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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Keller. In die Waffenkammer.
    Mit langen, ausladenden Bewegungen ließ er den Schleifstein über die Schneide des Schwertes gleiten und blickte bei meinem Eintritt nicht einmal auf. Also zog ich wortlos einen Holzschemel heran, setzte mich und sah ihm eine Weile bei der Arbeit zu.
    Mich mit Nichtbeachtung strafend, stand er von seinem Schemel auf, legte das geschärfte Schwert beiseite und nahm ein weiteres vom Ständer, um diesem die gleiche Behandlung angedeihen zu lassen. So wartete ich weiter.
    Keiner von uns beiden sprach ein Wort. Einzig und allein das Schleifen des Steins auf Stahl war zu vernehmen. So verstrichen die Sekunden, wurden zu Minuten, bis eine Stunde daraus wurde.
    »Deine Geduld ist erstaunlich«, meinte Darian schließlich, legte Schwert und Stein beiseite und sah mich ruhig an.
    »Geduld und Ungeduld halten sich die Waage«, gab ich zurück und lächelte zaghaft. »Was mich zum Punkt bringt. Ich war zu ungeduldig und das tut mir leid, Darian.«
    Zu meinem Erstaunen schüttelte er den Kopf, streckte eine Hand aus und legte sie über meine. »Nein, Faye. Ich hatte hier genug Zeit zum Nachdenken und mir wurde klar: Du hattest vollkommen Recht. Mit allem, was du gesagt hast. Seit gut acht Wochen schon bist du hier und hast nur zweimal das Haus verlassen. Deine Tage bestehen aus Übungen, die jeden normalen Menschen bis an den Rand des Wahnsinns und Zusammenbruches treiben würden. All das hast du ohne Zögern hingenommen. Ich hätte stolz auf dein Geleistetes sein sollen, statt dich mit meinem Ehrgeiz zu weiteren Leistungen zu drängen. Manchmal vergesse ich, dass du nur ein Mensch bist, Faye.«
    »So wie ich oft vergesse, dass du ein Vampir bist«, gestand ich ein und drückte seine Hand voll Verständnis und Zuneigung. »Wir haben beide Fehler gemacht. Schwamm drüber, Darian. Lass uns neu beginnen.«
    Abermals schüttelte er den Kopf und sah mich verwundert an. »Wie machst du das? Wie kannst du dermaßen schnell vergeben?«
    Lachend stand ich auf und schob mit den Knien den Schemel zurück. Dabei schenkte ich Darian einen amüsierten Blick. »Liebe funktioniert nach eigenen Regeln, Schatz, und ist doch grenzenlos … Und sie vergibt.«

– Kapitel Siebenunddreißig –
    N ein, das glaube ich weniger, Duncan«, meinte Darian bestimmt. Er trat neben den Kamin und legte einen Arm auf den Sims. »Sie hatten Hilfe.«
    Mein Vater sprang vom Sofa auf und durchmaß mit erregten Schritten den Raum. »Aber wer hat solche Macht, diesen Abschaum so zu verstecken, dass es dir nicht aufgefallen ist?«
    »Wer sagt denn, dass ich es nicht bemerkt habe, Duncan?«
    Nun hielt mich nichts mehr auf dem Sofa und ich schnellte ebenfalls in die Höhe. »Du hast doch nicht etwa Jason als Lockvogel benutzt?«
    »Mit seiner Erlaubnis«, gab Darian zurück und sah mich an. »Das war auch der Grand, warum mir dein Eingreifen sehr missfiel, Faye. Du warst die nicht berechnete Komponente in diesem Geschehen.«
    »Du hättest es mir sagen können«, schmollte ich.
    Er lachte leise. »Ich kam nicht dazu, denn dein Sprung vom Balkon erfolgte vorher.«
    »Oh.«
    »Wie auch immer«, meldete Dad sich zu Wort und hielt vor Darian in seiner Wanderung inne. »Hast du einen Verdacht?«
    »Indirekt, Duncan. Nur ein Assamite beherrscht die Kunst der Verhüllung in Perfektion. Und nur ein Assamite, oder aber ein sehr alter und erfahrener Vampir, kann diese Verhüllung auch durchschauen. Was glaubst du, Duncan, war es Absicht, dass ich es herausfinde oder war es Zufall?«
    »Entweder war der andere ein Stümper oder er wollte, dass du es weißt«, warf ich ein.
    »Oder er war noch recht jung und relativ unerfahren, Liebes.«
    »Gibt es eigentlich überhaupt etwas in deinem Umfeld, was du nicht bemerkst?«
    »Sehr, sehr wenig, Faye.«
    »Sollte mich das jetzt beruhigen?« Diese Frage war mehr an mich selbst gerichtet denn an andere. Ich hörte Darian leise lachen.
    »Spielt letztendlich keine Rolle, wer was und wann durchschaut. Die Frage an sich ist, wer steckt dahinter und aus welchem Grund«, meldete Dad sich wieder zur Wort und Darian nickte knapp. »Eine Warnung.«
    »Und wozu?«
    Sein Blick traf mich und wie ein unwissender Schüler ließ ich mich auf die vordere Kante des Sofas sinken. »Sie beobachten uns, Faye. Sie wissen, dass du hier bist. Und ihnen ist ebenfalls bekannt, warum du hier bist. Was macht der Jäger, wenn sich die Beute im Unterholz versteckt?«
    »Treibjagd. Er schickt die Treiber voran und veranstaltet dabei viel

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