Schatten Blut
mich bitte nicht, wie er davon so schnell erfahren hat.«
Ich grinste schief. »Möglicherweise hatte sein Genussmittel ebenfalls einen kriecherisch schleimigen Abgang?«
»Das wiederum wage ich zu bezweifeln. Eusebius bevorzugt da eher die gehobene Klasse.«
»Aha.« Wir hatten die Treppe erreicht. Ich blieb stehen und sah Darian interessiert an. »Sollte ich jetzt eine Halskrause tragen? Und wer ist dieser Eusebius überhaupt?«
Lachend schob er mich die Stufen hinauf. »Er ist ein Ventrue, Faye. Einer derjenigen, die sich im Vorsitz diverser Banken tummeln. Ein sehr nützlicher Verbündeter. Und nein, du hast meinen Stempel an dir, Faye. Niemand wird sich dir mehr als drei Schritte nähern.«
»Sehr beruhigend, mein Schatz. Besonders dann, wenn ich zum Pflocken kurz Körperkontakt herstellen muss. Ich werde ein wenig mehr das Werfen üben.«
Der Kniff in meinen Hintern ließ mich den Gang entlang eilen. Da stand er schon lächelnd vor mir und hielt mir die Tür zu unserem gemeinsamen Quartier auf.
Schnell war ich am Schrank und zog das schwarze Kleid hervor, welches ich mit fragendem Blick zu Darian hielt. Er schüttelte den Kopf, griff seinerseits hinein und beförderte den Hosenanzug zutage, den ich bei unserem ersten, offiziellen Treffen in Peters Garten getragen hatte.
»Wir wollen doch nicht übertreiben, Faye«, meinte er mit einem kleinen Zwinkern. Dann holte er für sich einen dunkelblauen Anzug hervor und schälte sich aus seiner Hose.
Für einen kurzen Moment betrachtete ich das Spiel seiner Muskeln und überlegte, die genannten zwanzig Minuten um weitere zwanzig zu ergänzen, als mich sein amüsierter Blick traf.
»Schon gut, ich schreie«, deutete ich richtig, grinste breit und sprang ins Bad, um mich herzurichten. Knapp fünf Minuten später stand ich vernünftig bekleidet und dezent geschminkt vor ihm.
Ein sanfter Kuss belohnte meine Bemühungen. Dann räusperte Darian vernehmlich und trat einen Schritt zurück. Irgendwie klang er ein wenig heiser, als er sagte: »Lass uns aufbrechen, Schatz, bevor ich meine Meinung doch noch ändere.«
Lachend trat ich an die Truhe vor dem Bett und nahm die Federn heraus.
»Nun lass mich genau wissen, wohin wir müssen und wer dieser Eusebius ist, sonst könnte sich das mit der Damentoilette durchaus bewahrheiten, Darian.«
Er trat dicht hinter mich und legte mir seine Arme um die Taille. Seine Hände schoben sich über meine und ich fühlte seinen Atem über meinen Nacken streichen. »Konzentriere dich auf meine Gedanken, Faye. Dann sollte es klappen.«
So schloss ich die Augen, empfing das Bild eines Mannes und wir sprachen den Wunsch aus.
N ein, es war nicht die Damentoilette. Als ich die Augen wieder öffnete, starrten mich geflieste Wände mit blanken, weißen Becken in Hüfthöhe an. Links von mir vernahm ich das Geräusch von rauschendem Wasser, dann einen erschreckten Ausruf.
»Ich nehme an, das hier ist nicht der Fahrstuhl?« hörte ich Darians Stimme mit belustigtem Unterton direkt hinter mir. Seine Hände verschwanden von meinen und schnell versteckte ich die Federn in der Innenseite meines Blazers.
»Der befindet sich den Gang entlang auf der rechten Seite, Darian«, kam es aus einem Nebenraum. Da trat ein Mann daraus hervor und lächelte uns entgegen. »Du bist drei Minuten zu früh, mein Junge. Und Sie«, ungeachtet des anderen Mannes im Raum, der sich in seiner Notdurft irgendwie gestört zu fühlen schien und mit verkniffener Miene vor einem der Becken stand, nahm er meine Hand und hauchte einen formvollendeten Handkuss darauf, »müssen die Frau sein, die Fort Knox geknackt hat. Bezaubernd, einfach bezaubernd.«
»Genug der Schmeichelei, Alan«, warf Darian ein und legte besitzergreifend einen Arm um meine Schultern. »Wir haben wichtige Dinge zu erledigen.«
»Oh natürlich. Doch was gibt es an wichtigeren Dingen als die gebührende Begrüßung einer schönen Dame, was nicht warten könnte?« antwortete der Mann, der so gar nicht meiner Vorstellung von einem Geschäftsmann entsprach. Obwohl er einen eleganten und recht teuer wirkenden, dunklen Anzug mit weißem Hemd und passender Krawatte trug, irritierte mich doch seine im Licht schimmernde Glatze erheblich. Irgendwie hatte ich einen älteren, grauhaarigen Bankier erwartet.
»Fort Knox?« hakte ich leicht geschmeichelt nach und warf Darian einen scheelen Seitenblick zu. Er verdrehte aufseufzend die Augen und der Mann direkt vor mir lachte leise. »In der Tat, junge Dame. Aber
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