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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich übersetzen müssen.«
    »Danke.«
    »Ich will nur eine Katastrophe verhindern. Andernfalls hätte ich dich morgen an den Meistbietenden verkauft, glaub mir. In der richtigen Ausstattung könntest du einiges einbringen, auch wenn du kein helles Haar hast. Das ist hier sehr begehrt.«
    Nadja grinste. »Hättest du mich nicht mal selbst behalten?«
    Der Elf grinste zurück. »Das Geschäft geht vor.«
    Sie erreichten das Zelt, doch Alexander war nicht da. Ein anderer Mann trat heraus und raubte Nadja umgehend den Atem! Er war groß, mit einem perfekt modellierten Körper, und er trug nur Sandalen und einen kleinen Lendenschurz, der mehr enthüllte als verbarg. In der Hand hielt er den unvermeidlichen Weinpokal. Sein Gesicht entsprach dem Ideal der griechischen Büste, wie Nadja sie im Louvre gesehen hatte: kantig und männlich, harmonisch geformt, mit ausgedünntem, leicht lockigem Bart und langen braunen Locken.
    »Hephaisthion«, grüßte Shakur und neigte kurz den Kopf. »Wo ist Alexander?«
    Der Mann, der nach Nadjas Ansicht eigentlich Adonis heißen sollte, wies wortlos zum nahe gelegenen Palmenhain am Fuße des Hügels. Sein Blick glitt mit mäßigem Interesse über Nadja. Wahrscheinlich war sie ihm zu bekleidet, vielleicht auch zu klein. Nadja sah im Zelt nur mit Schmuck angezogene Frauen umherschreiten, die erstaunlich groß waren, einige vermutlich nubischer Abstammung. Alle waren sie von berückender Schönheit und riefen ungeduldig nach Hephaisthion.
    »Er ist unser größter Krieger«, berichtete Shakur beim Weitergehen. »Und Alexanders bester Freund. Die beiden sind unzertrennlich.«
    Nadja nickte. Enge Männerfreundschaften, die auch sexuelle Intimitäten mit einschlossen, waren zu dieser Zeit völlig natürlich, das war ihr bekannt. Hephaisthion und Alexander unterhielten, das war historisch belegt, eine langjährige Liebesbeziehung, bis Hephaisthion sich während eines Gelages zu Tode soff, ein Jahr vor Alexanders Tod.
    Bisher erwies sich die Historie zumindest als authentisch. Auch darin, dass beide Männer trotzdem intime und möglicherweise emotionale Beziehungen zu Frauen pflegten. Leider konnte Nadja nicht nach Roxane fragen, da Alexander diese erst in vier Jahren ehelichen würde.
    Auf dem Weg zum Hain kamen sie an den Pferdeständen vorbei. Zwei Knechte waren gerade damit beschäftigt, einen heftig scheuenden Hengst zu beruhigen.
    »Immer dasselbe mit Bukephalos«, murmelte Shakur. »Scheut vor jedem Schatten. Alexander ist der Einzige, der mit ihm umzugehen weiß. Obwohl das Pferd alt wird, verliert es nicht sein Temperament. Alexander ist praktisch auf seinem Rücken groß geworden, deshalb hoffen wir alle, dass Bukephalos noch lange lebt.« Shakur legte den Finger an die Lippen und deutete vor sich. Abseits im Sand kniete ein Mann auf einem kleinen Teppich, nah beim Hain. Sein Gesicht war dem über ihm aufragenden Tempel zugewandt.
    Shakur neigte sich zu Nadjas Ohr. »Alexander ist ein sehr frommer Mann, der viel betet und meditiert. Nur so kann er die Kraft für seine Feldzüge aufbringen.«
    Nadja erkannte an einer leichten Änderung der Haltung, dass der Feldherr sie bemerkt hatte, und blieb stehen.
    Auch Shakur wartete. Nach einer Weile stand Alexander auf und drehte sich zu ihnen um. Groß war er jedenfalls nicht, ungefähr so wie Nadja, und eher drahtig denn athletisch. Er war unglaublich jung, wobei seine Züge bereits erste Spuren übermäßigen Weingenusses aufwiesen. Dennoch besaß er Anmut und vor allem die mächtige Ausstrahlung eines starken Willens und Ehrgeizes. Dieser Mann wusste ganz genau, was er wollte und wie er es bekam. In seinen Augen lag hohe Intelligenz, gekoppelt mit Neugier.
    Shakur verneigte sich. »Setep-en-Re-merj-Amun«, redete er seinen Feldherrn mit dem offiziellen Titel an. »Großer Pharao, diese Frau kommt von sehr weit her, und sie spricht mit seltsamer Zunge. Ich hielt es für ein Zeichen, sie zu dir zu bringen, bevor du morgen das Orakel befragst.«
    »Und recht hast du getan«, sagte Alexander mit angenehmem Bariton.
    »Ich glaube nicht, dass sie gesunden Verstandes ist.«
    »Dann werden die Götter durch sie sprechen. Ich danke dir, Shakur.« Alexander ließ sich wieder auf seinem Teppich nieder und wies neben sich. »Setz dich und habe keine Furcht. Die Zwiesprache mit den Göttern ist mir wohlvertraut, stamme ich doch selbst von ihnen ab.«
    »Viel Glück«, raunte Shakur Nadja zu, bevor er sich entfernte. Wahrscheinlich schüttelte es ihn

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