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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spruch. Dann wurde er zu einem Dromedar geführt, darauf gehievt, und kurz darauf eilten sie in schnellem Schaukeltrab durch die Wüste.
    »Wohin geht die Reise denn?«, erkundigte sich David unterwegs. Er ritt neben Maged, in der Mitte der Truppe. Ständig waren einige Speere auf ihn gerichtet. Seit seine Wächter erkannt hatten, dass der Prinz keinerlei Schwierigkeiten hatte, sich auf dem Dromedar zu halten, wollten sie ihn keinen Moment aus den Augen lassen. Er konnte es sogar mit seinem Willen lenken.
    »Ins Große Sandmeer nach Süden hinunter«, gab der Hauptmann Auskunft. »Dort gibt es einen intakten Übergang nach Swartson, der ständig offen ist. Mein Herr Maharun ist der Herrscher dieses Gebietes, das wir Momaji nennen. Er ist Königin Nandi zur Treue verpflichtet, die gerade in Earrach für Königin Bandorchu kämpft.«
    »Gibt es in Swartson jemanden auf Hochkönig Fanmórs Seite?«
    Maged lachte. »Wenn ja, so kann er nicht von Bedeutung sein. Worauf wollt Ihr hinaus, Prinz?«
    »Es interessiert mich nur. Ich war nie zuvor in diesem Reich, und mein Wissen ist leider sehr beschränkt. Möglicherweise hegten wir nie gute Beziehungen.«
    »Ich bin nicht alt genug, Hoheit, um das beurteilen zu können.«
    »Jedenfalls danke ich für die zuvorkommende Behandlung.«
    »Wie es Eurem Rang zusteht.«
    David schwieg. Kito lenkte sein Dromedar an die andere Seite. Er trug ein Leopardenfell über dem Lederharnisch und eine federgeschmückte Haube. Beides verlieh ihm das Aussehen eines jungen Draufgängers. Immer forsch voran. Erst zuschlagen, dann Fragen stellen.
    »Wieso hast du diese Sterblichen verschont?«, fragte Kito. »Das ist sehr unmännlich.« Eigentlich meinte er
feige
, das konnte David deutlich heraushören.
    »Nicht bei uns. Und ich bin anders. Habt ihr noch nicht davon gehört?« Er wies mit dem Kinn auf seine Brust, und die beiden Männer starrten darauf.
    »Wahrhaftig«, flüsterte Kito und machte ein magisches Zeichen – ob zur Ehrung oder Abwehr, erkannte David nicht. Aber nach allem, was er bisher von Kito erfahren hatte, war es wohl Letzteres.
    »Es ist also wahr«, zeigte sich Maged beeindruckt. »Ihr tragt eine Seele.«
    »Und das mit Stolz.« David straffte seinen Rücken, obwohl ihm jeder Muskel wehtat. Der Heilungsprozess hatte inzwischen eingesetzt, und der war kaum weniger unangenehm als die Schmerzen, die die Wunden verursacht hatten. »Dank ihr zeugte ich Talamh, den Sohn des Frühlingszwielichts, euer aller Hoffnung.« Er richtete den Blick streng auf Kito. »Wenn du also noch einmal an meiner Männlichkeit zweifelst, ohne selbst mindestens zwei Söhne vorweisen zu können, verlange ich Genugtuung. Und Maged wird sie mir gewähren. Ich mag ein Gefangener sein, aber das muss ich mir nicht gefallen lassen.«
    Kito zögerte, dann neigte er widerwillig den Kopf. »Ich bitte um Vergebung, Hoheit.«
    David nickte gnädig. Nun war er hoffentlich in der Achtung des Mannes gestiegen, das erleichterte seinen Stand. Blieb nur noch ein Problem.
    »Müssen wir zum Großen Sandmeer?«
    »Was ist das für eine Frage, Prinz?«
    »Das ist nun einmal überhaupt nicht der Weg, den ich nehmen muss. Mein Ziel ist Siwa.«
    Maged warf unwillkürlich einen schnellen Blick Richtung Südosten, und das genügte David. Endlich kannte er die Richtung, die er einzuschlagen hatte. Nach allem, was er über die Oase wusste, war sie so groß, dass er sie kaum verfehlen konnte, sofern er in dieser Richtung blieb und die entfernten Berge dann linker Hand ließ. Wie weit war sie wohl entfernt? An und für sich sollte sie bereits zu Fuß erreichbar sein, wenn man zäh wie ein Elf war.
    »Ich kann Eurem Wunsch leider nicht entsprechen«, lehnte Maged ab.
    »Und wie lange brauchen wir zu deinem Herrn? Was ist er, ein Shejku?«
    »Bei uns heißt es Bejhersu. Zwei Nächte. Übermorgen erreichen wir das Portal.«
    Eine lange Reise, die ihn immer weiter fort von seinem Ziel bringen würde. Also musste David noch in der Nacht etwas unternehmen.
    Kurz vor der Dämmerung ließ Maged auf einer Fläche, die groß genug für alle war, das Lager aufschlagen. Ringsum schützten Dünen sie, zwischen denen die Truppe lärmend hindurchging, »um den Sand zu säubern«, wie der Hauptmann erklärte. David heuchelte Interesse, aber seine Aufmerksamkeit galt ganz anderen Dingen. Er hatte sich den Weg nach Siwa gemerkt und prägte sich das Bild genau ein, um es auch im Dunkeln wiederzufinden. Am Sternenhimmel würde er sich vermutlich nicht

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