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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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über, schmeiß dich in Schale. Wir zwei gehen heute Abend aus.«
    »Was?« Ich blinzelte verstört und starrte ihn an, als wäre ihm ein zweites paar Arme gewachsen. Dann nochmals: »Was bitte?«
    »Ich möchte dir etwas Abwechslung bieten. Raus aus dem Trott und rein in das Leben, welches du kennst.« Sein Lächeln wirkte aufrichtig. Vielleicht war meine Suche nach dem Haken daran unbegründet. »Also was ist? Kommst du mit?«
    »Geht nicht!« murmelte ich grimmig. Seine Braue ruckte fragend in die Höhe und ich fügte im gleichen Tonfall hinzu: »Letzte Woche fiel mein Kleid im Keller der sinnlosen Zerstörung anheim. Schon vergessen?«
    »Oh das. Ich erinnere mich mehr daran, dass du keine Schecks nimmst«, meinte er mit einem Zwinkern. »Also gut, dann zieh dich nicht um, wir fahren gleich los.« Er schaute auf die Uhr. »Sollte noch reichen.«
    »So soll ich los?« An den Überresten meines Shirts zupfend, sah ich Darian skeptisch an. »Das ist jetzt nicht dein Ernst!«
    »Weiber!« murmelte er leicht genervt, griff wahllos in meine Tasche und warf mir ein anderes Shirt zu. »Mach hin, ich warte unten. Und vergiss deine Hose nicht.« Damit marschierte er aus dem Zimmer.
    Verblüfft blickte ich ihm einen Moment lang nach. Dann riss ich mir den Fetzen runter, zog das andere Shirt über, schnappte die Jeans und sprang quasi noch im Laufen hinein. Die Aussicht, diesen goldenen Käfig verlassen zu können, war zu verlockend! Auch wenn es nur für ein paar Stunden war.
    Als ich die Eingangshalle erreichte, ließ Jason mich wissen, dass der Herr des Hauses draußen auf mich zu warten geruhte. Der Kies in der Auffahrt erinnerte mich unangenehm an das, was ich vergessen hatte. Schuhe! Mal wieder! Doch der Anblick des knallroten, offenen 1959 Austin Healey 3000 Mkl BN7 entschädigte mich für jedes noch so kleine Steinchen, das in meine Fußsohlen stach.
    »Das ist deiner?« Ehrfürchtig ließ ich meine Finger über den Lack gleiten.
    »Seit er vom Band rollte«, gab Darian zurück und hielt mir die Beifahrertür auf. Ich rührte mich nicht von der Stelle, strich nur liebevoll mit dem Zeigefinger über den Chrom. Für einen kurzen Moment blickte er mich fragend an, dann lachte er auf und deutete auf die offene Tür. »Oh nein, mein Schatz. Auch alte Männer haben hin und wieder ein Spielzeug, das ihnen ganz alleine gehört.«
    »Ich wollte dir nicht deine Freundin ausspannen. Ich wollte nur mal den Wagen fahren«, konterte ich keck und erntete ein schallendes Lachen.
    »Rein mit dir, du Biest.« Er schob mich sacht auf den Sitz und schloss die Tür. Während er den Wagen umrundete, setzte er hinzu: »Im Übrigen würde ich dir die Dame eher überlassen als den Wagen. Ich kann Frauen nämlich nicht wirklich lange treu bleiben.« Er stieg ein und grinste mich breit an. »Nach spätestens 50 Jahren gehe ich fremd.«
    »Blödmann!« Ich boxte ihm vergnügt gegen den Oberarm.
    Schmunzelnd startete er den Motor. Das Geräusch war Musik in meinen Ohren. Sportlich ausgewogen und rund.
    »Wohin geht es überhaupt?« verlangte ich über das Geräusch hinweg zu wissen.
    »London. Bitte schnallen Sie sich an und genießen Sie die Fahrt.«

– Kapitel Vierundzwanzig –
    E ine knappe Stunde später erreichten wir die ersten Ausläufer der Großstadt. Darian steuerte die Innenstadt an und eine halbe Stunde später waren wir mittendrin. In der nobelsten Einkaufsgegend von ganz London fuhr er in eine Tiefgarage und stellte den Wagen auf einem Privatparkplatz ab. Dann eilte er um den Wagen herum und öffnete mir elegant die Tür.
    »Voila Madame. Wir haben noch eine knappe Stunde bis zum Geschäftsschluss, daher sollten wir uns beeilen.«
    Verlegen stieg ich aus. »49 Pfund, 70 Cent. Denk dran. Mehr braucht es nicht zu werden.«
    Seine Entrüstung wirkte echt. »Schatz, glaubst du wirklich, ich kaufe bei Woolworth ein? Nun komm.« Er warf die Tür zu, schloss ab und nahm mich bei der Hand.
    Als er mich zu Valentino reinschleppte, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Die Verkäuferin blickte mich an, als käme ich vom Mars. Ihr Blick erfasste meine nackten, schmutzigen Füße und ihre Geringschätzung wurde regelrecht greifbar. Okay, ich war frisurtechnisch geringfügig derangiert, modisch nicht ganz auf dem Laufenden und meinen Füßen nach zu urteilen auf dem Öko-Trip. Aber war das gleich ein Grund dafür, gedanklich mit einem Mülleimer gleichgesetzt zu werden? Oh, ich las ja ihre Gedanken!
    Nachdem sie Darian in seinem

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