Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit
einer Frau zusammenzuleben
und
mit dem gemeinsamen Kind. Irgendwie konnte er sich selbst noch nicht recht vorstellen, wie das gehen sollte. Aber er wollte es unbedingt.
Kito lachte laut und schlug sich auf den Schenkel. So lustig fand David es nicht, aber er musste sich bezähmen. Sollte der junge Draufgänger sich ihm ruhig überlegen fühlen.
»Ihr seid zu bedauern«, meinte Maged grinsend. Sein Blick glitt mitleidig zu Davids Brust, wo seine Seele sanft leuchtete. Der Prinz sah keinen Grund, sie zu verbergen, schämte sich ihrer nicht. Die Seele war der Beweis seiner Liebe und Zusammengehörigkeit mit Nadja. Und … mit Talamh.
David vermisste seinen Sohn, vermisste den kleinen warmen Körper in seinem Arm, das Glucksen und Kichern. Er wollte Talamh all das geben, was er selbst von seinem Vater nicht erhalten hatte. Es war eine einzigartige Erfahrung, die er seiner Seele verdankte.
Aber zuerst musste er Nadja finden.
»Nun gut«, unterbrach Maged seine Gedanken. »Es ist spät, und Ihr solltet ruhen, Hoheit.« Der Hauptmann wies auf ein Lager, das man dem Prinzen an einer kleinen Erhebung bereitet hatte. »Wir haben morgen einen scharfen Ritt vor uns, und Ihr solltet uns nicht aufhalten.«
Bei aller Gastfreundschaft wurde immer wieder betont, welchen Status David tatsächlich hatte. Er war ein Gefangener, und wenn er nicht spurte, konnte das unangenehme Folgen haben.
»Ja, ich freue mich auf den Schlaf«, gab er zu und gähnte hinter vorgehaltener Hand.
»Kito wird bei Euch bleiben und Eure Nachtruhe bewachen. Wenn Ihr etwas braucht, sagt es ihm. Es soll Euch an nichts mangeln.«
»Vielen Dank, ich weiß das zu schätzen.« Vor allem Kitos Gesicht versöhnte David sogleich. Der Elf schien entsetzt, dass er die Amme spielen durfte.
Sie banden David die Arme wieder auf den Rücken, nachdem er sich bequem hingelegt hatte. Sofort schloss er die Augen und schlief ein. Er brauchte unbedingt ein paar Stunden Schlaf, sonst nutzte ihm der schönste Fluchtplan nichts. Da er sich nicht um Schutz oder Deckung kümmern musste, schlummerte er entspannt, selig und traumlos, während Kito vermutlich kein Auge zumachte.
Noch vor Mitternacht erwachte David und fühlte sich so erholt wie schon lange nicht mehr. Vor allem war er unternehmungslustig. Eine Weile sah er sich regungslos um, lauschte den Lagergeräuschen; die meisten Elfen hatten sich schlafen gelegt, der Rest unterhielt sich oder starrte sinnierend ins Feuer. Maged war nicht in der Nähe … sehr gut. Nun oder nie.
David bewegte sich unruhig, stöhnte leise, drehte sich hin und her. Kito musste es längst mitbekommen haben, stellte sich jedoch hartnäckig schlafend.
Schließlich ging David ihn direkt an: »Kito. He, Kito! Bist du wach?«
Der junge Swartson grunzte unwillig, drehte sich zu ihm und öffnete die Augen. »Was ist denn?«, zischte er ungehalten.
»Ich muss dringend austreten«, sagte David. »Bring mich hinter eine Düne.«
»Ich werde Maged fragen.«
»Bis dahin habe ich meine Würde verloren, Mann! Maged wird dich dafür zur Rechenschaft ziehen.«
»Ja, schon gut.«
Kito stand leise fluchend auf, legte seinen Gürtel an, hängte sich Davids Gurt um und zerrte den Prinzen auf die Beine. Er hielt ihn fest am Arm und zog ihn auf eine nahe gelegene Düne zu. Der Wachposten, an dem sie vorüberkamen, war auf der Hut, und Kito sagte: »Das ist in Ordnung, er muss nur raus. Ich bewache ihn.«
Der Posten nickte und ließ sie passieren.
»Wo wolltest du hier in der Wüste auch hin?«, brummte Kito wenig respektvoll. »Du blonder Bleichling hast doch keine Ahnung, was Überleben an so einem Ort bedeutet.«
»Da hast du recht«, gab David zu. »Und du hast keine Ahnung, wie man sich einem Edlen gegenüber benimmt.«
»Pah, dein Reich ist weit entfernt. Für mich bist du nur ein verweichlichter Elf. Hab keine Angst, Zuckerpüppchen, ich werde dich nicht ankratzen. Bejhersu Maharun will dich unversehrt haben, und so wird er dich auch bekommen …
Seelenträger
.« Kito spuckte aus. »Je früher, desto besser. Du besudelst uns.« Er führte David ein gutes Stück abseits hinter die Düne, allerdings auch aus einem zweiten Grund – um keine ungebetenen Gäste anzulocken. »Hier draußen streifen seit einiger Zeit Elfentiere herum, mit denen du keine Bekanntschaft machen möchtest«, erklärte Kito dabei. »Und wir werden ihnen keine Duftmarkierung hinterlassen, die zum Lager führt.«
Endlich befand er einen Platz für gut und stellte sich
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