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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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Geländerpfosten.
    Von Logan über die Veranda und durch das Wäldchen geschleift zu werden war eine Sache, aber Amanda wollte sich nicht auch noch über eine wackelige Brücke zerren lassen. Sie entwand ihm ihre Hand.
    Er drehte sich mit fragender Miene um. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen. »Machst du Witze? Diese alte Brücke da sieht aus, als würde sie bei der nächsten kräftigen Windböe ins Wasser fallen, und du hast mir auch noch nicht gesagt, warum wir überhaupt darübergehen sollten. Entweder du erzählst es mir jetzt, oder ich mache kehrt.«
    »Sicher hattest du als Mädchen nichts für Überraschungspartys übrig«, neckte er sie.
    »Ganz recht, so etwas mochte ich nicht. Bei Jugendlichen geht es immer darum, was die anderen von einem denken, und man darf sich immer nur von der besten Seite zeigen. Wenn jemand eine Überraschungsparty für einen organisiert, dann könnte man ohne Make-up oder in alten, ausgebeulten Klamotten erwischt werden, in denen man um keinen Preis von seinen Freunden gesehen werden möchte. Ich weiß immer ganz gern vorher Bescheid, dann kann ich mich entsprechend vorbereiten.«
    Er lehnte sich gegen einen der Pfosten und warf ihr einen abwägenden Blick zu. »Was hättest du anders gemacht, wenn ich dir mehr Zeit gegeben hätte?«
    »Mehr Zeit?«
    »Statt dich zu überraschen, was sich als ziemlich schwierig herausstellt.«
    »Mich womit zu überraschen?«
    »Wenn ich es dir sage, ist es keine Überraschung mehr.«
    »Ach, du liebe Zeit«, sagte sie mit einem theatralischen Seufzen. Zu wissen, dass er sie überraschen wollte, ließ die ganze Sache in einem anderen Licht erscheinen. Plötzlich wollte sie unbedingt sehen, was er ihr zeigen wollte, egal, was es sein mochte, selbst wenn das bedeutete, dass sie diese fragwürdige Attrappe von einer Brücke überqueren musste. Das Wasser sah nicht sehr tief aus, zur Not würde sie eben ein unfreiwilliges Bad nehmen. Und sollte es so weit kommen, würde Logan sie vor dem Ertrinken bewahren, da hatte sie volles Vertrauen. Er schien so ziemlich alles zu können. »Zeig mir einfach die Überraschung«, schnaubte sie. »Ich sterbe noch vor Hunger, wenn du nicht endlich in die Gänge kommst.«
    Er grinste sie selbstzufrieden an, als wüsste er, dass sie bluffte, und nahm wieder ihre Hand. Diesmal passte er sich ihrem Schritt an, als sie zusammen über die Brücke gingen.
    Zum Glück rührte sie sich keinen Zentimeter, als sie sie überquerten. »Hast du die Brücke selbst gebaut?«, fragte Amanda, als sie auf der anderen Seite hinunterstiegen und einen Pfad entlanggingen, der durch den Wald führte.
    »Nein, mein Vater. Als ich aufwuchs, gehörte ihm dieses Grundstück, aber er hat es verkauft, als er sich zur Ruhe setzte. Als ich hierher zurückkam, war eine meiner ersten Taten, dieses Grundstück zurückzukaufen. Die Brücke war immer noch in gutem Zustand. Ich muss nur einen neuen Handlauf anbringen.«
    »Das heißt, dass das Haus, in dem du jetzt lebst …«
    »Das Haus ist, in dem ich aufgewachsen bin. Ja.«
    Sie musterte ihn von der Seite, während sie weiter dem Pfad folgten. Dass er so viele Mühen auf sich genommen hatte, um das Haus zu kaufen, in dem er aufgewachsen war, überraschte sie. Wer hätte gedacht, dass unter Logan Richards’ harter Schale ein derart weicher Kern schlummerte? »Was war dein Vater von Beruf?«
    Er drückte einen kleinen Zweig zur Seite, sodass sie unbehindert vorbeigehen konnte. »Er war ziemlich durchschnittlich, ein Arbeiter. Heiratete meine Mutter direkt nach der Highschool, hat nie das College besucht. Arbeitete dreißig Jahre lang in einer Papierfabrik.«
    »Das klingt nach einem anständigen Mann, der für seine Familie sorgt.«
    »So wie du das sagst, klingt es nach einem Langweiler.«
    »So habe ich das nicht gemeint …«
    »Ich mache nur Spaß«, er zuckte mit den Achseln. »Die meisten Menschen fänden sein Leben vermutlich langweilig, aber er war ein glücklicher Mensch. Wir hatten nie viel Geld, als ich klein war. Dieses Grundstück konnte er sich nur deshalb leisten, weil er es geerbt hatte. Später musste er es dann veräußern, um seine Steuern bezahlen zu können. Wir sind nie nach Disneyland gefahren oder in einen der Six-Flags-Vergnügungsparks – so etwas konnten wir uns nicht leisten, aber wir machten viel zusammen als Familie. Ausflüge zum Strand, Picknicks, Kinobesuche.«
    »Du warst noch nie in Disneyland?«, fragte

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