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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch eine Hoffnung für die Zukunft, ihre Zukunft, die ihrer Überzeugung nach herrlich sein würde. Auf den Zehenspitzen stehend drückte sie sich an ihn. Sie wollte noch so einen Kuss wie den heute am Strand. Einen Kuss, der kraftvoll und leidenschaftlich, aber auch schmerzlich und elektrisierend war. Sie verlangte nach ihm, nicht nur mit ihrem Körper, sondern auch mit ihrer Seele und ihrem Herzen.
    Mit angespanntem Ausdruck blickte er auf sie herab. Seine Augen funkelten noch stärker als kurz zuvor. Unter -
    ihren Fingerspitzen konnte sie sein Herz rasen spüren. Regina zitterte und war sicher, dass sich sein Mund gleich auf ihre Lippen senken würde.
    »Teufel noch mal, Elizabeth.« jäh ließ er seine Hände sinken, und ebenso unvermittelt rückte er von ihr ab.
    Regina konnte nicht verstehen, weshalb er sie nicht geküsst hatte. Vor lauter Schock und Enttäuschung war sie unfähig, sich zu bewegen.
    »Du spielst mit dem Feuer, Lady«, sagte er und schritt davon. Er umrundete den Brunnen nicht nur einmal, sondern gleich ein weiteres Mal.
    Während sie ihn beobachtete, erinnerte er sie wieder an den Tiger im Käfig, den sie im Zoo gesehen hatte. Seine angespannten Schritte deuteten auf die brodelnde Kraft in ihm hin, auf eine unmittelbar bevorstehende Explosion.
    »Was heißt das?«
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    Steifbeinig blieb er stehen, die Hände zu Fäusten geballt. Der Brunnen lag jetzt zwischen ihnen. »Besser, du weißt es nicht.«
    Regina zitterte immer noch. Ihre nächsten Worte brachen zu seiner und auch ihrer Überraschung einfach aus ihr heraus. »Möchtest du mich nicht noch einmal küssen?«
    »Nein.« Plötzlich war er wütend. Regina beobachtete ihn, wie er über den Hof hetzte und einem Hurrikan gleich ins Haus und weiter in sein Schlafzimmer stürmte. Die schweren Eichentüren krachten hinter ihm zu.
    An die raue Steinmauer gelehnt, brach sie fast zusammen. Noch heftiger zitternd als zuvor sah sie ihm nach. Was hatte sie getan? Was konnte sie nur getan haben, um ihn so in Zorn zu versetzen? Er war doch bestimmt nicht wütend, weil sie einen Kuß gewollt hatte? Auch er hatte doch einen gewollt dessen war sie sich fast sicher. Ging es vielleicht darum, dass er versuchte, ehrenhaft wie ein Gentleman zu handeln, dass er vermeiden wollte, sie vor der Hochzeitsnacht zu berühren?
    Eine andere Erklärung gab es nicht. Regina hätte eigentlich lachen und glücklich sein müssen bei dieser Überlegung. Stattdessen steckte ihr ein Kloß im Hals. Wenige Augenblicke zuvor war sie noch sicher gewesen, dass ihre Zukunft herrlich sein würde. jetzt hatte sie Zweifel daran bekommen. Slade würde es ihr in keiner Hinsicht leicht machen, ihn kennenzulernen.
    Aber sie kannte ihre Pflicht. Egal, wie schwierig er sein mochte, sie würde Geduld haben, unendliche Geduld, wenn das notwendig sein sollte. Sie erkannte, dass sie die sanfte und sensible Seite seines Wesens, die er ihr gegenüber mehr als einmal gezeigt hatte, behutsam und sorgfältig wie eine sehr wertvolle und empfindliche exotische Blume entfalten mußte. Sie würde ihn bestärken, nicht mehr hart und zornig zu sein.
    Die Vorstellung war ermutigend, und so beruhigte sie sich schließlich- Sie öffnete ihre Türen und ging rasch in ihr Schlafzimmer. Dort war es dunkel und noch warm vom Tag. Sie holte einmal mehr tief Luft. Schon weit weniger verstört knipste sie das Licht an - da stockte ihr der Atem.
    Der Deckel eines ihrer Koffer stand offen, und sogar aus der Entfernung konnte sie erkennen, dass jemand ihre Sachen durchwühlt hatte. Sie lief hin und kniete sich daneben nieder. Alle ihre sorgfältig zusammengefalteten Kleider waren zerknittert und durcheinandergebracht. Genauso wie an jenem Tag im Hotel in Templeton.
    Regina erstarrte vor Schreck.
    Sie hatte über den ersten Vorfall nicht näher nachgedacht. Hier in Miramar hatte sie sich sicher gefühlt. Und doch war wieder jemand unerlaubt in ihr Schlafzimmer eingedrungen und hatte ihre privaten Dinge durchsucht. Aber warum? Und wer?
    Sie fragte sich, ob der Übeltäter die Absicht hatte zu stehlen. Aber das konnte sie sich nicht vorstellen, denn in diesem Fall hätte er alles, was er wollte, bereits im Hotel mitgenommen. Er hätte nicht nochmals zurückkommen müssen. Es sei denn, er war beim ersten Mal gestört worden.
    Sie schauderte. Zumindest wusste sie inzwischen, was ihr gehörte, und konnte daher feststellen, ob etwas fehlte.
    Eilig wandte sie sich den Koffern zu. Eine blitzschnelle Durchsuchung des Fachs mit

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