschen mit Riesengeweih. Die Gänge führten durch viele kleine Hallen, in denen teilweise ganze Siedlungen nachgebaut waren, mit allen Einrichtungen.
    Immer weiter ging die Zeitreise zurück, und sie fanden Überreste skurriler Tiere, die zum Teil bearbeitet und verziert worden waren oder aus denen jemand neue bizarre Gestalten geschnitzt hatte.
    Sie sprachen kaum ein Wort, jeder für sich verfolgte fasziniert die Zeitreise.
    Schließlich erreichten sie die Jungsteinzeit. Selbst der Geruch änderte sich nun, wurde frischer, vermischt mit altem Feuer, Fell, Leder und Erde.
    »Wir sind gleich da«, sagte Anne.
    Robert konnte es bereits selbst spüren. Die Luft wog schwer von Magie und drückte auf die Schultern. Ein Wabern und Glitzern, ähnlich einem Nordlicht, war auszumachen, und die Wände verströmten ein grünliches Leuchten, das Annes Elmsfeuer überflüssig machte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Robert.
    »Kein Problem«, antwortete Tom. »Lasst es uns zu Ende bringen.«

16 Die hell singenden Töchter
    Der andere deutete auf einen Baum, an dem ein Laufvogel angebunden war. »Mein Reittier. Nimm es dir«, sagte er zu dem Getreuen. »Und alles Gute.«
    Der Vogel krächzte leise, als der Getreue sich auf ihm niederließ. Ob das Tier den Unterschied merkte? Vermutlich am Gewicht. Doch es wehrte sich nicht, sondern lief gehorsam los. Kurz darauf fegten sie in weiten Sätzen über das Land dahin. Der Getreue klammerte sich vornübergesunken an dem langen Hals fest und ließ sich tragen. Er war der Reise müde, doch die letzte Etappe musste er noch überstehen.
    Zu seiner Erleichterung brauchte der Vogel keine Rast. Seine großen Krallen schlugen tiefe Furchen in den Boden, während er im stetigen Rhythmus und mit hoher Geschwindigkeit dahinlief. Sie durchquerten Grünland und gelangten in eine ausgedehnte Steppe mit teils sumpfigem Boden. Riesige Herden von Grasfressern stoben auseinander, als sie mitten hindurchrannten. In weiter Ferne konnte der Getreue an der tiefen Horizontlinie schwachen Dunst ausmachen – das Meer musste darunter liegen.
    Schon spürte er den Übergang. Hastig hielt er den Vogel an und saß ab. Weiter konnte das Tier ihn nicht bringen. Er jagte den Vogel auf den Weg zurück und betrat das Zwischenreich.
    Es war nicht nur ein Wechsel in ein anderes magisches Reich, deswegen benötigte er mehr als ein paar Schritte. Gleichzeitig ging es in der Zeit wieder vorwärts, obwohl der Garten bereits zur Blüte von Atlantis existiert hatte. Aber das Ziel des Getreuen lag wannanders – und er kam ihm näher, er konnte es fühlen.
    Noch einmal wurde seine Beharrlichkeit auf eine harte Probe gestellt. Die Geister der Zeit umschwirrten ihn flüsternd und behinderten den Fortgang.
    Du kannst nicht mehr zusammenfügen, was bereits verloren ist.
    Weshalb gibst du nicht endlich auf?
    Du bist ganz allein.
    »Ich bin niemals allein«, sagte er brummend und schritt weiter aus.
    Deine Brüder sind längst gegangen.
    Sie haben erkannt, dass nichts mehr zu retten ist.
    Sie mussten fort.
    »Niemals«, widersprach er. »Sie vertrauen mir. Sie wissen, dass ich es kann.«
    Jeder weiß, dass du vernichtet wurdest.
    Was hier entlangtreibt, ist nur noch eine letzte bockige Erinnerung.
    Das bist nicht mehr du.
    »Doch, ich bin es.«
    Es gibt dich nicht mehr.
    Du bist ausgelöscht, genauso wie er.
    Nichts kann das mehr rückgängig machen.
    »Er? Den ich vernichtet habe? Wer war es?«
    Große Schuld.
    Große Sühne.
    Große Strafe.
    »Ich bin nicht hier, um zu büßen, angeklagt oder gefoltert zu werden, und ich habe genug!« Das letzte Wort schrie er mit aller Kraft, zu der er noch fähig war. Sie wollten ihn ins Schwanken bringen, ihn an sich selbst zweifeln lassen, damit er aufgab und verging. Er kannte diese Verlockungen und Versuchungen nur zu gut, die boshaften Strömungen, die sich von den letzten Gedanken Sterbender ernährten, wenn diese bereuten und sich noch Zeit erkaufen wollten. Seine Gegner waren nicht mehr als Kleingeister, selbst in der Geistersphäre noch flüchtig; sie sogen Verzweiflung gierig in sich auf und sonderten sie als Bosheit wieder ab. Lästig und nicht abzuschütteln, genau wie Mücken.
    Nicht einmal der Getreue war davon ausgenommen, weil

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