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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehen, wie sie sich verzweigten, vervielfachten und sich schließlich über die ganze Welt ausbreiteten, zu einem umfassenden Netz, dessen Kern und Ursprung dort unten lagen.
    Der neunte Knoten. Der Anfang von allem.
    Ein lautes Keuchen riss Nadja aus ihrer Andacht, bis sie merkte, dass es ihr eigener Atem war, der stoßweise aus ihr kam. Eisiger Schauer überlief sie, und sie blickte erschrocken zur Seite.
    Da stand
er
, am Rand einer Aussichtsplattform, schwarz und unheimlich wie immer. Sie war nicht einmal überrascht. Sicher begleitete er Alexander auf dessen Feldzug. Er schien Nadja nicht zu bemerken, denn sein Blick war konstant auf den Knoten gerichtet.
    Der Getreue dieser Epoche war noch eisiger und finsterer als der aus Nadjas Zeit. Sie wagte es nicht, ihn um Hilfe zu bitten. Langsam drehte sie sich zum Tempel und stieg die Treppe hinauf. Immer wieder warf sie einen Blick zurück, doch der Hüne regte sich nicht.
    Nun war sie da. Was machte sie, wenn plötzlich die Priester auftauchten und wild mit Dämonenabwehrutensilien vor ihr herumwedelten?
    Der Hauptzugang sah leer und verlassen aus. Aus einem Nebengebäude drang plötzlich lautes Schnarchen, und Nadja war beruhigt. Die Priester hielten Siesta in der Mittagshitze wie alle dort unten, die vernünftig waren.
    Mit angehaltenem Atem betrat sie das Allerheiligste. Es war dunkel und kühl darin und der Hauptraum keineswegs groß, wie sie angenommen hatte. Dies war kaum mehr als eine einfache Kammer, ausgestattet mit einem Schemel in der Mitte. An der Wand gegenüber dem Eingang waren Fresken angebracht und einige Malereien, die für Nadja nur verschlungene Symbole darstellten, die sie nicht verstand.
    Doch sie war auf dem richtigen Weg, das spürte sie instinktiv. Zudem … leuchtete in einem Fresko etwas auf, schimmerte durch. Blauer Himmel, Palmen … Wie ein Abbild von draußen. Doch es sah sehr echt aus und bewegt … Unmöglich konnte das ein Künstler geschaffen haben.
    Nadja blieb davor stehen und streckte vorsichtig die Hand aus. Ihr Finger glitt durch das Fresko hindurch in das Blau.
    »Geschafft«, flüsterte sie. »Der Tempel ist tatsächlich der Übergang, und ich nehme an, in alle Welten. Doch ich will einfach nur in meine Zeit, an genau diesen Ort.«
    Wie schon beim ersten Mal konzentrierte sie ihr ganzes Denken darauf, nahm es sich ganz fest vor, vertraute auf ihre Gabe. Und ging einen Schritt nach vorn.
    Entweder schlug sie sich gleich fürchterlich die Nase an, oder …
    … sie ging hindurch.
    Sie fühlte nur leichten Widerstand, wie durch Gelee, und zwang sich entschlossen weiter. Kurzzeitig glaubte sie andere Abbilder aufblitzen zu sehen, sogar den dunklen Turm des Getreuen in der Geisterwelt, aber sie achtete nicht darauf. Nur auf Siwa konzentrierte sie sich und auf ihre eigene Zeit. Ihr Körper, der von dort stammte, würde sie diesmal richtig leiten.
    Dann war sie durch.
    Nadja stolperte, als der Widerstand plötzlich nachließ, und taumelte in eine Ruine hinein. Die Decke war vollständig verschwunden, um sie herum Schutt und Geröll, nur ein paar Säulen standen noch. Ein Ehepaar in der Nähe sah von dem Reiseführer auf, den es gerade studiert hatte, und bedachte sie mit indignierten Blicken. Kein Wunder, da sie plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war, zudem in merkwürdig anmutender Kleidung.
    Doch Nadja lachte. Sie hatte es geschafft! Sie war zurück und am richtigen Ort! Ohne auf die Touristen zu achten, stürmte sie den Hügel hinunter und auf die Stelle zu, die sie sich fest eingeprägt hatte. Dabei wäre sie beinahe einem Mann in die Arme gelaufen, der in einer Senke mit etwas beschäftigt war, um das eine kleine Absperrung errichtet worden war. Dort breitete sich ein Stück weit die Wüste aus; die Palmen hatten sich zurückgezogen, um erst weiter hinten wieder zusammenzuwachsen. Dass auf diesem Platz nichts wuchs, musste einen Grund haben.
    »Hoppla!«, rief der Mann und fing Nadja gerade noch ab. »Nicht so stürmisch, junge Dame.« Er sprach Englisch, das sehr britisch klang.
    »Tut mir leid«, stieß sie keuchend hervor. »Ich hatte … Da war …«
    »Ja, sehen Sie sich das an!«, unterbrach der Engländer und wies auf das eingegrenzte Feld. »Sie haben noch so einen entdeckt.«
    »Was … Wovon reden Sie?«
    »Na, sehen Sie mal genauer hin!«
    Nadja tat ihm den Gefallen, obwohl ihr gar nicht danach war, und erblickte … einen Fußabdruck. Ein großer Fuß, fünf Zehen.
    »Eine Sensation!«, fuhr der Engländer

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