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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hatte, drehte Peter sich auf dem Absatz um, klopfte an die Tür von Matt Farrells Büro und öffnete sie. In seinem Übereifer, Farrell vor dem unüberlegten und voreiligen Kauf des Houstoner Grundstücks zu warnen, übersah er, daß Tom Anderson, einer der Vizepräsidenten von Intercorp, sich am anderen Ende des großen Büros befand und ein Gemälde studierte, das gerade eben aufgehängt worden war. »Mr. Farrell«, begann Peter gerade, »ich muß Ihnen sagen, daß ich, was den Handel mit Thorp angeht, ausgesprochene Zweifel habe.«
    »Haben Sie den Vertrag?« wandte Matt sich an Peter.
    »Ja.« Zögernd überreichte er die Papiere. »Aber würden Sie mir bitte einen Augenblick zuhören?«
    Farrell wies mit dem Kopf auf einen der roten Ledersessel, die im Halbkreis vor seinem Schreibtisch standen. »Setzen Sie sich. Ich schaue das schnell durch, und dann höre ich Ihnen zu.«
    Nervös wartete Peter, während Matt den seitenlangen Vertrag las, der Intercorp dazu verpflichtete, zwanzig Millionen Dollar zu zahlen. Farrell verzog dabei keine Miene, und plötzlich fragte sich Peter, ob dieser Mann denn überhaupt Nerven besaß - er zeigte nie irgendwelche Gefühlsregungen, keine menschlichen Schwächen wie Unsicherheit, Zweifel, Angst, Bedauern oder sonstige starke Emotionen.
    Die anderen Männer, die als Mitglieder seines »Übernahme-Teams« eng mit Farrell zusammenarbeiteten, konnten die Ehrfurcht und Unsicherheit, die sie ihrem Arbeitgeber gegenüber empfanden, besser verbergen als Peter, aber er wußte, daß es ihnen im Grund nicht anders ging als ihm. Lediglich Tom Anderson schien Farrell besser zu kennen, aber niemand wußte, auf welche Weise er Matts Freundschaft und Vertrauen errungen hatte.
    Peters Spekulationen fanden ein rasches Ende, als Farrell zwei kurze Korrekturen in dem Vertrag anbrachte, beide Ausfertigungen unterschrieb und sie ihm über den Schreibtisch wieder zuschob. »Der Vertrag ist in Ordnung. Was haben Sie an dem Kauf auszusetzen?«
    »Eine ganze Menge, Mr. Farrell«, antwortete Peter, richtete sich in seinem Stuhl auf und bemühte sich, seine selbstsichere Haltung von vorhin zurückzugewinnen. »Zu allererst einmal habe ich das Gefühl, daß Sie sich auf dieses Geschäft deshalb einlassen, weil ich Ihnen den Eindruck vermittelt habe, es sei ein schnelles, unriskantes und profitables Unterfangen. Dieser Ansicht war ich gestern auch, aber ich habe die vergangene Nacht damit verbracht, mich genauer über Bancroft's zu informieren.«
    »Und?« Farrell wurde ungeduldig.
    »Und jetzt bin ich nicht mehr absolut sicher, daß Bancroft & Company finanziell in der Lage sein wird, das Land in Houston zu kaufen. Alle meine Informationen laufen darauf hinaus, daß sie dabei sind, sich zu übernehmen.«
    »Inwiefern?«
    »Das ist eine längere Geschichte, und ich kann auch nur Spekulationen anstellen ...«
    Anstatt der erwarteten Ermahnung, warum er nicht gleich zum Thema käme, sagte Matt: »Erzählen Sie.«
    Diese beiden Worte vertreiben Peters nervöse Unsicherheit, und er wurde wieder der alte selbstischere, fähige Investment-Berater, als den ihn die Fachzeitschriften bezeichneten. »Also, zunächst einmal ein grober Überblick: Bis vor einigen Jahren hatte Bancroft's nur einige Geschäfte im Chicagoer Raum und stagnierte quasi. Die Marketing-Strategie der Firma war veraltet, das Management verließ sich zu sehr auf das >Prestige< des Namens, und sie waren auf dem besten Wege auszusterben - wie die Dinosaurier. Philip Bancroft, der immer noch Präsident ist, führte die Geschäfte genauso, wie sein Vater sie geführt hatte - als ein Familienunternehmen, das es angeblich nicht nötig hatte, auf die allgemeine marktwirtschaftliche Lage zu reagieren. Dann kommt seine Tochter Meredith ins Bild. Anstatt wie andere junge Damen der Gesellschaft in der Weltgeschichte herumzureisen und High-life zu feiern, beschloß sie, ihren rechtmäßigen Platz bei Bancroft's anzustreben. Sie studierte Betriebswirtschaft und machte ihr Diplom mit Auszeichnung.
    Aber ihren Vater beeindruckte das alles nicht, und er versuchte, sie von der Arbeit bei Bancroft's abzubringen, indem er sie als einfache Verkäuferin in der Damenwäscheabteilung anfangen ließ «
    Peter schwieg einen Moment und erklärte dann: »Ich erzähle das alles, weil sie nur so erfahren, wer das Unternehmen wirklich leitet.«
    »Sprechen Sie nur weiter«, sagte Farrell, aber seine Stimme klang gelangweilt, und er begann, in irgendwelchen Unterlagen zu

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